Editors ChoiceDie schönsten Mountainbikes der Welt! Teil 1

Steel Buddy | Starling Mega Murmur | Enduro | 170/165 mm | 2555 Euro (Rahmen)
Foto: Last Bikes
Achtung, Suchtpotenzial: Wenn ihr auf diesen Artikel klickt, seht ihr die schönsten Mountainbikes auf dem Markt – zumindest, wenn es nach der BIKE-Redaktion geht. Teil 1: Vier Redakteure, vier Bikes, die sich angenehm vom Einheitsbrei abheben und garantiert schön anzuschauen sind.

Wir haben uns gefragt, was sind die schönsten Bikes der Welt? Erst wollten wir Szene-Größen fragen, dann Profi-Biker und Konstrukteure, doch schnell war klar. Alle sind befangen und haben ihren Arbeitgebern und Sponsoren gegenüber Verpflichtungen. Ehrliche Einschätzungen zu bekommen war nahezu unmöglich. Zwar nannte der ein oder andere Bike-Profi und Konstrukteur ein fremdes Modell, wollte dafür aber nicht mit seinem Namen stehen.

​Also machen wir es halt - die BIKE-Redaktion. Jeder Redakteur nennt sein Schönstes Bike. Die Bedingungen: Es sollte sich um ein Serienbike handeln, das aktuell auf dem Markt ist, oder zumindest kürzlich noch war, oder demnächst sein wird.

Doch ist schön nicht immer subjektiv? Philosophisch betrachtet ist Schönheit eines der ältesten und umstrittensten Themen der Geistesgeschichte. Es geht dabei weniger um „Hübschsein“ im alltäglichen Sinn, sondern um Fragen wie: Was macht etwas schön? Existiert Schönheit objektiv oder nur in unserem Empfinden? Warum berührt sie uns? Egal ob auf einen Menschen bezogen, Landschaft, Architektur oder eben Mountainbikes die Thematik ist die selbe. Einige bekannte Philosophen haben hierzu kluge Sätze gesagt oder geschrieben.

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Platon: Schönheit als Idee. Für Platon ist Schönheit etwas Objektives und Absolutes. Sie existiert unabhängig von unserer Wahrnehmung – als eigene „Idee“.

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„Die Schönheit ist das Strahlende des Wahren.“ – Platon

Aristoteles sah Schönheit eher in konkreten Eigenschaften der Dinge. Für ihn ist etwas schön, wenn es harmonisch aufgebaut und sinnvoll gegliedert ist:

„Das Schöne besteht in Größe und Ordnung.“

​Immanuel Kant: das interesselose Wohlgefallen. Kant sieht Schönheit weder als rein subjektiv noch als objektiv – sondern als subjektiv universell. Schönheit gefällt uns „interesselos“, also ohne Nutzen oder Zweck.

„Schön ist, was ohne Begriff allgemein gefällt.“

Die schönsten Bikes der Welt - Teil 1

Steel Buddy | Starling Mega Murmur | Enduro | 170/165 mm | 2555 Euro (Rahmen)

Das UK-Stahlbike ist für mich der Lada Niva der Mountainbike-Welt: Während große Marken um jeden Preis dem Zeitgeist hinterherhecheln, zeigt Starling dem Design-Einheitsbrei mit einfachsten Mitteln den Mittelfinger. Zeitlose Formsprache, puristischer Eingelenker-Hinterbau, außen verlegte Züge – kein Schnickschnack, leicht zu warten und brutal gut aussehend. Eben wie ein Lada. In einer Ära, in der Carbonchassis immer voluminöser werden und Hinterbaukonstruktionen vor Komplexität nur so triefen, entfaltet der schlanke Stahlrahmen seinen ganz eigenen Charme. Die liebevoll aneinandergeschweißten Reynolds-853-Rohre wirken fast schon entschleunigend. Mein persönliches Highlight: Ausgeschnittene Miniatur-Stare zieren die Gussets am Steuerrohr und am Hinterbau. Und Custom-Lackierungen sind auch möglich. Individueller und ausgefallener geht’s kaum!
Max Fuchs, BIKE-Redakteur
Steel Buddy | Starling Mega Murmur | Enduro | 170/165 mm | 2555 Euro (Rahmen)Foto: StarlingSteel Buddy | Starling Mega Murmur | Enduro | 170/165 mm | 2555 Euro (Rahmen)

​Ohne Schnörkel | Last Cinto V2 | All Mountain | 150/145 oder 160/145 mm | ab 6244 Euro

Ein Bike, das wie ein abstraktes Kunstwerk aussieht? Nein danke! Mit allzu abgefahrenen Designs kann ich nichts anfangen. Und überhaupt: Was soll das, bei jedem Rad erst mal die Optik zu analysieren? Ich bin doch kein Modejournalist. Aber natürlich muss ein richtig geiles Bike auch optisch krachen. Also los: Mit seiner edlen, aber schlichten Anmutung trifft Last genau meinen Geschmack. Klare Linien, wenig Schnickschnack. Die matten Metalliclackierungen setzen genau den richtigen Akzent. Hätte ich ein Custom-Cinto in der Garage – mir würde definitiv bei jeder Ausfahrt das Herz aufgehen. Das Auge fährt einfach mit! Übrigens ist der Cinto-Rahmen für mich ein perfektes Beispiel dafür, dass eine klassische Zugführung trotzdem clean aussehen kann. Auch in diesem Punkt trifft Last für mich persönlich ins Schwarze. Mit dem Enduro Tarvo und dem Trailbike Asco hat Last übrigens zwei ganz ähnliche Schönheiten in anderen Federwegsklassen parat. Leider alle teuer!
Florentin Vesenbeckh, Stellv. Chefredakteur BIKE
Last Cinto V2 | All Mountain | 150/145 oder 160/145 mm | ab 6244 EuroFoto: Last BikesLast Cinto V2 | All Mountain | 150/145 oder 160/145 mm | ab 6244 Euro

Höhepunkt: Deviate Highlander II | All-Mountain | 160/145 mm | circa 9000 Euro

Das Deviate Highlander ist ein Mountainbike, das aus der Masse herausragt – mit extrem interpretiertem High Pivot und extravagant tief liegendem Dämpfer. Ein bisschen exzentrisch und doch mit klar erkennbarer, funktional geerdeter Formensprache. Der wie aus einem Stück wirkende Carbonrahmen vereint scharfe Linien mit fließenden Übergängen, sodass sich technische Präzision und ästhetische Ruhe zu einer skulpturalen Einheit verbinden. Jede Kontur folgt einer Idee: maximale Stabilität bei gleichzeitig hoher Dynamik.
Hinter diesem Bike steht ein Unternehmen, das selbst aus einer Art gestalterischer Notwendigkeit heraus entstanden ist. Deviate Cycles wurde von zwei schottischen Mountainbike-Guides gegründet, die jahrelang mit konventionellen Bikes unterwegs waren und irgendwann beschlossen, ihre Erfahrung in eigene Konstruktionen umzusetzen. Ihre Philosophie: Innovation nur dann einsetzen, wenn sie dem Fahrer tatsächlich nützt. Kein Selbstzweck, keine Modewellen – sondern Technik, die echten Mehrwert schafft.
So entsteht ein Bike, das selbst Skeptiker wie mich überzeugt. Nicht, weil es meine Vorlieben bestätigt, sondern weil es konsequent einer Idee folgt – im Design, in der Technik und in der Philosophie seines Herstellers. Das Highlander ist ein radikales Bike, aber eines, das genau weiß, warum es so ist, wie es ist. Und vielleicht ist es gerade das, was es so faszinierend macht.
Josh Welz, BIKE Chefredakteur
Deviate Highlander II | All-Mountain | 160/145 mm | circa 9000 EuroFoto: DeviateDeviate Highlander II | All-Mountain | 160/145 mm | circa 9000 Euro

Eye Candy: Unno Burn | Enduro | 170/160 mm | ab 7895 Euro

Unno-Macher Cesar Rojo sitzt nicht nur geschmeidig auf dem Rad, sondern hat sich auch über die Bike-Industrie hinaus einen klangvollen Namen als Designer und Entwickler gemacht. Die unverkennbare Designsprache mit geraden Linien und einem extrem kompakten Hauptrahmen zieht sich durch fast alle fünf Modelle im Unno-Line-up. So sticht auch das Enduro Burn provokant aus der Masse hervor und setzt auf ungewöhnliche Detaillösungen wie das markante, flächige Sitzrohr und den tief im Rahmen platzierten Dämpfer. Auch Firmen wie Mondraker oder Intense vertrauen auf die Expertise und Handschrift von Cesar Rojo.
Peter Nilges, BIKE-Testchef
Eye Candy: Unno Burn | Enduro | 170/160 mm | ab 7895 EuroFoto: UnnoEye Candy: Unno Burn | Enduro | 170/160 mm | ab 7895 Euro

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