Das Rocky Mountain Slayer kann bereits auf eine lange Historie zurückblicken und hat die Freeride-Bewegung von Anfang an mitgestaltet. Mit der neuesten Version des Slayer präsentiert die Marke aus Vancouver zugleich die abfahrtslastigste, die es bis dato gab. Das 2020er-Bike wird es in zwei Ausführungen geben. Mit 27,5-Zoll-Laufrädern und satten 180 Millimeter Federweg an Front und Heck und mit 29-Zöllern, bei dem das Fahrwerk 170 Millimeter bereit stellt. Beide Ausführungen kommen serienmäßig mit einem Stahlfederdämpfer. Ein linearer Luftdämpfer mit großem Volumen soll aber ebenfalls mit der Kinematik des Hinterbaus harmonieren.
Bei den Eckdaten verspricht Rocky, dass man mit dem Bike aggressiver schredden kann, als je zuvor. Wir konnten das Slayer bereits in der Topversion (Slayer 90) mit 29-Zoll-Laufrädern für 8600 Euro im Bikepark Sölden ausgiebig fahren. Stahlfeder und Maxxis Double Down-Reifen bringen trotz Carbon-Hauptrahmen ordentlich was auf die Waage. Mit 15,4 Kilo in Größe L ist das Slayer kein Leichtgewicht. Die Aluvariante für 4200 Euro soll sogar 16,8 Kilo wiegen. Daher haben wir es bevorzugt, die Gondel zu nutzen und nur kürzere Abschnitte aus eigener Kraft zu erklettern.
Auf den Bikepark-Strecken glänzt das Slayer mit absoluter Souveränität. Der Hinterbau liegt extrem satt, klebt förmlich am Boden und generiert besten Grip. In Kombination mit den großen Laufrädern und der flachen Geometrie (Lenkwinkel 63,8-64,8 Grad) gibt es kaum eine Passage, die das Slayer überfordern könnte. Der reduzierte Antisquat-Wert des Hinterbaus sorgt zwar für ein aktives Fahrwerk, schaukelt aber im Wiegetritt spürbar. Hier hilft die effektive Plattform. Leider konnten wir die 27,5er-Version nicht im direkten Vergleich fahren. Durch die kleineren Laufräder und die zwölf Millimeter kürzeren Kettenstreben sollte sich diese Slayer-Variante aber um einiges handlicher fahren, auch wenn uns das 29er für ein Bike mit diesem Federweg nicht wirklich sperrig vorkam.
Das neue Slayer ist eine echte Wuchtbrumme und perfekt für den Einsatz im Park und auf anspruchsvollen Kursen. Durch das hohe Gewicht und die kompromisslose Abfahrtsgeometrie ist der Einsatzbereich aber auch viel spitzer geworden. Damit ist das Bike der Enduro-Kategorie eigentlich entwachsen und richtet sich mehr an Freerider, die es bergauf gemütlich angehen wollen.