Mit dem Bottlerocket 2026 zündet das US-Label ein Freeride-Revival, das nach fetter Airtime und dicken Stunts riecht. Das einstige Kultbike mit 140 Millimetern Federweg und 26-Zoll-Laufrädern kehrt zurück – als modernisierter Aluminium-Bolide mit 27,5-Zoll-Bereifung, wahlweise 180 oder 200 Millimetern Federweg und einer ordentlichen Portion „No-Nonsense“-Charme. Umlenkhebel und Yoke-Verbindungen sind geschmiedet und das Unterrohr schützt ein verschraubter Shuttle-Guard und ein massiver Gummiprotektor gegen Steinschläge. Auch gut: Je nach Einsatzbereich darf man frei wählen – Singlecrown oder Doppelbrückengabel, jeweils mit bis zu 200 Millimetern Federweg. Damit zielt Transition genau auf die Nische zwischen Downhill- und Enduro-Bike – dort, wo Airtime, Style und Kontrolle wichtiger sind als Traktion, Präzision und Highspeed-Performance.
Natürlich wäre es kein modernes Transition-Bike ohne eine Prise Nerd-Humor. Die Amerikaner nennen ihre Einstellsysteme C.H.I.P.S. und S.A.L.S.A. – und meinen das durchaus ernst. Über C.H.I.P.S. („Changes Height Independently of Progression Setting“) lässt sich die Kinematik in vier Varianten konfigurieren: High oder Low, linear oder progressiv. Wer’s verspielt mag, fährt das poppige Park-Setup – wer’s gern satter und laufruhig hat, wählt den Downhill-Modus.
S.A.L.S.A. („Super Awesome Length Stay Adjusters“) erweitert das Konzept mit drei Kettenstrebenlängen (0, +5 oder +10 mm). Statt simplen Flipchips werden die Ausfallenden dafür komplett getauscht.
Vier Größen (S bis XL), zwei Haupt-Setups (High/Low):
Schaut man ausschließlich auf die Geo-Daten, sieht das Bottlerocket einem modernen Enduro zum Verwechseln ähnlich. Lenkwinkel, Kettenstrebenlängen und Reach-Werte schüren auf den ersten Blick eher Hoffnungen auf einen ausgewogenen Abfahrer als auf einen super kompakten, verspielten Freerider. So kann man mit dem Transition im Park auch mal getrost auf die Downhill-Strecke abbiegen – denn an Laufruhe wird es dem Bike nicht mangeln. Die nötige Dosis Spieltrieb für Jumplines und Stunts liefert das Bottlerocket mit den kleinen Laufrädern an Front und Heck – ein guter Kompromiss, wie wir finden.
Beide Komplettbikes rollen auf E*Thirteen Grappler Core-Laufrädern mit Novatech-Naben und werden von SRAM Maven Base-Bremsen mit 200-mm-Scheiben verzögert. Die Single-Crown-Variante fährt mit einem SRAM Eagle T-Type 12-fach-Setup, während das Dual-Crown-Modell einen SRAM GX 7-fach-Antrieb nutzt. Für optimale Traktion sorgen Schwalbe Magic Mary vorne und Big Betty hinten.
Wer die 2000er miterlebt hat, bekommt beim Anblick der Farbvarianten Gänsehaut: „Snowstorm“ zitiert das 2009er-Original mit weißem Rahmen und Rockerlink, während „Disco Flamingo“ in knalligem Pink-Gloss an grelle Liftkarten, Vans-Mixtapes und 26-Zoll-Sprünge erinnert.
Das neue Bottlerocket ist kein Marketing-Gimmick, sondern eine Hommage – an eine Ära, in der Style, Airtime und Spaß wichtiger waren als Strava-Segmente. Transition bringt diesen Spirit zurück, verpackt ihn in moderne Geometrie und solide Technik – und liefert damit das wohl authentischste Freeride-Statement seit Jahren.