So gut ist das Conway Xyron LT 9.0Leichtes Bosch-Enduro aus Deutschland

Florentin Vesenbeckh

 · 18.09.2025

Conway Xyron LT 9.0 // Bosch Perf. CX // 800 Wh // 170/160 mm // 29 Zoll // 23,7 kg // 6500 Euro
Foto: Max Fuchs
Federweg satt und ein attraktives Preisschild: So will das Conway Xyron LT 9.0 begeistern. Es besticht mit elegantem Vollcarbon-Rahmen, leistungsstarkem Wechsel-Akku und beachtlichem Gewicht. Doch ist die LT-Version ein herausfordernder Downhiller oder ein starker Tourer? Unser Test klärt auf.

Mit 23,7 Kilo ist das Conway Xyron LT das leichteste Bike in unserem Enduro-Vergleich. Und das, obwohl Conway den reichweitenstarken Bosch Powertube 800 im Chassis unterbringt – und zwar leicht entnehmbar und mit Schloss gesichert. Das ist schon mal ein dickes Plus für lange Touren und für das Alltags-Handling. Auch der Ausstattung mit 38er Gabel und Gravity-Hinterreifen kann man keine Grammschummel-Vorwürfe machen. Bei der Konstruktion des schicken Vollcarbon-Rahmens scheinen die Entwickler also einiges richtig gemacht zu haben.

Das Conway Xyron LT 9.0 kommt mit einem hochwertigen Vollcarbonrahmen - das macht sich beim Gewicht positiv bemerkbar.Foto: Max FuchsDas Conway Xyron LT 9.0 kommt mit einem hochwertigen Vollcarbonrahmen - das macht sich beim Gewicht positiv bemerkbar.

Welche Richtung schlägt das Xyron LT damit ein? Eine berechtigte Frage, denn unter E-Enduros mit sattem Federweg tummeln sich erfahrungsgemäß ganz unterschiedliche Bikes. Während es manche Hersteller auf extreme Downhills und sportliche Trail-Experten abgesehen haben, nehmen andere Bikes eher Normalo-Radler ins Visier, die sich von den dicken E-MTBs eher viel Komfort und ein Plus an Sicherheit versprechen. Soviel sei verraten: Auf das Xyron LT trifft weder das eine noch das andere Extrem so richtig zu. Das Bike gibt’s übrigens auch in einer Variante mit weniger Federweg. Den Test des Conway Xyron ST 10.0 gibt’s hier im Link.

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Die Fakten zum Conway Xyron LT 9.0

  • Motor: Bosch Performance Line CX, 85 Nm max. Drehmoment
  • Akku: 800 Wh (entnehmbar)
  • Rahmenmaterial: Carbon
  • Federweg: 170/160 mm
  • Laufradgröße: 29 Zoll
  • Rahmengrößen: S, M, L, XL
  • Preis: 6500 Euro
  • Gewicht: 23,7 kg (Testbike in Größe L, BIKE-Messung)
  • Max. Systemgewicht: 140 kg
  • Garantie: 3 Jahre
Als einziges Bike in unserem Vergleichstest kommt das Xyron mit klassischen Zugeingängen, statt Kabelintegration im Steuersatz. Ein Vorteil bei Schraubereinsätzen.Foto: Max FuchsAls einziges Bike in unserem Vergleichstest kommt das Xyron mit klassischen Zugeingängen, statt Kabelintegration im Steuersatz. Ein Vorteil bei Schraubereinsätzen.Nervig: Die Steckachse am Bike lockerte sich im Test mehrfach. Ein Thema, das uns bei Conway-Bikes schon öfter beschäftigt hat.Foto: Max FuchsNervig: Die Steckachse am Bike lockerte sich im Test mehrfach. Ein Thema, das uns bei Conway-Bikes schon öfter beschäftigt hat.

Die Ausstattung des Conway Xyron LT 9.0

Bewährt, klassisch, gut: Shimanos XT-Schaltung liefert mit 10 - 51 Zähnen eine gute Bandbreite und fein abgestufte Gangwechsel.Foto: Max FuchsBewährt, klassisch, gut: Shimanos XT-Schaltung liefert mit 10 - 51 Zähnen eine gute Bandbreite und fein abgestufte Gangwechsel.

Die Schaltung übernimmt eine 12-Gang Shimano Deore XT. Für die nötige Verzögerung sorgen hydraulische Scheibenbremsen von Tektro (Slate EVO HD-M807) mit großdimensionierten Bremsscheiben von 220 Millimetern vorne und 203 Millimetern hinten. Diese Kombination verspricht auch bei längeren Abfahrten eine zuverlässige Bremsleistung. Auch bei den Reifen geht Conway keine Kompromisse ein. Vorne beißt sich ein Schwalbe Magic Mary Trail Pro in Ultra Soft Mischung in den Boden, hinten buhlt der Albert Gravity Pro in Soft-Mischung um gute Traktion.

200 Millimeter Stützenhub an einem L-Bike - das sorgt für ordentlich Bewegungsfreiraum.Foto: Max Fuchs200 Millimeter Stützenhub an einem L-Bike - das sorgt für ordentlich Bewegungsfreiraum.Die Fox 38 Rhythm ist kein Highend-Produkt, funktioniert aber auch im harten Gelände souverän.Foto: Max FuchsDie Fox 38 Rhythm ist kein Highend-Produkt, funktioniert aber auch im harten Gelände souverän.
  • Gabel / Dämpfer: Fox 38 Rhythm / Float X Performance
  • Schaltung: Shimano XT (12-fach)
  • Bremsen: TRP Slate EVO, 220/203 mm
  • Laufräder: Newmen Perform. 30 Base
  • Reifen: Schwalbe Magic Mary Trail Pro Ultrasoft / Albert Gravity Pro 29 x 2,50
  • Teleskopstütze: Limotec 1AL / 200 mm
  • Besonderheiten: Option auf 600er-Akku
Die Slate-Bremse hat nicht die Power einer DHR Evo, dem Topmodell von TRP. Die dicken Bremsscheiben, vorne mit 220 mm, liefern aber eine zuverlässige Performance und top Standfestigkeit.Foto: Max FuchsDie Slate-Bremse hat nicht die Power einer DHR Evo, dem Topmodell von TRP. Die dicken Bremsscheiben, vorne mit 220 mm, liefern aber eine zuverlässige Performance und top Standfestigkeit.
Schwer aber stabil - und griffig: Schwalbes Albert mit Gravity-Karkasse nach Radialprinzip ist ein traktionsstarker Begleiter für anspruchsvolle Trail-Ausflüge.Foto: Max FuchsSchwer aber stabil - und griffig: Schwalbes Albert mit Gravity-Karkasse nach Radialprinzip ist ein traktionsstarker Begleiter für anspruchsvolle Trail-Ausflüge.

Bosch Performance CX - der Antrieb

Bei Conway mehr und mehr gesetzt ist der Bosch Performance Line CX (hier im Test!). Nach dem letzten Software-Update auf 100 Nm und 750 W ist der beliebte Schwaben-Motor jetzt noch stärker und souveräner denn je. Auch der neue Modus E-MTB+ ist eine echte Bereicherung. In schwierigen Ansteigen spielt das System seine Stärken besonders aus.

Bosch Performance CX // 100 Nm max. Drehmoment // 750 W Spitzenleistung // bis 400 % UnterstützungFoto: Max FuchsBosch Performance CX // 100 Nm max. Drehmoment // 750 W Spitzenleistung // bis 400 % Unterstützung

Aber auch auf langen Forstwegetappen überzeugt der Bosch-Antrieb. Denn in Kombination mit dem Powertube 800 ist das Paket extrem reichweitenstark. In unseren Tests setzt diese Kombi regelmäßig die Bestmarke. Im Conway ist die Batterie klassisch entnehmbar verbaut - ein dickes Plus im Alltag oder auf Alpentouren.

Klappe auf, Schlüssel ins Schloss und draußen ist der Akku. 800 Wattstunden stecken im Conway Xyron LT 9.0.Foto: Max FuchsKlappe auf, Schlüssel ins Schloss und draußen ist der Akku. 800 Wattstunden stecken im Conway Xyron LT 9.0.Kritik aus unseren früheren Tests hat sich Conway offenbar zu Herzen genommen. Denn das Akku-Cover ist jetzt an den Rändern großzügig gummiert und schmiegt sich dadurch satt ans Unterrohr an.Foto: Max FuchsKritik aus unseren früheren Tests hat sich Conway offenbar zu Herzen genommen. Denn das Akku-Cover ist jetzt an den Rändern großzügig gummiert und schmiegt sich dadurch satt ans Unterrohr an.

Einen “Running Change” gab es beim Display. Die Bikes sollen ab sofort mit dem neuen Kiox 400C ausgeliefert werden. Ein deutliches Update zum Systemcontroller, der lediglich U-Stufe und Akkustand über farbige LEDs anzeigen kann.

Das Bosch Kiox 400C ist knackscharf, gut ablesbar und bietet viele Informationen. Auch ein USB-C-Port ist an Bord.Foto: Max FuchsDas Bosch Kiox 400C ist knackscharf, gut ablesbar und bietet viele Informationen. Auch ein USB-C-Port ist an Bord.

Conway Xyron LT 9.0: Die Geometrie

Die Geometriedaten des Conway Xyron LT haben wir im BIKE Testlabor am Testbike mit Rahmengröße L ermittelt.Foto: BIKE MagazinDie Geometriedaten des Conway Xyron LT haben wir im BIKE Testlabor am Testbike mit Rahmengröße L ermittelt.

Auf dem Trail: Wenig Hub, wenig Reserven?

Auch auf dem Trail hinterlässt das Xyron LT einen gelungenen Ersteindruck. Die Fahrposition ist besonders ausgewogen und der Druck verteilt sich angenehm auf Vorder- und Hinterrad. Das Handling fühlt sich für ein dickes E-Enduro schön direkt und spritzig an. Das animiert dazu, das Bike aktiv über den Trail zu bewegen und von einer Kurve in die nächste zu schanzen. Hier steckt Fahrspaß drin und das geringe Gewicht scheint sich auch aufs Handling positiv auszuwirken.

Animiert zum Gasgeben: Das Conway Xyron LT 9.0Foto: Max FuchsAnimiert zum Gasgeben: Das Conway Xyron LT 9.0

Ein echtes Enduro muss aber auch auf harten und schnellen Pisten überzeugen. Genau hier bekommt die Euphorie einen leichten Dämpfer. Prasseln die Schläge schneller auf das Fahrwerk ein, kommt der Hinterbau nicht mehr ganz mit – der ein oder andere Einschlag wird dann auch mal harsch durchgereicht. Die besten Bikes in unserem großen Vergleichstest Test bringen hier mehr Ruhe und Traktion in die Fahrt. Ein Mini-Downhiller mit Vollgas-Ambitionen ist das Xyron LT weniger.

Dafür muss man keine Angst vor langen Touren, flachen Passagen oder alpinen Abenteuer-Trails haben, denn hier lässt sich das Bike präzise und unkompliziert steuern. Reserven für lange Abfahrten und knifflige Stellen hat das Conway ohnehin genug. Das liegt auch an der stimmigen Ausstattung mit robusten Reifen, der soliden 38er Gabel, langer Teleskopstütze und den kräftigen Bremsen mit großen Scheiben. Angenehm: Im Gelände war das Conway das leiseste Bike im Vergleich.

Mit dem spritzigen Schub des Bosch CX und traktionsstarken Reifen wird das Conway Xyron zum starken Kletterer. Doch das Bike will aktiv dirigiert werden.Foto: Max FuchsMit dem spritzigen Schub des Bosch CX und traktionsstarken Reifen wird das Conway Xyron zum starken Kletterer. Doch das Bike will aktiv dirigiert werden.

Gefühlvoll klettern

Auch bergauf zeigt das Xyron Licht und Schatten. An steilen Rampen oder Stufen verlangt es einen gewissen Einsatz und eine bewusste Gewichtsverteilung, um die Spur zu halten. Dank Schwalbes Gravity-Pro-Reifen mit Radialkarkasse ist die Traktion gut, und mit dem spritzigen Schub des Bosch CX werden Schlüsselstellen ohnehin zur Spielwiese. Vorausgesetzt, der Pilot weiß sein Bike zu beherrschen. Ein stoischer Selbstläufer ist das Xyron an steilen Rampen nämlich nicht – trotz eher langem Hinterbau. In Summe hat uns das Bike aus der Oberpfalz eine Menge Spaß bereitet. Doch seine Stärken liegen eher im Allround-Einsatz auf spaßigen Trails und anspruchsvollen Touren in den Bergen, als im harten Enduro-Gerumpel.

BIKE-Bewertung des Conway Xyron LT 9.0

Sitzposition, Reichhöhe und Servicefreundlichkeit des Conway Xyron LT 9.0. Reichhöhe ermittelt bei Messfahrten auf Asphalt 
mit 12,2 Prozent Steigung. Höchste Unterstützungsstufe, 150 Watt Fahrerleistung, Fahrergewicht 90 kg.Foto: BIKE MagazinSitzposition, Reichhöhe und Servicefreundlichkeit des Conway Xyron LT 9.0. Reichhöhe ermittelt bei Messfahrten auf Asphalt mit 12,2 Prozent Steigung. Höchste Unterstützungsstufe, 150 Watt Fahrerleistung, Fahrergewicht 90 kg.

Stärken

  • top Fahrposition und Handling
  • leicht, trotz dickem Wechsel-Akku
  • leise auf dem Trail

Schwächen

  • Hinterbau wenig schluckfreudig
  • Steckachse lockert sich
Der Charakter des Conway Xyron LT 9.0 in Bezug auf die Kategorie E-Enduro.Foto: BIKE MagazinDer Charakter des Conway Xyron LT 9.0 in Bezug auf die Kategorie E-Enduro.Die BIKE-Note für das Conway Xyron LT 9.0 in der Kategorie E-Enduro.Foto: BIKE MagazinDie BIKE-Note für das Conway Xyron LT 9.0 in der Kategorie E-Enduro.

Das BIKE-Fazit

Leicht, reichweitenstark und spaßig: Das Conway Xyron LT überzeugt mit gelungenem Handling. Im ernsten Downhill-Einsatz beschränkt die Heckfederung das Sicherheitsgefühl, nicht ideal für ein rassiges E-Enduro. Doch als Allrounder mit Gelände-Reserven macht das Conway einen richtig guten Job. - Florentin Vesenbeckh, BIKE-Redakteur
Florentin Vesenbeckh ist Testredakteur bei BIKE und kümmert sich seit vielen Jahren um die Tests von E-Mountainbikes. Als passionierter Trail-Biker liegen ihm abfahrtsstarke Bikes besonders am Herzen.Foto: Georg GrieshaberFlorentin Vesenbeckh ist Testredakteur bei BIKE und kümmert sich seit vielen Jahren um die Tests von E-Mountainbikes. Als passionierter Trail-Biker liegen ihm abfahrtsstarke Bikes besonders am Herzen.

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