Auch wenn hierzulande nur ein paar Hände voll Unno-Bikes über die Trails ballern werden, ist die spanische Edelschmiede Bike-Feinschmeckern garantiert ein Begriff. Schon die ersten Bikes, die Unno-Gründer und Fahrwerks-Papst Cesar Rojo vor vielen Jahren gebaut hat, waren echte Kunstwerke. Aufwändig gewebtes Sichtcarbon, garniert mit exotischen Öhlins-Teilen und das natürlich alles in limitierter Stückzahl. Das garantiert Exklusivität und weckt Begehrlichkeiten. 2022 stellte Unno sein erstes E-MTB vor: Das MITH fiel durch den hohen Sitzdom und das Hinterbau-Design mit der scheinbar einteiligen Schwinge auf, die man auch von den unmotorisierten Unno-Bikes kannte. Das MITH kam mit Bosch-System mit CX Race und 750 Wattstunden, hatte 160 Millimeter Federweg im Heck und eine aggressive Geometrie. Dieser Linie bleibt Downhill-Konstrukteur Rojo auch beim neuesten Bikes von Unno treu: Das Light-Modell IKKI ähnelt in Geometrie und Outline stark dem MITH, startet in derselben Federwegs-Liga, kommt aber mit TQ HPR50 und entsprechender 360-Wh-Batterie.
Ziel der Designer war es, dank schlanker Rahmenrohre sich stark an die Optik des unmotorisierten Bruders BURN anzulehnen. Entsprechend fiel die Entscheidung für den TQ HPR50 aufgrund seiner superschlanken Bauform und des sehr leichten Systemgewichts: Motor und Akku kommen zusammen auf gerade mal auf 3.900 Gramm. Mit 50 Nm und 300 Watt Maximalleistung gehen die Spanier bewusst Kompromisse ein: Die Konkurrenz-Aggregate Bosch SX und Fazua Ride60 haben in Sachen Power mehr zu bieten. Wer sich Sorgen um die Reichweite für längere Touren macht, kann das System mit einem separat erhältlichen Range Extender aufpeppen. Dann stehen 160 Wh zusätzlich zur Verfügung. Der Range Extender hat die Größe einer 500ml-Wasserflasche und wird mit einem Fidlock-System am Rahmen befestigt. Zusammen mit dem internen Akku steht dann also eine Gesamtkapazität von 520 Wh zur Verfügung. Eine selbst entwickelte Motorplatte soll das E-System des Unno IKKI vor Steinschlägen schützen.
Der TQ ist mittlerweile ein guter Bekannter im EMTB-Testteam. Zusammen mit dem Fazua Ride60 läutete er vor etwa zwei Jahren die neue Ära der Light-Antriebe ein. Der HPR50 ist der kompakteste Antrieb der Light-Klasse. In der Praxis besticht vor allem sein natürlicher und dezenter Charakter. Das direkte Einsetzen des Freilaufs erzeugt ein sattes und wertiges Anfahrgefühl. Das Antriebsgeräusch ist besonders leise und unaufdringlich. Außerdem setzt der HPR50-Motor so geschmeidig ein wie kein anderer Antrieb. Das Fahrgefühl landet damit weit entfernt vom klassischen E-Bike-Schub. Das liegt auch an seiner gemäßigten Power. In Sachen Standfestigkeit zeigt der kleine Rundling Schwächen. Auf dauerhaften Vollgasbetrieb reagiert er mit deutlicher Leistungsreduktion und hoher Gehäusetemperatur.
Das Unno IKKI verfügt über 170 mm Federweg vorne und 160 mm hinten und hat die gleiche Geometrie und Kinematik wie sein Full-Power-Schwesterrad – das MITH. Das Ergebnis ist ein Bike mit aggressiven Absichten und reduziertem Gewicht, um das Beste aus jeder Abfahrt zu machen. Dank des natürlichen TQ-Feelings und der aggressiven Geo soll das Handling des IKKI ganz nah am unmotorisierten Enduro BURN liegen.
Zunächst wird es zwei Ausführungen von Unnos Light-Enduro geben. Das IKKI Race in einer dezenten lavendelfarbenen und mattschwarzen Farbgebung verfügt über ein Fox Factory-Fahrwerk, ein Sram GX AXS-Antrieb und einen DT Swiss HX1700-Laufradsatz. Das IKKI Factory, mit einem glänzenden, rohen Carbon und grauem Farbschema, verfügt ebenfalls über ein Fox Factory Fahrwerk, aber mit einem Sram XX AXS-Antrieb, DT Swiss 1501 Carbon-Laufrädern und einer Sram Reverb AXS-Sattelstütze.
Das neue E-Light ist ab sofort auf der neuen Unno-Website oder über das lokale Händlernetz erhältlich.