Das hubstarke Evil Epocalypse ist ein 29er-Bike und ein richtiger Charakterkopf. Direkt beim Losrollen fällt die kompakte Sitzposition mit hoher Front auf. Entspannt geht es in den Anstieg. Auch die sensible Heckfederung macht die Fahrt komfortabel. Neigt sich der Trail bergab, lädt das Epocalypse zur Party ein. Betont wendig und sprungfreudig fordert es den Fahrer zum Tanz mit dem Trail. Mit seinem kurzen Rahmen schlägt das E-Bike lieber Haken, als zielstrebig der Ideallinie zu folgen. Das Fahrwerk stellt gefühlt unendlich Federweg bereit und bleibt dabei trotzdem sehr poppig, super! So fallen Sprungeinlagen leicht.
Mit seinem schluckfreudigen Fahrwerk entschärft das Evil Epocalypse auch fiese Steinfelder, die kompakte Position und das hohe Cockpit beschränken aber die Laufruhe und Fahrsicherheit, wenn man es so richtig laufen lassen will. Die (zu) leichten Reifen sind für Enduro-Geläuf zu schwachbrüstig, dafür fördern sie auf seichten Trails ein spritziges Fahrgefühl. Das Bike lässt sich leicht aufs Hinterrad ziehen und an Wurzeln in die Luft befördern. Dabei macht sich die hohe Front und kompakte Bauform bezahlt.
Wer allerdings eine präzise Trail-Klinge für zielstrebige Runs sucht, ist mit den zwei Kontrahenten unseres Vergleichs besser bedient. Eine Kletterziege ist das Epocalypse E-Enduro mit seinem kurzen Heck und flachen Sitzwinkel ebenfalls nicht. Wenn es richtig steil wird, verliert das Vorderrad schnell die Führung. Schade: Zum deutlichen Rasseln des Shimano EP8-Motors gesellte sich bei größeren Schlägen ein markantes Akku-Klappern. Unser Test-Bike war dadurch extrem laut.
Extravagantes E-Enduro mit spaßigem Freeride-Charakter. Hubstarkes Fahrwerk, sprungfreudige Geometrie: Hier wird fündig, wer ein spielerisches E-Bike mit üppig Reserven sucht. Leider sehr laut.
¹ Die Reichhöhe wurde bei standardisierten Messfahrten an einem Asphaltanstieg mit 12,2 Prozent Steigung ermittelt. Höchste Unterstützungsstufe, 150 Watt Tretleistung des Fahrers, Fahrergewicht inkl. Ausrüstung 90 kg. In Klammern die Höhenmeter im deutlich gedrosselten Notlauf-Modus. Die Durchschnittsgeschwindigkeit bezieht sich auf die Fahrt bei voller Unterstützung.
² Ermittelt auf den Prüfständen im EMTB-Testlabor, Gewicht ohne Pedale. Akku-Gewicht ggf. inkl. verschraubtem Cover.
³ Herstellerangabe
⁴ Stufentest, gemessen mit 36 Zentimeter erhöhtem Hinterrad
⁵ Das Urteil gibt den subjektiven Eindruck der Tester und die Ergebnisse der Reichhöhenmessung und der Labortests wieder. Das EMTB-Urteil ist preisunabhängig. EMTB-Urteile: super (ab 9,0), sehr gut (ab 8,0), gut (ab 7,0), befriedigend (ab 6,0), mit Schwächen (ab 5,0), darunter ungenügend.