Das Testsieger-Logo aus unseren Vergleichstests ist besonders begehrt. Denn im direkten Vergleich zu den Konkurrenzmodellen, darf man sich keine Schwäche erlauben. Nur die crème de la crème der E-Mountainbikes, die sowohl im Testlabor als auch auf dem Trail und im Gelände überzeugen, dürfen sich stolz E-Bike Testsieger nennen. Diese glorreiche Auszeichnung zeigt, dass die Produktmanager dieser Marken bei diesen E-MTB-Modellen echt was draufhaben und dass das Gesamtpaket einfach stimmt. Wir präsentieren euch hier die 10 Bikes aus dem Modelljahr 2023/2024, die in unseren Tests besonders gut abgeschnitten haben. Klickt direkt auf die einzelnen E-Bike Modelle um die Stärken und Schwächen herauszufinden oder scrollt durch unsere Übersicht in diesem Artikel!
Ihr sucht ein rassiges Trailbike mit E-Unterstützung, das optisch und vom Fahrverhalten möglichst nah am unmotorisierten Bike landet? Dann könnte das Fuel EXe ganz oben auf der Wunschliste landen. Wie kein zweites Bike in unserm Test von acht Light-E-MTBs (EMTB Ausgabe 1/2023) vereint das Trek Nehmerqualitäten auf ruppigen Abfahrten und Spieltrieb auf seichten Trails. Das Ganze garniert mit einer sportlichen Note und flüsterleisem Fahrerlebnis.
Unser Test-Bike ist das leiseste E-MTB, das wir je gefahren sind! Hat das Bike Nachteile? Jein. Wer plakative E-Bike-Power sucht, ist beim HPR 50 von TQ (hier geht´s zum Test des Flüster-Motors TQ HPR 50!) definitiv falsch. Auch die Reichweite fällt im Testvergleich nur mäßig aus. Die Option auf einen Range-Extender und der Wechsel-Akku halten aber genug Möglichkeiten für einen ausgefüllten Trail-Tag offen. Wer Wert auf fiese Uphill-Challenges legt, braucht eine Extraportion Schmalz in den Beinen, denn der Motor gehört zu den Minimalisten. Die Traktion ist dafür richtig stark.
Schon das Ur-Shuttle, Jahrgang 2017, war ein Tipp für Trailfans. Jetzt haben die Amerikaner erstmals ein richtiges Longtravel-Bike auf die Beine gestellt. Auch das Pivot Shuttle LT setzt auf den Shimano-Motor (EP8), den Strom bekommt er aber aus einem 750er-Akku von Darfon. Drückt man den ON-Button (bei Kälte sehr zäh!) und schwingt sich in den Sattel, fällt zunächst die enorme Größe des Bikes auf.
Das Pivot Shuttle LT ist lang, die Front thront weit oben. Das E-Enduro fühlt sich damit eine Nummer größer an als die Konkurrenz von Santa Cruz und erst recht Evil in unserem Shoot-Out von drei High-End Ami-Enduros. Auch auf dem Trail macht sich die Länge bemerkbar. Mit enormem Radstand generiert das E-Bike massig Laufruhe. Das Gleiche gilt für das starke Fahrwerk, das kleine wie große Schläge sehr souverän herausfiltert, aber nie verschwenderisch mit dem Hub umgeht. So bleibt das Handling sehr definiert und präzise. Keine Spur von schwerfälliger Fahrweise. Am spritzig direkten Handling haben auch die leichten Laufräder ihren Anteil.
Dass Cube ein heißer Tipp im Preis-Leistungs-Sektor ist, dürfte sich herumgesprochen haben. Für 2023 haben die Oberpfälzer den günstigen Stereo-140-Modellen den Luxus von Boschs Smart-System und den 750er-Akku eingepflanzt. Das war zuvor den teureren Varianten vorbehalten. Aber nicht nur die Antriebstechnik ist neu. Auch der Carbon-Rahmen ist im Vergleich zum Vorgänger leichter und mit einer sportlicheren Geometrie ausgestattet. Geblieben ist der unkomplizierte Charakter, jetzt mit sportlicher Note. Eingewöhnungszeit braucht es nicht.
Die Sitzposition ist moderat und angenehm, die Lenkzentrale fällt hoch aus. Die plüschige Hinterbaufederung macht die Fahrt sehr komfortabel. Außerdem saugt sich das Heck förmlich am Boden fest, sodass trotz mäßig griffiger Bereifung keine Traktionsprobleme entstehen. An richtig steilen Anstiegen muss man zwar etwas nach vorne rutschen, um das Bike in der Spur zu halten, doch auch schwierige Uphills gelingen recht unkompliziert.
Auch bei seinem günstigsten Enduro geht Giant keine Kompromisse ein. Das Sitzrohr steht fast senkrecht, der Lenkwinkel ist superflach, der Radstand extrem lang. Pure Überforderung für preisbewusste Biker und E-Einsteiger? Keineswegs. Denn auf Tour und Trail gibt sich das Giant erstaunlich umgänglich.
Die kompakte Sitzposition gefällt, das sensible Fahrwerk und die dicken 2,6-Zoll-Reifen verleihen dem Reign E+ einen komfortablen Charakter. Dazu passend setzt es auf die neue 800-Wattstunden-Batterie. Akku sparen muss man hier erst bei sehr langen Touren und bergab ist das Reign ohnehin eine Macht.
Seinen komfortablen Charakter kann das Bike auch in steilen Uphills noch aufrechterhalten. Einfach im Sattel sitzen bleiben und treten, den Rest erledigen das gute Fahrwerk und die moderne Geometrie fast von alleine. Die Front führt trotz des flachen Lenkwinkels gut durch enge Kurven, das Vorderrad steigt erst sehr spät. Trotz des etwas schwächeren Motors eine starke Performance, die nahtlos an die vielen weiteren Kletterkünstler in Giants Portfolio anknüpfen kann.
Ein fahrstarkes All Mountain mit Bosch-Motor, entnehmbarem Akku und trotzdem schön leicht? Seit dem Wechsel auf Boschs Smart System mit 750er Akku waren solche Bikes lange rar. Das brandneue Simplon Rapcon Pmax CX zeigt aber mit Bravour, dass sich ein gutes Gewicht, Smart System und ein entnehmbarer Akku eben doch nicht ausschließen. Wären Reifen und Laufräder nicht so schwer, läge das Simplon sogar deutlich unter der Marke von 23 Kilogramm.
Um das geringe Gewicht bei einem E-MTB mit entnehmbarem Akku möglich zu machen, haben sich die Ingenieure von Simplon für die Integration von Boschs Smart System eine besondere Lösung einfallen lassen. Die Akku-Entnahme nach unten und die Sicherung per Bolzen sind ungewöhnlich für ein Bosch-Bike, die Handhabung nicht ganz so simpel wie bei klassischen integrierten Batterien. Doch das Gewicht spricht für sich.
Die Produkt-Manager von Canyon verstehen ihren Job. Natürlich sind auch sie zum Sparen gezwungen, wenn es darum geht, ein günstiges E-Hardtail auf die Beine zu stellen. Und freilich darf man nicht verschweigen, dass die Koblenzer unser Preislimit von 3800 Euro zwar vollständig, aber eben auch optimal ausreizen. Ebenso, dass sich die Versender auf dem Weg zum Kunden die Händler-Marge sparen. Trotzdem: Die Canyon-PMs nutzen ihren Spielraum geschickt aus, wissen genau, wo Sparen zu verschmerzen ist, und wo man sich auch mal einen Luxus leisten muss.
Im Reigen der neuen E-Hardtails, die wir 2023 bereits getestet haben, bietet Canyon mit dem Grand Canyon:On 8.0 mit das stimmigste Gesamtkonzept: einen leistungsstarken Antrieb, eine sportliche, aber nicht zu extreme Geometrie und eine Ausstattungsspezifikation, die klar macht: Alltagseinsatz und Forstwegtouren allein sind dem Canyon zu langweilig.
Den deutschen Versender Propain kennt man aus Freeride-Videos oder dem Downhill-Worldcup. Der Schwerpunkt der jungen Brand liegt klar auf Gravity. Und der neueste E-Bike-Wurf vom Bodensee passt perfekt in dieses Bild. Das neue Propain Ekano AL bietet 170 mm Hub am Heck und an der Front kommen 180 mm (wie an unserem Testbike) oder auf Wunsch sogar 190 Millimeter dazu. Bei der Laufradgröße setzt Propain auf den Laufradmix aus 29 Zoll vorne und 27,5 hinten.
Für maximale Trail-Stärke geht Propain beim Reichweiten-Poker ganz bewusst nicht “All in”. Der vergleichsweise kleine Akku mit 626 Wh soll Gewicht sparen und dem Ekano damit ein ausgewogenes Handling verpassen. Motorseitig bleibt die Marke Shimano treu. EP801 heißt der Antrieb. Doch das Ekano gibt es noch in einer zweiten Variante. Das Ekano 2 CF hat ein Carbon-Chassis und ist mit Srams neuem Eagle Powertrain, also Brose-Power und Automatik-Schaltung, bestückt. Dieses Modell fällt allerdings teurer aus. Das Alu-Ekano, um das es in diesem Test geht, gibt´s im Online-Konfigurator ab 5000 Euro.
Kaum eine Marke legt so öffentlichkeitswirksam den Fokus auf die Trail-Eigenschaften ihrer Bikes wie Santa Cruz. Da verwundert es fast, dass die Kalifornier verhältnismäßig mit einem Light-E-MTB in den Markt einsteigen. Die Wahl des Fazua-Motors (zum Test des Fazua Ride 60) überrascht hingegen weniger. Schließlich ist die PON-Gruppe, zu der Santa Cruz gehört, auch mit Porsche, der Mutter von Fazua, verbandelt (Die Hintergründe zum Firmengeflecht lest ihr hier). Ebenso logisch ist die Ausrichtung des Heckler SL. Mit 160/150 mm Federweg und Mullet-Laufrädern soll es auf Abfahrten jeglicher Art begeistern. Genauso wie sein “dicker” Bruder, das Heckler mit Shimano-Motor (zum Test des Santa Cruz Heckler), spielt auch das SL an der Grenze zwischen Trail-Bike und Enduro.
Mit 19,3 Kilo bei fest verbautem Akku und Vollcarbonrahmen löst der Check an der Waage keine Begeisterung aus. Dafür hat das Heckler SL die Heckfederung mit beliebter VPP-Kinematik implementiert. Die Ingenieure konnten beim SL die Drehpunkte dank kompaktem Motor noch tiefer platzieren, als beim Heckler mit Shimano-Antrieb. Damit liegt die Kinematik noch näher am Ideal der unmotorisierten Bikes der Kalifornier. Top: Das Heckler SL ist in fünf Größen von S bis XXL erhältlich, und die Freigabe bis 156 kg Systemgewicht ist ebenfalls stattlich.
Spaßig und leicht: Das KTM Machina Scarp SX Prime des Jahrgangs 2024 tritt als starker Allrounder mit sehr gutem Motor und entnehmbarem Akku auf. Damit das Gewicht überzeugen kann, zieht KTM bei der Ausstattung alle Diätregister: Carbon-Rahmen, Carbon-Laufräder und schmaler Carbon-Lenker. Dazu eine XTR-Schaltung und eine XC-Tele-Stütze mit nur 120 Millimetern Hub.
Ein gutes Händchen hatten die Produkt-Manager bei den Federelementen. Speziell die Gabel ist ein Volltreffer! Die Grip2-Kartusche gibt es in der Fox 34 noch nicht so lange. Früher war sie Enduro- und DH-Gabeln vorbehalten. Mit ihr kann man die Forke hervorragend abstimmen. Sie arbeitet sensibel, verträgt aber auch hohes Tempo und hartes Gelände. Auch der Dämpfer arbeitet sehr gut und macht den Hinterbau effizient, aber schluckfreudig. Insgesamt eine hochwertige, dem Preis angemessene Ausstattung.
Anfangs waren wir etwas skeptisch: Die XC-Schaumstoffgriffe, die Tele-Stütze mit wenig Hub, der negativ geduckte Vorbau. Das sah nach einer anstrengenden Testfahrt auf einer Rennfeile aus. Aber das KTM hat uns schon beim ersten Aufsitzen überrascht: Das Fahrwerk ist sehr komfortabel und die Sitzposition sportlich, aber in keinster Weise unangenehm. Der Bosch SX zischt leise los und unterstützt natürlich, aber bei Bedarf recht kräftig. (Hier geht´s zum Test des Bosch Performance SX!)
Als erster Hersteller überhaupt präsentiert Specialized mit dem Turbo Tero X ein Fully, das speziell für den Einsatzzweck als SUV entwickelt wurde. Im Vergleich mit den meisten anderen SUVs, die oft bestehende Mountainbikes mit Schutzblechen und Gepäckträger sind, bringt das dem Tero X einige eigenständige Vorteile. So findet die Geometrie einen Mittelweg zwischen Trekking- und Mountainbike, der Hinterbau mit nur einem Gelenk dürfte im Dauereinsatz besonders wartungsarm sein. Der Rahmen bietet außerdem einen besonders tiefen Einstieg, Platz für gute Schutzbleche und Reifen in standesgemäßer Breite. Wer mit viel Gepäck fährt, freut sich über die hohe Gewichtszulassung und eine Anhängerfreigabe - beides bei klassischen E-Mountainbikes eine Seltenheit.
Als Einstiegsmodell muss das Tero X 4.0 mit 530 Wattstunden im Akku auskommen. Die Motor-Hardware kommt wie bei Specialized gewohnt von Brose. Allerdings bietet der Specialized 2.0 E im Tero X nur 50 statt den 90 Newtonmetern, die man sonst von Specializeds 2.0 Antrieb kennt. Wer mehr Leistung will, muss auf die beiden teureren Modelle des Tero X mit 70 beziehungsweise 90 Newtonmetern ausweichen.
Die gute Nachricht: Trotz nur 50 Newtonmetern fühlt sich der Specialized-Antrieb keineswegs kraftlos an. Gerade im Alltag reicht die Leistung völlig aus, um auch gewöhnliche Anstiege mit Gepäck ganz locker zu bewältigen. Erst bei echten Steilstücken oder in bergigem Gelände mit Steigungen über 15 Prozent macht sich das geringere Drehmoment bemerkbar. Das Bedienteil, das zentrale Display und die App sind sehr gelungen und bieten zahlreichen Informationen und Einstellmöglichkeiten. So kann man unter anderem über die App auch den Motor sperren. Wird das Rad dann bewegt, ertönt ein Alarm-Ton. Das soll Langfinger abschrecken.