Canyon Strive CFR LTDHightech zum Spartarif - das Canyon Strive im Traumbike-Test

Max Fuchs

 · 22.06.2024

Canyon Strive CFR / 16,00 kg / 170 und 160 Millimeter Federweg / 29" / 5999 Euro / Carbon
Foto: Max Fuchs
Die vermutliche schnellste Enduro-Geometrie gepaart mit exzellenten Kletter- und Allround-Eigenschaften - damit vereint das Canyon Strive zwei krasse Gegensätze. Wie das gelingt und was das Versender-Enduro sonst noch zum Traumbike macht, klären wir in diesem Einzeltest.

Das Canyon Strive im Traumbike-Test? Ausgerechnet ein Mountainbike von einem der größten Bike-Versender der Welt unter all den Boutique-Bikes? Wo steckt da der Reiz? Ganz einfach: Es handelt sich hier um eines der schnellsten Enduros am Markt. Profis wie Jesse Melamed fahren das Strive regelmäßig an die Spitze des Enduro-Weltcups. Aber auch in unseren BIKE-Tests konnte das Koblenzer Erfolgsmodell schon Bestnoten sammeln. Reiz genug, dass sicher einige heimlich von diesem Canyon träumen.

Fakten-Check: Canyon Strive CFR LTD

  • Preis: 5999 Euro
  • Einsatzbereich: Enduro
  • Rahmenmaterial: Carbon
  • Federweg: 160 mm hinten / 170 mm vorn
  • Laufradgröße: 29-Zoll
  • Rahmengrößen: S, M, L, XL
  • Gewicht: 16 kg in Größe L
  • Laufradgewicht: 5709 g
  • Garantie: 6 Jahre
  • Besonderheiten: Shapeshifter, top Preis-Leistungs-Verhältnis, extremer Geometrie-Ansatz (sehr lang und flach), Reach-Adjustment-Steuersatz
Für 5999 Euro packen die Koblenzer neben der einzigartigen Shapeshifter-Technologie auch ein lupenreines Fox-Factory-Fahrwerk in den Versandkarton.
Foto: Max Fuchs

Lang, länger, Canyon Strive

Wer sich für das Canyon Strive interessiert, sollte sich vorher intensiv mit der Größenverteilung auseinandersetzen. Denn in Größe L misst der Reach 500 Millimeter! Zum Vergleich: Das Gros der Mitbewerber bewegt sich bei dieser Größe zwischen 470 und 485 Millimetern. Besser, man wählt also eine Größe kleiner, um die Proportionen von Mensch und Maschine in Einklang zu bringen.

Anderenfalls ist das Strive einfach zu lang. Auch wir haben uns aus diesem Grund für ein Testbike in Größe M entschieden. Hier misst der Reach in der kurzen Einstellung 468 Millimeter. Je nach Vorliebe lässt sich der Wert dank exzentrischer Steuersatzschalen um fünf oder zehn Millimeter verlängern. Dann spielt das Strive CFR größentechnisch in derselben Liga wie die Konkurrenz in L.

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Der Reach des Strive misst in Größe L 500 Millimeter! Zum Vergleich: Das Gros der Mitbewerber bewegt sich bei dieser Größe zwischen 470 und 485 Millimetern. Besser, man wählt also eine Größe kleiner, um die Proportionen von Mensch und Maschine in Einklang zu bringen.Foto: Max FuchsDer Reach des Strive misst in Größe L 500 Millimeter! Zum Vergleich: Das Gros der Mitbewerber bewegt sich bei dieser Größe zwischen 470 und 485 Millimetern. Besser, man wählt also eine Größe kleiner, um die Proportionen von Mensch und Maschine in Einklang zu bringen.

Variabel zeigt sich das Canyon Strive aber auch im Hinblick auf das Fahrwerk. Fast wie bei einem Transformer lassen sich Geometrie und Federweg des Canyon über den sogenannten Shapeshifter auf Knopfdruck vom Lenker aus verstellen. Eine kleine Gasdruckfeder, welche die Anlenkung des Dämpfers verändert, hebt im Uphill-Modus das Tretlager an, stellt den Sitz- und Lenkwinkel um mehr als ein Grad steiler und strafft den Hinterbau für mehr Vortrieb bei Zwischensprints. Der Federweg schrumpft im selben Zug auf 140 Millimeter.

Da die Tretlagerhöhe selbst im hohen Modus mit 345 Millimetern immer noch im grünen Bereich liegt, können sogar beide Modi je nach Streckenanforderung bergab gefahren werden. So besitzt das Strive quasi zwei Gesichter: das eines kompromisslosen Baller-Bikes und das eines quirligen Enduros, perfekt für wellige Trails und tretlastige Touren. Dieser Spagat gelingt keinem zweiten Mountainbike am Markt ähnlich gut – vor allem nicht zu einem derart attraktiven Preis.

Apropos Preispolitik: Hier zeigt sich das Canyon wie gewohnt unschlagbar. Für 5999 Euro packen die Koblenzer neben der einzigartigen Shapeshifter-Technologie auch ein lupenreines Fox-Factory-Fahrwerk, Srams neueste Transmission-Schaltung und ein makelloses Carbon-Chassis in den Versandkarton. Mehr Bike fürs Geld geht derzeit wohl nicht.

Die Ausstattung des Canyon Strive CFR LTD - Hightech zum Spartarif

  • Gabel: Fox 38 Factory
  • Dämpfer: Fox Float X2 Factory
  • Schaltung: Sram X0 Transmission
  • Übersetzung / Bandbreite: 32; 10-52/520 %
  • Bremsen: Sram Code RSC / 200/200 mm
  • Telestütze/Hub: Canyon G5 Dropper/170 mm
  • Laufräder: DT-Swiss EX 511
  • Reifen: Maxxis Assegai/Minion DHR 3C Maxxgrip/Maxxterra Exo+Protection TR 29 x 2,50/2,40
Eine kleine Gasdruckfeder, welche die Anlenkung des Dämpfers verändert, hebt im Uphill-Modus das Tretlager an, stellt den Sitz- und Lenkwinkel um mehr als ein Grad steiler und strafft den Hinterbau für mehr Vortrieb bei Zwischensprints.
Foto: Max Fuchs
Transformer: Geometrie und Federweg des Canyon lassen sich über den sogenannten Shapeshifter auf Knopfdruck vom Lenker aus verstellen.

Die Geometrie aus dem BIKE-Testlabor

Die Geometriedaten des Canyon Strive CFR LTD aus dem BIKE-Testlabor. Die Werte basieren auf der Rahmengröße L.Foto: BIKE GrafikDie Geometriedaten des Canyon Strive CFR LTD aus dem BIKE-Testlabor. Die Werte basieren auf der Rahmengröße L.

Ein Race-Enduro wie aus dem Lehrbuch

Trotz der kleineren Rahmengröße – mit seinem 62,6 Grad flachen Lenkwinkel und dem 1280 Millimeter langen Radstand kann das Strive vor allem eins: mit Vollgas entlang der Falllinie fräsen. Die Kombination aus niedrigem Tretlager und hoher Front bettet den Fahrer sehr tief hinter der Steuerzentrale ein. Sobald die Schwerkraft das Bike gen Tal zieht, beschert das dem Canyon ein extremes Maß an Souveränität.

Das hervorragende Fahrwerk tut sein Übriges. Der Hinterbau filtert feine Unebenheiten fast schon auf Stahlfeder-Niveau. Heißt: Die Traktion ist der Hammer. Trotzdem mangelt es dem Fahrwerk nicht an Gegenhalt. Ganz im Gegenteil. Drückt man das Bike aktiv durch Kompressionen und Anlieger, generiert das Strive super Geschwindigkeit. Träges Versumpfen im Federweg? Fehlanzeige!

Sehr verwinkelte und schwer einsehbare Trails bringen die extreme Geometrie aber an ihre Grenzen. Hier fühlt sich das Canyon in der langen Einstellung sperrig an. Deshalb unser Tipp: Auf jeden Fall die Steuersatzschalen drehen, dann kommt das Bike auf Singletrails besser zurecht. Auf Tretpassagen und im Uphill setzt das Strive dank des steilen Sitzwinkels, des antriebsneutralen Hecks und der Shapeshifter-Technologie neue Maßstäbe. Bravo!

Mit seinem 62,6 Grad flachen Lenkwinkel und dem 1280 Millimeter langen Radstand kann das Strive – trotz der kleineren Rahmengröße – vor allem eins: mit Vollgas entlang der Falllinie talwärts fräsen.Foto: Max FuchsMit seinem 62,6 Grad flachen Lenkwinkel und dem 1280 Millimeter langen Radstand kann das Strive – trotz der kleineren Rahmengröße – vor allem eins: mit Vollgas entlang der Falllinie talwärts fräsen.

Fahrverhalten & Steifigkeit im Überblick

Die Steifigkeitswerte des Canyon Strive CFR LTD aus dem BIKE-Testlabor.
Foto: BIKE-Grafik

Fazit zum Canyon Strive CFR LTD im Traumbike-Test

Während man für 6000 Euro bei vielen Herstellern gerade mal das Einstiegsmodell kaufen kann, bekommt man bei Canyon ein High-End-Enduro vor die Türe geliefert. Hat man die richtige Größe gefunden, bleiben bei den Fahreigenschaften keine Wünsche offen. Unbedingt mit dem Reach experimentieren.. - Max Fuchs, BIKE-Testredakteur
Max Fuchs, BIKE-TestredakteurFoto: Moonhead MediaMax Fuchs, BIKE-Testredakteur

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