Florentin Vesenbeckh
· 30.10.2024
Schon das letzte Flyer Uproc Evo:X war eine sportliche Kampansage an das gediegene Image des Schweizer E-Bike-Pioniers. Das E-Enduro überzeugte bei uns im Test mit Abfahrtsstärke und sportlichen Charakterzügen (Flyer Uproc Evo:X 8.70 im Test). Jetzt stellt Flyer den Nachfolger auf die grobstolligen Onza-Reifen: Neben dem naheliegenden Update auf die neueste Generation des Bosch Performance Line CX haben die Ingenieure auch am Fahrwerk, der Geometrie und der gesamten Konstruktion gehörig gefeilt. Das Ergebnis: In vielen Aspekten ist das E-Bike nochmal krasser geworden! Und hat nebenbei nützliche Alltagsfeatures erhalten.
Optisch kommt der Nachfolger allerdings erstmal geradliniger daher. Denn Flyer verzichtet auf die Akku-Entnahme mit “Slider-Lösung”, bei der die Batterie nach unten aus dem geschlossenen Unterrohr rutschte. Stattdessen ist der neue Powertube 800 fest im Unterrohr verbaut. Das erspart dem Chassis einige Ecken und Kanten - ein Diskussionspunkt beim Vorgänger, wie ein Blick in die Kommentarspalten bei Social Media zeigt. Die Linienführung ist jetzt deutlich klassischer gehalten.
Alles andere als Durchschnitt ist aber der Rest des Chassis. Mit 180/170 Millimetern Federweg wurde das Flyer Uproc Evo:X aufgebohrt. Ein Zentimeter kam vorne wie hinten dazu. Und auch die Geometrie ist beim Neuling nochmal krasser. Insbesondere der lange Reach von 465 mm (Größe S/M) bis 540 mm (Größe XXL) sticht heraus. Damit will Flyer explizit auch besonders große Fahrer ansprechen, die sich bei der Suche nach einem passenden Bike bisher schwer getan haben.
Maximal 85 Newtonmeter und 600 Watt bei einer Unterstützung von 340 Prozent. Die reinen Daten des neuen Bosch-Motors sind identisch mit denen des Vorgängers. Warum das Update dennoch lohnt? Der neue CX kommt mit einem patentierten Freilauf, der das Klappern aus dem Getriebe eliminiert. Auch bergauf ist der neue Motor deutlich leiser als sein Vorgänger, die Software-Abstimmung ist nochmal geschmeidiger geworden.
Nächstes wichtiges Update: Die neuen Batterien. Der Powertube 800, wie er im neuen Flyer steckt, wiegt mit gut 3900 Gramm rund 400 Gramm weniger als der alte Powertube 750. Also: Weniger Gewicht, mehr Reichweite! Das hat unser ausführlicher Reichweitentest bestätigt. Den großen Akku hat Flyer fest im Unterrohr verbaut. Er kann also nicht mal eben zum Laden oder wechseln entnommen werden. Wer die Reichweite noch weiter erhöhen möchte, kann mit dem Power More 250 nochmal 250 zusätzliche Wattstunden aufs Unterrohr klicken.
Das ist ein großes Ding! Flyer hat seine Größenordnung beim neuen Flyer Uproc Evo:X neu sortiert. Das Bike kommt in den vier Größen S/M bis XXL. Wobei die kleinste Größe eher einem klassischen (bis großen) M entspricht. Kleine Fahrer werden hier in die Röhre schauen. Das All Mountain Uproc:X gibt´s weiterhin auch in Größe S. Was heißt das in Zahlen? Der Reach reicht von 465 bis 540 Millimeter. Damit dürfte das Bike eines der längsten E-MTBs überhaupt sein. Richtig große Fahrer um oder über zwei Meter dürfte das freuen. Und genau für die hat Flyer auch die extragroßen Rahmen designt.
Der Lenkwinkel fällt mit 63,8 Grad flach aus, die Kettenstrebenlänge landet bei moderaten 445 Millimetern. Der Stack, also die relative Höhe der Front, wurde im Vergleich zum Vorgänger deutlich angehoben. In Größe L sind es 650 Millimeter.
Das neue Flyer Uproc Evo:X gibt es erstmal nur in zwei Ausstattungsvarianten, die ab Januar 2025 beim Händler stehen sollen. Ähnlich wie beim Flyer Uproc:X lässt das Topmodell 8.50 noch Luft nach oben. Das gilt für das Fox-Performance-Fahrwerk genauso wie für die Mittelklasse-Alu-Laufräder H1900 von DT Swiss und die starke XT-Bremsanlage. Dafür werden 8999 Euro fällig.
Los geht´s mit dem Flyer Uproc Evo:X 4.10 für 7399 Euro. Eine ordentliche Summe für ein Einstiegsmodell! Auch hier macht der Blick zum All Mountain in der Flyer-Palette Sinn. Denn das Uproc:X 2.10 geht für 5999 über die Ladentheke und konnte in diesem Setup in unserem großen Vergleichstest voll überzeugen.