Florentin Vesenbeckh
· 06.08.2025
Nachdem die Chinesen von DJI auf der Eurobike 2024 mit ihrer eigenen Brand Amflow das allererste E-MTB mit dem neuen Super-Motor gezeigt hatten, stellen jetzt weitere Hersteller Bikes mit Avinox-Antrieb vor. Die ersten drei E-MTBs von Forbidden, Unno und Megamo wurden quasi zeitgleich am 10.4.2025 der Öffentlichkeit präsentiert. Auf der Eurobike 2025 kam dann die erwartet große Welle an neuen E-Bikes mit China-Power. Inzwischen sind viele namhafte Hersteller unter den Kandidaten. Hier gibt’s die spannendsten DJI-Bikes im Überblick.
Commencal ist eine der relevantesten Mountainbike-Marken, die ein E-Mountainbike mit dem DJI Avinox Motor entwickelt hat. Die Andorraner kombinieren diesen neuen Antrieb mit bewährten Qualitäten. Wie alle Bikes des Direktversenders ist auch das neue Modell aus Aluminium gefertigt. Geometrie und Hinterbau basieren auf den bekannten Meta-Designs. Für ein effektives Federungsverhalten sorgt das bewährte VCS-System. Das Meta Power SX DJI bietet vorne und hinten 160 Millimeter Federweg. In Verbindung mit den Mullet-Laufrädern soll es ein idealer Allrounder für anspruchsvolle Geländefahrten sein – von der Bikepark-Session bis zu herausfordernden Alpentouren.
Der 800er Akku ist fest im Unterrohr integriert, und das Schnellladegerät von DJI soll die Reichweite effektiv verlängern. Commencal plant die Auslieferung im Frühjahr 2026. Es stehen drei Ausstattungsvarianten zur Verfügung. Das Bild oben zeigt die mittlere Variante "Signature" mit Fox Factory Fahrwerk für 9500 Euro. Das Einstiegsmodell "Essential" beginnt bei 7900 Euro und ist mit Fox Performance Federn ausgestattet. Für 10 950 Euro gibt es das Topmodell "Podium", das mit der namensgebenden Fox Upside-Down-Gabel ausgestattet ist.
Rotwild ist der erste und bisher einzige Hersteller, der den DJI Avinox mit einem klassisch entnehmbaren Wechselakku kombiniert. Hierfür verwendet der E-Bike-Spezialist eine eigens entwickelte 864-Wattstunden-Batterie. Wie bei Rotwild üblich, kann diese superschnell per Knopfdruck entnommen werden. Sie wiegt unter 3,6 Kilo und ist somit leichter als der originale 800er Akku von DJI.
Der vollständig aus Carbon gefertigte Rahmen basiert auf dem All Mountain R.EX, das bisher mit einem Shimano-Motor ausgestattet war. Das Bike bietet 160/150 Millimeter Federweg, Mullet-Laufräder und ein Gewicht von 21,7 Kilo, laut Angaben aus Dieburg. Am Heck wird ein Mid-High-Pivot-System verwendet, das auch bei den aktuellen Modellen vorkommt, ebenso wie die markante Schwinge am Hinterbau. Interessant: Auf der Messe war auch ein Prototyp der Enduro-Variante zu sehen! Der Startpreis liegt bei 8990 Euro, und das Bike wird bald im Handel erhältlich sein.
Die tschechische Marke Crussis setzt mit dem DJI Avinox auf eine umfassende Palette, die Fullys und Hardtails einschließt, inklusive Aluminium-Modellen. Das macht sie preislich besonders attraktiv: Alu-Fullys beginnen bei 4490 Euro, während Hardtails ab 3590 Euro erhältlich sein sollen. Auch die Bikes mit starrem Heck sind ideal für Trails, ausgestattet mit Teleskopstütze und 140 bzw. 130 Millimetern Federweg.
Am oberen Ende der Skala befindet sich das e-Full 12.11-Pro X für 11.990 Euro, mit Enduro-Ausstattung und einer Fox Podium Upside-Down-Gabel. Das leichteste Modell wiegt weniger als 20 Kilo. Die Bikes sind teilweise mit 600er und teilweise mit 800er Batterien ausgestattet, die jeweils fest im Unterrohr integriert sind.
Die Italiener von Olympia haben bisher oft E-MTBs mit heimischen Motoren von Oli oder Polini ausgestattet. Doch nun folgt die renommierte Rennsportmarke dem Trend aus Asien. Das Design und das Hinterbaukonzept des neuen DJI-Bikes ähneln stark den bekannten E-MTBs der Marke, allerdings ist der Carbonrahmen mit dem Avinox-System erheblich schlanker.
Bei den Details sind die Italiener zurückhaltend. Das Bike soll sowohl beim Federweg (160 - 180 mm) als auch beim Laufrad-Setup (Mullet oder vollständig 29 Zoll) anpassbar sein und in verschiedenen Varianten angeboten werden. Im Unterrohr ist der 800er-DJI-Akku fest integriert.
Vom Tiefeinsteiger- bis zum E-Enduro-Bike: Der bayerische Hersteller Steppenwolf präsentiert auf der Messe ein umfangreiches Sortiment an Fahrrädern mit dem DJI Avinox-Antrieb. Besonders für Mountainbiker ist das Fully Tundra von Interesse, das abhängig von Ausstattung und Preisvariante auf verschiedene Carbon-Rahmen setzt. Das Spitzenmodell für 9999 Euro soll als E-Enduro mit 170 Millimeter Federweg und 29-Zoll-Rädern im anspruchsvollen Gelände überzeugen.
Zusätzlich gibt es zwei Avinox-Carbon-Fullys mit 160 Millimeter Federweg für 5199 bzw. 7999 Euro. Der DJI-Akku mit 800 Wattstunden Leistung ist fest im Unterrohr integriert. In den frühen 2000er-Jahren war Steppenwolf eine renommierte Bike-Marke mit eigenem Downhill-Rennteam. 2024 stand die Marke aus München jedoch vor der Schließung. Nun möchte Steppenwolf unter neuer Führung einen Neustart wagen. Mit dem Avinox-Motor sind die neuen Fahrräder auf jeden Fall mit einem gefragten Antrieb ausgestattet.
Crestline bietet mit dem RS 181 etwas besonderes. Denn es ist wohl das aktuell einzige Bike mit DJI Avinox, das (nur!) als Rahmenkit zum Selbstaufbauen zu haben ist. Das Gravity-Bike hat einen verstellbaren Federweg von 161 bis 181 mm und ist sowohl mit Mullet-, als auch 29er-Laufrädern kompatibel. Und es gibt noch eine Besonderheit: Die 800er-DJI-Batterie soll per „slide out“ nach unten aus dem geschlossenen Unterrohr herausnehmbar sein. Das Rahmenset mit Dämpfer soll 6999 US-Dollar kosten. Kunden aus Europa müssen sich die Batterie allerdings separat organisieren, da Crestline diese nicht über den Teich versendet.
Die Kanadier von Forbidden sind bekannt für ihre abfahrtsstarken Bikes mit High-Pivot-Heckfederung. Neben dem Hinterbau ist auch die Geometrie der Bikes alles andere als 0815. Jetzt dürfen sich auch E-Biker über diese Ansätze freuen. Das elektrisierte Druid gibt’ s in zwei Varianten. Einmal robust auf Enduro gebürstet und einmal gewichtsoptimiert für quirligen Trail-Spaß. Die Batterien sind jeweils fest im Unterrohr verbaut. Beim Enduro Druid CorE kommen 800 Wh zum Einsatz, beim Leichtbaumodell LitE sind es 600 Wattstunden.
Auch fernab der typischen Mountainbikes sorgt der DJI Avinox für Aufsehen. Velo de Ville präsentiert mit dem Revo-C ein auffälliges City-Bike, das durch smarte Vernetzung im Straßenverkehr überzeugen möchte. Das E-Bike soll Ampelphasen voraussagen können, damit Fahrer möglichst viele grüne Wellen mitnehmen. Details zur technischen Umsetzung dieser Funktion gibt der Hersteller noch nicht preis.
Die spanische Edel-Brand Unno ist bekannt für ihre extravaganten Bikes. Das E-MTB Mith wird durch die Integration des DJI-Motors zum richtigen Innovationsfeuerwerk. Das E-Enduro soll mit 800er-Akku und richtig robuster Enduro-Ausstattung nur knapp über 21 Kilo wiegen. Das ist gewaltig! Leider ist das Bike extrem teuer, selbst im Einstiegslevel.
Achtung: Jetzt wird es bezahlbar! Wer auf ein günstiges E-MTB mit DJI Avinox gewartet hat, sollte sich das Megamo Reason näher anschauen. Dank Option auf Alu-Rahmen bleiben die Einstiegspreise mit 4999 Euro besonders fair. Das schaffen die exklusiveren Marken in der Riege der DJI-Bikes nicht. Und auch die leichteren Carbon-Modelle starten bei verhältnismäßig günstigen 5999 Euro.
Auch Megamo fährt bei seinem neuen DJI-Bike zweigleisig. Das Reason gibt es sowohl in einer robusten Enduro-Variante, als auch in einer gewichtsoptimierten Light-Version (Reason Air). Die Varianten unterscheiden sich in Ausstattung, Federweg und Gewicht. Kern des Systems ist ein Flip-Chip, mit dem sich die Geometrie des Rahmens an verschiedene Federwege und Einsatzzwecke anpassen lässt. In allen Bikes ist der Akku fest verbaut.
Um dem Avinox-Motor eine Plattform zu bieten und der Bike-Welt zu zeigen, was möglich ist, stampfte DJI kurzerhand eine eigene Bike-Marke aus dem Boden. Et voilà: Amflow war geboren. Das PL Carbon ist für ein Erstlingswerk erstaunlich durchgestylt und konnte auch im BIKE-Test beweisen, dass es mehr ist, als ein Teileträger für den DJI-Antrieb.