Peter Nilges
· 12.06.2024
Das neue Marin Alpine Trail XR ist kein Enduro für Kompromisse und wurde konsequent auf Downhill gepolt. Was kann das 17,5-Kilo-Enduro im Test?
Mit dem brandneuen Alpine Trail XR baut Marin sein Produktportfolio gezielt nach oben hin aus und stellt ein waschechtes Vollgas-Enduro auf die Reifen. Bei einem Preis von 5059 Euro befindet sich das Enduro in diesem Testfeld in bester Gesellschaft und verfügt über eine absolut konkurrenzfähige Ausstattung. Vor allem das Rockshox-Ultimate-Fahrwerk sticht neben der funktionalen Sram GX-Schaltung heraus. Abzüge gibt es lediglich für die günstigen Laufräder und kraftlosen Sram DB8-Bremsen.
Beim Rahmen setzt Marin auf Aluminium, integriert aber dennoch ein Staufach im Unterrohr, das Platz für die wichtigsten Utensilien bietet. Zusätzlich wurde beim neuen Alpin Trail XR die Anpassbarkeit großgeschrieben. Mit austauschbaren Steuersatzschalen, einem Flipchip an der Wippe und in den Ausfallenden kann der Fahrer an vielen Stellschrauben drehen und beispielsweise auch ein 29er-Hinterrad fahren.
In der flachsten und tiefsten Einstellung besitzt das Marin einen extrem flachen Lenkwinkel von 62 Grad und obendrein das im Vergleich tiefste Tretlager. Tief im Bike eingebettet und mit hoher Laufruhe gesegnet, kann der Fahrer so jeden Downhill-Track bezwingen. Auch das Stahlfederheck leistet ganze Arbeit, spricht sensibel an und besitzt dennoch hintenraus genügend Progression und Gegenhalt. Das extrem hohe Gewicht von 17,45 Kilo und die Maxxgrip-Bereifung an Vorder- und Hinterrad verfeinern zusätzlich die DH-Qualitäten.
Was bergab ausgezeichnet funktioniert, entpuppt sich bei flacher und ansteigender Topografie als echte Spaßbremse. Das Marin reagiert träge und zäh und will ohne Shuttle oder Liftunterstützung am liebsten den Dienst quittieren.
Das neue Marin Alpine Trail XR zählte zu den stärksten Bikes im Downhill und ist eine gute Wahl für Bikepark-Tage. Vom ursprünglichen Enduro-Gedanken hat sich das Marin mit seinen 17,5 Kilo aber komplett verabschiedet.