Die eierlegende Wollmilchsau hat bei Scott eine längere Geschichte. Auch das neueste E-MTB Scott Patron ST mit Boschs exklusivem CX Race Motor schlägt in dieselbe Kerbe. Denn während Konkurrenten ihre Bikes gerne auf eindeutige Kerntugenden wie Abfahrtsstärke oder Tourenqualität auslegten, versuchten die Schweizer immer, scheinbar Gegensätzliches in ihren Bikes zu vereinen. Das gelingt auch mit dem Patron ST. Im Heck gibt’s auf Knopfdruck straffe 115 oder fluffige 160 Millimeter Federweg. Eine lange 170 Millimeter Gabel bringt Abfahrtspotenz. In Kombination mit dem starken Motor und reichweitenstarken Akku hat das Patron ST so keine echten Schwächen und sichert sich verdient die beste Note in unserer exklusiven Readers-Most-Wanted Testgruppe.
E-Mountainbikes begeistern die Massen. Doch richtig geländegängige MTB-Fullys sind teuer. Der Discounter Decathlon schickt mit dem Rockrider E-Expl 520S ein starkes E-Bike mit 140 Millimetern Federweg und Brose-Motor zum Kampfpreis in den Ring. Und Tatsache: Zwar haben wir mit den E-MTBs des Outdoor-Generalisten unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Aber dieses Modell ist einfach richtig gut. Das Fahrwerk spricht feinfühlig an. Der günstige Brose-Motor ist leise und kräftig. Gewicht und Reichweite sind typisch Einsteiger-E-MTB. Dazu gibt das Bike im Gelände viel Sicherheit und kann auch für unter 3000 Euro echten Fahrspaß vermitteln. Kleinigkeiten wie die günstige Schaltung und die schwache Bremse können da das positive Gesamtbild kaum noch trüben. Kurz: So ein gutes Bike sind wir für unter 3000 Euro noch nie gefahren!
Der Bosch Performance CX ist vermutlich der meistverkaufte E-MTB-Motor am Markt. Er besticht mit Zuverlässigkeit, ausgewogener Kraftentfaltung und starker Reichweite. Doch nicht nur im Mainstream kommt der Klassiker gut an. Wer es auf richtig technische Uphills abgesehen hat, ist mit dem CX ebenfalls bestens beraten. Denn seine Modulation ist nach wie vor führend im Markt. Oder war es zumindest, zum Zeitpunkt unseres letzten großen Motorenvergleichstests im Frühjahr 2024 (hier zum Test). Mittlerweile hat Bosch den neuen CX nachgeschoben, der alles noch besser kann als sein Vorgänger. Leichter, feinfühliger, leiser und dank der neuen Akkugeneration auch noch reichweitenstärker. Auch wenn DJI am Horizont lauert - der Testsieg des “alten” Bosch CX zeigt, dass Bosch bei den Power-Motoren nach wie vor die Nase vorn hat.
Federweg satt, Gravity-Gene und ein spezielles Hinterbaukonzept: Damit will das Propain Ekano 2 die perfekte Abfahrtsmaschine sein. Im Duell musste sich das Versender-Bike vom Bodensee daher schon gegen Canyons E-Downhiller Torque:On beweisen. Keine leichte Konkurrenz, doch das Propain holte am Ende den verdienten Testsieg. Das liegt natürlich auch an der hohen Fahrsicherheit und dem tollen Fahrwerk des Propain. So kann man es selbst auf den härtesten Downhill-Pisten unfassbar stehen lassen. Aber - und darin unterscheidet sich das Ekano 2 stark von vielen Bikes seiner Klasse - das 180-Millimeter-Enduro bleibt bergab auch noch überraschend handlich. So ist das Ekano 2 auch auf Flowtrails kein schwerer Brecher sondern vermittelt in allen Lebenslagen einen hohen Fahrspaß. Wer es noch etwas edler mag, kann übrigens auch zur Carbon-Version Ekano 2 CF greifen. Alles über die Unterschiede zwischen den beiden Ekanos lest ihr in diesem Artikel.
Goldene Mitte oder fauler Kompromiss? Der Fazua Ride 60 reiht sich ziemlich mittig zwischen der klassischen Minimal-Assist-Klasse und den Powermotoren ein. Für unseren Geschmack trifft er damit einen sinnvollen Mittelweg und dürfte eine breite Gruppe an (E-)Mountainbikern ansprechen. Sowohl E-Biker, die sich ein etwas leichteres E-MTB wünschen, als auch Umsteiger vom klassischen Mountainbike, könnten am breiten Einsatzbereich und den vielfältigen Stärken des Ride 60 Gefallen finden. Schwächen? Hat er auch. Das Fahrgefühl liegt nicht auf dem Niveau der Konkurrenten von TQ und Bosch, Remote und App sind ausbaufähig. Dafür drückt der Ride60 echte 440 Watt und 60 Newtonmeter auf die Rolle im Prüflabor und ist zudem sehr hitzeresistent und reichweitenstark. In der Light-Klasse aktuell eine unschlagbare Kombination.
Viele haben darauf gewartet, dass Preis-Leistungs-starke Marken wie Cube in das Rennen ums beste Light-E‑MTB einsteigen. Anfang des Jahres war es dann so weit und Cube zündete mit dem AMS One44 einen richtigen Kracher. Mit dem edlen Topmodell Super TM ihres ersten Light-E-MTBs ist Cube ein großer Wurf gelungen. Und auch die günstigere TM-Variante ist mit 18,4 kg ein echtes Leichtgewicht. Und das, ohne bei den Federelementen oder Reifen zu schummeln.
Herausstechen kann das Bike im Trail-Einsatz. Mit seinem Wohlfühl-Handling und gelungenem Fahrwerk zischt das Cube agil und wendig durch Kurven, ohne hibbelig zu wirken. Hier spielt das Bike aus Waldershof trotz moderatem Preis eher in einer Liga mit der 10.000-Euro-Klasse. Erst wenn es steil, felsig und ruppig bergab geht, ist das One44 TM nicht mehr ganz in seinem Element. Denn auf Highspeed-Geballer ist die Geometrie nicht ausgelegt. Dank guter Ausstattung und effektivem Fahrwerk schlägt es sich aber auch im Downhill beachtlich und sicherte sich so den begehrten Testsieg in unserem Verlgeichstest günstiger Light-E-MTBs.
Mit dem Worldcup-Racer R.EXC will Rotwild den perfekten Kompromiss geschaffen haben. Für ein Full-Power E-Bike superleicht, dazu ein spannendes Hinterbaukonzept - fahrstark und handlich zugleich. Die Rechnung geht auf! Auf dem Trail macht das das Rotwild R.EXC zu einem der besten und vielseitigsten E-Enduros, das wir in diesem Jahr gefahren sind. Die größte Schwäche: Im Uphill steigt das Vorderrad früh, das verlangt viel Kontrolle vom Fahrer. Dafür kann das Rotwild bergab mit einem super Fahrwerk glänzen und schluckt selbst üble Steinfelder lässig weg. Dank des geringen Gewichts von nur gut 22 Kilogramm bleibt das Bike mit seinen kurzen Kettenstreben überraschend handlich. Mal einen flacheren Trail rocken? Mit vielen E-Enduros ein No-Go, mit dem Rotwild aber noch immer ein großer Spaß. In Summe teuer, die Gesamtperformance überzeugt aber.
Das Stereo Hybrid 140 von Branchenriese Cube ist wohl eines der meistverkauften E-Mountainbikes überhaupt. Die TM-Variante des Klassikers ist traditionell voll auf Trail-Stärke ausgelegt, den größten Trumpf des Bikes ist aber seine unkomplizierte Art. Komfortable Sitzposition, feinfühliges Fahrwerk, gute Ausstattung: Das Cube Stereo Hybrid 140 TM kann man jedem guten Gewissens empfehlen. Übrigens: Mittlerweile gibt es einen Nachfolger, den wir ebenfalls bereits testen konnten. Der ist etwas teurer, bietet aber mit dem neuen Bosch-Motor und einem nochmal verbesserten Fahrwerk zusätzliche Reserven, vor allem für eine sportliche Fahrweise bergab.
SN steht für Supernatural. Was YT damit sagen will? Das Light-Enduro soll bergauf übernatürliche Kräfte verleihen und bergab vollen Fahrspaß garantieren. Der Forchheimer Versender, bekannt für vollmundige Marketingsprüche, geht sogar noch weiter: Das Decoy SN sei das beste Enduro, das YT je gebaut habe – ob mit oder ohne Motor. Kann das Decoy SN diesem Anspruch wirklich gerecht werden? Es kann! Denn trotz fast 21 Kilogramm Lebendgewicht fährt sich das Bike richtig leichtfüßig und verspielt. Bergab überzeugt die sportlich-definierte Federung, bergauf der reichweitenstarke und relativ kräftige Fazua-Motor. Typisch Versender: Die Ausstattung ist richtig gut, der Preis dank aktueller Rabatte noch heißer als ohnehin schon.