Das No Pogo ist ein echter Klassiker. Ende der 90er war der Urahn mit quietschgelbem Y-Rahmen auf Testsiege abonniert und hat maßgeblich zum Erfolg vollgefederter Mountainbikes in Deutschland beigetragen. Mit der Zeit wurde der Federweg länger, das Reifenmaß größer und der Motor kam hinzu. Die aktuelle Ausbaustufe des No Pogo rollt deshalb als modernes E-Enduro mit 170 Millimetern Federweg und Mullet-Laufradmix zum Test. Mit Alu-Rahmen und großem Akku fällt das Gewicht recht üppig aus – für ein E-Enduro ist das jedoch nicht unüblich.
Ein absoluter Klassiker ist der Bosch Performance CX (hier im Test!). Nach dem letzten Software-Update auf 100 Nm und 750 W ist der beliebte Schwaben-Motor jetzt noch stärker geworden. Wer in schwierigen Ansteigen die Grenzen des Fahrbaren ausloten möchte, ist mit diesem Motor bestens beraten. Denn neben dem Power-Plus bringt das Software-Update auch den neuen Modus E-MTB+, der mit situativem Nachlauf und super Kontrolle glänzen kann.
Aber nicht nur Uphill-Trickser kommen mit dem Bosch CX gut zu Recht. Auch auf klassischen Touren ist er ein Ass. Denn in Kombination mit dem Powertube 800 ist die Reichweite richtig gut. In unseren standardisierten Tests zeigt diese Kombi regelmäßig die größten Reichweiten. Der Akku ist im No Pogo klassisch entnehmbar, kann also schnell und unkompliziert nach vorne aus dem Unterrohr geklappt werden.
Die Federelemente von DVO findet man sonst an Serienrädern eher selten. Im Test konnten Gabel und Dämpfer durchaus überzeugen. Die sonstige Ausstattung des Bikes ist konventioneller. Deore-Vierkolben-Stopper packen bewährt zu und fühlen sich fast wie XT-Bremsen an. Die Linkglide-Schaltung mit elf statt zwölf Gängen wurde auf weicheres Schalten unter Last und bessere Haltbarkeit optimiert. Am E-Bike eine gute Wahl. Lichter vorne und hinten sind ab Werk verbaut, sogar ein Ständer wäre an einer versteckten Aufnahme kompatibel.
Auffällig ist das kompakte Heck des No Pogo. Die Kettenstreben messen 439 mm, das ist sehr kurz, vor allem für ein E-MTB mit starkem Motor. Das lässt Agilität vermuten, allerdings auch etwas weniger Souveränität in steilen Anstiegen. Auch der steile Sitzwinkel ist durchaus progressiv. Das verspricht eine zentrale Sitzposition und sollte den nötigen Druck aufs Vorderrad liefern, um den Steigtendenzen des Vorderrad durch das kurze Heck entgegenzuwirken. Der Radstand fällt nicht übermäßig lang aus, was dem Bike ein wendiges Fahrverhalten bescheren soll. Ein guter Gegenpol zum hohen Gewicht des Bikes.
Wer an der alltagstauglichen Ausstattung den Charakter des Bikes ablesen will, täuscht sich. Bergauf gibt der starke Bosch-Motor den Ton an und punktet mit neuen Features wie dem Power-Update und dem super dynamischen Modus E-MTB+. Durch das kurze Heck wird in sehr steilen Passagen trotz ausgewogener Fahrposition ab und an die Front leicht, was die Kontrolle in Schlüsselstellen erschwert. Hier will das Bike aktiv dirigiert werden. Die Federung arbeitet sensibel und beschert dem Centurion eine gute Traktion.
Bergab ist das No Pogo für ein Bike dieser Gewichts- und Federwegsklasse angenehm handlich und wendig. Das liegt auch an der gelungenen Geometrie mit kurzem Heck und kompaktem Radstand. So lässt sich das Rad willig von Kurve zu Kurve werfen. Das würde man bei knapp 26 Kilo so nicht erwarten. Auch die Nehmerqualitäten überzeugen: Das starke Fahrwerk liefert selbst in anspruchsvollen Situationen viel Sicherheit. Schläge werden von der sensiblen DVO-Gabel auffallend deutlich herausgefiltert.
Als Setup-Hilfe liefert Centurion eine Luftdrucktabelle für Gabel und Dämpfer. Wir sind das Rad straffer gefahren als vorgeschlagen, trotzdem landete das Fahrwerk auf der schluckfreudigen Seite. Gelungene Reifen und Bremsen zahlen ebenfalls auf die Fahrsicherheit ein. Das hohe Gewicht ist spürbar, wenn man das Rad ohne Absprung in die Luft ziehen will. Kritikpunkte: Im Downhill würde das No Pogo von einem etwas höheren Lenker und einem stabileren Hinterreifen profitieren, die Gabel schmatzt hörbar und geometriebedingt kommt auf langen Geraden bei anderen Kandidaten noch etwas mehr Laufruhe auf. Wer einen ausdauernden Allrounder sucht, liegt mit dem Centurion aber goldrichtig.
Das Centurion ist leicht zu fahren, das Fahrwerk gelungen und dabei ausgesprochen komfortabel. Durch die nicht zu extreme Geometrie bleibt das Rad handlich und bietet so einen breiten Einsatzbereich, auch jenseits reiner Abfahrtsmissionen. Doch auch im ernsten Gelände kann das No Pogo abliefern. - Adrian Kaether, BIKE-Redakteur