Für 2025 stellt sich Bulls mit einem neuen Bosch-Motor komplett neu auf und überarbeitet fast alle wichtigen Modelle. Flaggschiffe des neuen Line-Ups sind das auf Performance getrimmte Carbon-Enduro Sonic EN-R und das neue Sonic AM, ebenfalls mit Carbonrahmen. Aber auch das günstigere Copperhead-Fully bekommt einen ganz neues Chassis, ein anderes Hinterbau-Design und setzt jetzt bei den meisten Modellen ebenfalls auf Kohlefaser. Das steigert zwar die Wertigkeit der Modelle, hebt aber auch die Preise etwas an.
Auffällig: Viele der neuen Modelle setzen auf spannende Alltagsfeatures. So soll ein im Rahmen integriertes Kurvenlicht neben den schon länger bekannten integrierten Rücklichtern für etwas Beleuchtung auf dem Heimweg sorgen, wenn die Tour doch mal länger wird. Mit lediglich 30 Lux sicher kein Flutlichtstrahler, dafür hat das Kurvenlicht eine STVZO-Zulassung und ist immer mit an Bord. Außerdem übernimmt Bulls beim günstigeren Copperhead Fully jetzt den Hinterbau des Bulls Vuca mit tief liegendem Dämpfer. Zudem kommt das Einsteiger-Bike nun ebenfalls mit Carbon-Hauptrahmen.
Die offensichtlichste Neuerung bei den Bikes der neuen Bulls-Flotte: Der neue Performance Line CX von Bosch, der unvermittelt schon vor einigen Monaten auf der Eurobike auftauchte. Damals noch abgeklebt, aber schon mit eindeutiger Plakette versehen. Jetzt sind auch die Details zum neuen Motor bekannt: Es bleibt bei 85 Nm und 600 Watt in der Spitze, der neue Bosch fällt aber etwas kompakter und leichter aus als der Vorgänger und bietet ein nochmal spürbar geschmeidigeres Fahrgefühl, ohne dabei Dynamik vermissen zu lassen. Super: Bergab klappert der neue Antrieb nicht mehr. Das sorgt für einen klaren Boost in Sachen Fahrspaß und wirkt wertig.
Mit dem Bulls E-Enduro EN-R will Bulls eine besonders sportliche Zielgruppe ansprechen. Das Bike sei zu diesem Ziel in der Auslegung besonders kompromisslos, sagen die Entwickler. Passend zum Einsatzzweck verfügt das EN-R über 160 Millimeter Federweg, kombiniert mit einer 160er-Gabel und setzt auf den Mullet-Laufradmix mit großem 29-Zoll-Vorderrad. Eine Besonderheit beim Vollcarbon-Rahmen von Bulls: Über einen Flipchip im Hinterbau kann der Federweg auf 145 Millimeter reduziert werden. Der kürzere Hub und eine dadurch leicht veränderte Kinematik sollen dem Bike im Uphill helfen.
Für den Downhill hat man außerdem die Wahl zwischen drei Lenkwinkel-Optionen, jeweils verstellbar über einen Slider am vorderen Anschraubpunkt des Dämpfers. Der Vollcarbonrahmen soll das Gewicht des Bikes ordentlich drücken, kurze Kettenstreben (445 Millimeter) dürften dem Bulls ein relativ agiles Fahrverhalten bringen. Zumal auch die restliche Geometrie nicht extrem ausfällt. Der Reach liegt beispielsweise bei 455 Millimetern in Größe M und 475 Millimetern in Größe L, der Lenkwinkel bei 63,5 bis 64,5 Grad. Ein 76 Grad steiler Sitzwinkel soll in Kombination mit einem sehr geraden Sitzrohr ordentlich Druck auf die Front bringen. Aus Gewichtsgründen und zugunsten des Handlings setzt Bulls auf eine eher kleine 600er Batterie, optional kann man per Range Extender nochmal 250 Wattstunden nachlegen. Im Unterschied zu vielen anderen Bulls-Bikes kommt das EN-R übrigens ohne Akkuschloss. Die Batterie wird einfach per Inbus gesichert und soll sich so im Racing leichter wechseln lassen.
Preise für das EN-R beginnen bei 6799 Euro mit Rockshox neuer Domain-Gabel und günstigeren Parts. Das Topmodell Team mit Transmission und Rockshox-Ultimate-Fahrwerk sowie Gustav-Pro-Bremsen wechselt für 9999 Euro den Besitzer. SUV-Features wie Rück- und Kurvenlicht, die mittlerweile bei den anderen Bulls-Modellen üblich sind, gibt es beim Top-Sportler EN-R nicht.
Als sportliche aber etwas weniger extreme Plattform wurde auch das Sonic für 2025 neu aufgelegt. Es kommt ebenfalls mit dem neuen Bosch-Motor und soll über ähnliche Qualitäten verfügen wie der Vorgänger: 150/140 Millimeter passen für Touren und moderate Trails, die Geometrie soll nicht zu extrem ausfallen.
Neu ist dagegen der Carbon-Rahmen mit Alu-Hinterbau, der jetzt neben der integrierten Rückleuchte auch über ein Kurvenlicht an der Front verfügt. Außerdem steht das Bike jetzt auf 29-Zoll statt auf Mullet-Laufrädern. Der Rahmen kommt mit einer neuen Wippe aber ähnlicher Kinematik wie bisher. Die Ausstattung wurde bei Bulls deutlich überarbeitet. Zwei der vier Modelle kommen mit ABS, die Topmodelle kommen außerdem mit Srams neuer S-1000 Transmission. Die Preise liegen zwischen 5799 und 7199 Euro.
Als günstigeres Modell bietet Bulls weiterhin das Copperhead Fully an, hebt das vermeintliche Einsteigerbike mit einem neuen Carbon-Hauptrahmen in allen außer dem günstigsten Modell auf eine neue Ebene. Klar erkennbar gegenüber dem geschwungenen Vorgänger-Rahmen ist das neue Chassis mit gerader Linienführung, Rück- und Kurvenlicht und gänzlich neuer Hinterbaukonstruktion. Das vermeintlich einteilige Heck mit tief liegendem Dämpfer erinnert jetzt deutlich mehr an den Hinterbau das Pinion-Bikes Vuca, dem wir bei unserem Test eine sehr überzeugende Performance entlocken konnten.
Im Tretlager trägt das Copperhead ebenfalls den neuen Bosch-Motor, im Bike steckt ein Akku mit 800 Wattstunden. Preise beginnen bei 4599 Euro für das günstigste Modell mit Alu-Hauptrahmen, das Topmodell für 6199 Euro ist mit Rockshox-Ultimate-Fahrwerk deutlich wertiger aufgestellt als bisher. Der Federweg liegt bei 140 Millimetern vorne und hinten.
Wie im vergangenen Jahr zeigt das BIKE-Team in einem kontinuierlichen Liveblog Produktneuheiten der Eurobike, die Events der Messe und alles, was drumherum passiert. An drei Tagen berichten wir zusammen mit unserem Schwestermagazin TOUR direkt von der Fahrradmesse in Frankfurt. Viel Spaß beim Lesen!