Test YT Tues Core 2Selbstvertrauen aus dem Versandkarton - zum Spartarif?

Max Fuchs

 · 09.10.2025

Monstertruck-Modus – Wurzeln, Steine, Bremswellen? Das Tues rollt alles platt.
Fotos: Max Fuchs / Georg Grieshaber
Egal wie schwer der Sprung oder die Abfahrt ist: “Tu es!” Das will uns YT mit dem Bigbike Tues sagen. Wir haben den Downhiller in der günstigen Ausstattungsvariante Core 2 für 4299 Euro getestet.

Seit seinem Debüt 2010 hat sich das Tues („Tu es!“) im Downhill-Genre zum Evergreen gemausert – von Testsiegen im FREERIDE Magazin über Rampage-Triumphe mit Andreu Lacondeguy bis zu Worldcup-Siegen unter den Fittichen von Aaron Gwin und Vali Höll. Letztes Jahr zündete YT mit dem Mark 4 die nächste Stufe: ein neuer Vollcarbon-Rahmen, wahlweise 29er- oder Mullet-Setup und viel Tuningpotential bei der Geometrie. Für diesen Vergleich schickt das Gravity-Label aus Forchheim das Core-2-Modell ins Rennen: 4299 Euro teuer und auf Einheitslaufrädern (29 Zoll). Für 1000 Euro weniger gibt es das Tues Core 1 übrigens als Freeride-Edition mit Alu-Rahmen und Mullet-Bereifung.


Dieser Test ist im Rahmen eines Shootouts dreier günstiger Bigbikes entstanden. Die andere Artikel dieser Serie gibt’s direkt hier in den Links:


Fakten YT Tues Core 2

KategorieDetails
Gewicht (Herstellerangabe)17,4 kg
Federweg (v/h)200/200 mm
Laufradgröße29"
Preis4.299 Euro
RahmenmaterialCarbon
Gesamtgewicht17,38 kg ohne Pedale
Gewicht Laufräder6.271 g
Laufradträgheit5.270 kg × cm²
KategorieDetails
Gabel / DämpferRock Shox Boxxer Base / Vivid Coil Base
Schaltung / BandbreiteSram GX DH 7-Speed / 227 %
BremsenSram DB8 / 220/220 mm
LaufräderSun Ringle SR 309 DH
ReifenMaxxis Assegai MaxxGrip DH 29x2,50
Max. Systemgewichtk.A.
Garantie5 Jahre
Besonderheiten29er-Laufräder, Flipchip für Mullet-Setup

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Edles Chassis, schwache Ausstattung

Preislich liegt das YT Tues im Mittelfeld – und überrascht ausnahmsweise nicht als Preis-Leistungs-Wunder. YT ist sonst bekannt für viel Bike fürs Geld. Doch hier frisst der edle Carbon-Rahmen das Budget. Kein Wunder, schließlich setzen die YT-Profis im Downhill-Weltcup auf genau diese Plattform: Flipchip für zwei Laufradgrößen, zweistufig verstellbare Kettenstreben, justierbarer Lenkwinkel.

Das Tues managed Highspeed wie ein Profi, BIKE-Redakteur Max Fuchs obendrauf und genießt die wilde Fahrt wie auf der Couch.Foto: Max FuchsDas Tues managed Highspeed wie ein Profi, BIKE-Redakteur Max Fuchs obendrauf und genießt die wilde Fahrt wie auf der Couch.

​Dagegen wirkt der simple Alu-Rahmen des Propain fast spartanisch, schafft aber Luft im Geldbeutel für Highend-Parts. Diesen Luxus muss das Tues wegen des Carbon-Chassis leider missen. Schade, denn RockShox-Federelemente in der billigsten Base-Ausführung, schwache Sram DB8-Bremsen und klobige Laufräder kosten wichtige Ausstattungspunkte.

Die Geometriedaten des YT Tues Core 2 aus dem BIKE-Testlabor.Foto: BIKEDie Geometriedaten des YT Tues Core 2 aus dem BIKE-Testlabor.

​Laufruhig aber Schwächen beim Fahrwerk

Trotz aller Spacer unter dem Vorbau bleibt die Front zu tief. Erst maximal ausgezogene Gabelholme schaffen Abhilfe
Foto: Max Fuchs

Das Canyon fühlt sich auf groben Highspeed-Strecken pudelwohl, das Propain tanzt am liebsten ausgelassen über Stunts und quirlige Downhillstrecken. Und das YT? Es kann alles sehr gut. Über Wurzelteppiche, Steinfelder und Bremswellen rollt das Tues wie ein Monstertruck im Feierabendverkehr: Walzt alles platt, ohne zu murren – die lange Geometrie, das große Hinterrad und das schluckfreudiges Fahrwerk machen’s möglich. Aber: klatscht man nach dicken Sprüngen ins Flat, fallen die Basic-Federelemente negativ auf. Mangels Dämpfungskontrolle steht das Bike tief im Federweg und schlägt bei harten Landungen früher durch als die Konkurrenz.

Mit Anpassungen zum perfekten Handling

Kurven kann das YT Tues gut! Wer´s noch quirliger mag, kann das Bike auch mit einem kleineren 27,5-Zoll-Hinterrad fahren.Foto: Max FuchsKurven kann das YT Tues gut! Wer´s noch quirliger mag, kann das Bike auch mit einem kleineren 27,5-Zoll-Hinterrad fahren.

Anfangs brachte das Handling alle Tester zum Schwitzen – die frontlastige Fahrposition verlangte stramme Muckis an der Steuerzentrale. Also zogen wir die Gabelholme maximal aus der Doppelbrücke, um die Front anzuheben. Das Ergebnis: eine zentrale, aufrechte und souveräne Fahrposition, die sowohl bei Vollgas als auch in technischen Passagen für ein intuitives, präzises Handling sorgt – genau das, was man von einem Downhiller mit Renn-DNA erwartet. Sprünge, Manuals und Spielereien am Streckenrand gelingen dem YT ebenfalls gut, wenn auch nicht ganz so lässig wie dem poppigen Propain. Unser Tipp: Wer den Spieltrieb des YT ankurbeln will, greift zu einem progressiveren Luftdämpfer und einem kleineren 27-Zoll-Hinterrad.

Bewertung Bulls Wild Edge Team – Kategorie: Marathon

KategorieNote / BewertungBemerkungen
Fahrverhalten2,23Ausgewogenes Handling, komfortables Fahrwerk, breiter Einsatzbereich
Labor4,00
Ausstattung2,68Schwache Ausstattung, Kettenführung klappert
Gesamtnote2,5
Bewertung Spinnendiagramm: Sprint, Spieltrieb, Downhill bezieht sich auf das Fahrverhalten: Je größer der Ausschlag, desto besser die Eignung. Ausstattung: setzt sich aus unterschiedlichen Punkten wie Qualität/Verarbeitung. Sprint: Einfluss von Gesamtgewicht und Laufradträgheit.Foto: BIKE MagazinBewertung Spinnendiagramm: Sprint, Spieltrieb, Downhill bezieht sich auf das Fahrverhalten: Je größer der Ausschlag, desto besser die Eignung. Ausstattung: setzt sich aus unterschiedlichen Punkten wie Qualität/Verarbeitung. Sprint: Einfluss von Gesamtgewicht und Laufradträgheit.

Fazit Max Fuchs, BIKE-Testredakteur

Vielseitiger Carbonrahmen, ausgewogene Fahreigenschaften und intuitives Handling machen das Tues fit für jedes Terrain – Highspeed oder technisch, ganz egal. Damit sichert es sich den Punktesieg in der Praxis-Wertung. Leider kann die günstige Ausstattung das Potenzial der Plattform nicht ganz ausschöpfen. Ein einfacherer Alurahmen mit besseren Komponenten wäre in dieser Preisklasse die bessere Wahl gewesen.

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