Adrian Kaether
· 15.06.2025
Mit einem ungewöhnlichen Konzept betritt der neue spanische Hersteller Abums die E-Bike-Bühne. Das in San Sebastián ansässige Unternehmen präsentiert sein erstes Modell - ein verrücktes E-Enduro aus Stahl mit High-Pivot-Hinterbau und dem neuen Mahle M40 Motor. Damit soll das E-001 das erste fahrfertige Bike mit dem neuen Motor überhaupt sein.
Das Herzstück des Abums E-Enduros bildet ein handgefertigter Stahlrahmen. Damit will die Custom-Schmiede bewusst eine Alternative zu den vorherrschenden Carbon- und Aluminiumrahmen im E-MTB-Segment bieten. Die Konstruktion aus Stahlrohren soll laut Hersteller Vibrationen besser dämpfen als Aluminium oder Carbon und so für mehr Komfort und Kontrolle auf dem Trail sorgen. Bei gleichzeitig besserer Langlebigkeit.
Das Bike wird von Hand geschweißt, der Akku ist vollständig in das Unterrohr integriert. Im neuen Mahle-M40-System stehen Batterien mit 534 oder 800 Wattstunden zur Wahl. Die Akkus befeuern den M40-Mittelmotor, der bei einem Gewicht von nur 2,5 Kilogramm satte 850 Watt Spitzenleistung und 105 Newtonmeter liefern soll. Damit läge der neue Mahle auf einem Niveau mit DJIs Übermotor Avinox, die Boost-Funktion außen vor gelassen.
Neben dem Stahlrahmen überrascht das erste M40-Bike aber noch mit einer weiteren Besonderheit: Dem High-Pivot-Hinterbau. Bei diesem Konzept, das in den letzten Jahren gerade im Gravity-Bereich en vogue ist, liegt der Hauptdrehpunkt des Hinterbaus deutlich oberhalb des Tretlagers. Dadurch bewegt sich das Hinterrad beim Einfedern in einem nach hinten gerichteten Bogen.
Statt nach vorne-oben kann das Hinterrad Unebenheiten nach hinten-oben ausweichen, was prinzipiell Traktion und Kontrolle verbessert. Nachteile wie Kettenlängung und Pedalrückschlag will Abums durch einen "Sweet Spot" in der Konstruktion gut im Griff haben.
Abums legt nach eigenen Angaben großen Wert auf eine lokale Produktion. Die Rahmen werden in Handarbeit in der Werkstatt in San Sebastián geschweißt und montiert. Hinter dem Unternehmen stehen vier erfahrene Mountainbiker - drei Maschinenbauingenieure und ein Industriedesigner. Mit Stahl als Rahmenmaterial will sich die Custom-Schmiede von Industrie-Normen abwenden, das Fahrgefühl statt nackter Daten wieder mehr in den Vordergrund stellen. Einen Luxus, den man sich allerdings leisten können muss. 11.900 Euro soll das handgeschweißte Rad kosten, dass zunächst sicher nur in homöopathischen Dosen produziert werden dürfte.