Propain Spindrift vs. Specialized Status 2025Brandneue Bikes im Kampf um die Freeride-Krone

Jan Timmermann

 · 22.09.2024

Die Freeride-Bikes Propain Spindrift und Specialized Status fliegen überarbeitet ins Modelljahr 2025. Im Test liefern sie sich ein heißes Duell.
Foto: Max Fuchs
Mit dem Propain Spindrift 5 AL und dem Specialized Status 170 2 betraten erst vor wenigen Wochen zwei brandneue Freeride-Bikes die Bühne. Beide versprechen viel Action und Federweg zum günstigen Preis von maximal 3700 Euro. In Labor und Bikepark liefern sich Propain und Specialized ein packendes Test-Duell.

Gerade erst wurden Propain Spindrift und Specialized Status für 2025 neu vorgestellt, schon fliegen sie Seite an Seite durch unseren BIKE-Test. Als preisgünstige Freeride-Fullys haben sie ein großes Versprechen im Gepäck: Grenzenloser Fahrspaß für überschaubares Budget. Dabei sollen Spindrift und Status weit mehr können, als nur Flugmeilen zu sammeln. Auf dem Papier handelt es sich um echte Freeride-Kumpeltypen. Shredder wissen, dass ein Tag im Bikepark nur mit guten Buddies besonders lässig wird. Propain und Specialized wollen nun also Freeride-Bikern je einen neuen Gefährten zur Seite stellen, der ehrlich und verlässlich für jeden Quatsch zu haben sein soll. Ist Freundschaft etwa doch zu einem günstigen Preis käuflich? Das klärt unser Duell Propain Spindrift 5 AL versus Specialized Status 170 2.

Lizenz zum Abheben: Unser Foto-Fahrer geht mit dem neuen Propain Spindrift 5 AL in die Luft.Foto: Max FuchsLizenz zum Abheben: Unser Foto-Fahrer geht mit dem neuen Propain Spindrift 5 AL in die Luft.

Freiheit auf Rädern: Alu-Fullys mit Mullet-Bereifung

An der Definition von Spaß und Freiheit haben sich schon etlose Wissenschaftler und Philosophen die Zähne ausgebissen. Specialized und Propain gehen die glorifizierten Emotionen leicht von den Lippen. In den Produktbeschreibungen ihrer Freeride-Bikes ist die Rede vom freien Lauf der Kreativität, der Befolgung des eigenen Willens und grenzenlosen Möglichkeiten gegen eine kleine vierstellige Summe. Wow! Das Rezept für so viel Selbstwirksamkeit durch ein Fahrrad ist erstaunlich homogen: Aluminiumrahmen, viel Federweg, funktionale Ausstattung. Die Hersteller sind sich einig, dass ein Freerider robust und wendig sein sollte. Dazu passen massive Schweißraupen, bewährte Hinterbaukonzepte mit Stahlfederdämpfern und Mullet-Bereifung.

Meistgelesene Artikel

1

2

3

Mit nun 170 Millimetern Federweg vorne und hinten saugt das neue Specialized Status 170 2 auch dicke Brocken begierig in sich auf.Foto: Max FuchsMit nun 170 Millimetern Federweg vorne und hinten saugt das neue Specialized Status 170 2 auch dicke Brocken begierig in sich auf.

Sowohl Spindrift als auch Status wurden gerade erst einigen Renovierungsarbeiten unterzogen. Leicht angepasste Geometrien und mehr Optionen beim Federweg sollen die Modelle vielseitiger machen. Im Gegensatz zu anderen Bike-Gattungen hatten die Konstrukteure ihren Blick dabei zwar auf radikale Abfahrten, nicht aber eine Hatz gegen die Stoppuhr gerichtet. Gut so, denn die Testkandidaten haben ihre Stärken eher auf fetten Sprüngen und Drops als bei der Trail-Bestzeit.

Die Freeride-Bikes von Specialized und Propain liefern sich im Test ein Kopf-an Kopf-Rennen und lassen im Bikepark Nichts anbrennen.Foto: Max FuchsDie Freeride-Bikes von Specialized und Propain liefern sich im Test ein Kopf-an Kopf-Rennen und lassen im Bikepark Nichts anbrennen.

Nur neu oder auch besser: Wieviel Vielfalt verträgt Freeride?

Genau, wie Freude und Autonomie ist Vielseitigkeit allerdings Auslegungssache. Den Boliden bleiben Flaschenhalteraufnahme, Dropper-Post und Zwölffach-Schaltung, bei 17 Kilo ist für eine artgerechte Anzahl an Tiefenmetern aber natürlich der Uphill-Shuttle zu bevorzugen. Downhill-Pannenschutz und dicke Bremsscheiben sind da nur konsequent. Bikes für die Feierabendrunde? Wohl nur, wenn die eigene Wohnung direkt neben der Liftstation liegt. Beide Bikes sind sogar für mächtige Doppelbrückengabeln freigegeben um die Nehmerqualitäten im Schlagabtausch mit Bikepark-Pisten weiter zu erhöhen.

Die Fotos zu diesem Test-Duell entstanden auf den Bikepark-Strecken der Bike Republic Sölden. Den Test selbst führten wir im Bikepark Geißkopf durch.Foto: Max FuchsDie Fotos zu diesem Test-Duell entstanden auf den Bikepark-Strecken der Bike Republic Sölden. Den Test selbst führten wir im Bikepark Geißkopf durch.

Selbst hier in den Anliegerkurven, auf den Tables, Gaps und Northshore-Drops eines Bikeparks, wo sich das primäre Einsatzgebiet von Propain Spindrift und Specialized Status erstreckt, bleibt Diversität relativ. Zwar kann man mit den Freeridern bedenkenlos in blaue und rote Strecken einbiegen, Geometrien und Gewichte sind allerdings klar auf Schwarz geeicht. Auf dem Flowtrail braucht es schon die Skills und den Speed von Phill Atwill oder Kriss Kyle, um das Fahrspaß-Versprechen einzuhalten. Nur, wer seine Maschine beherrscht, Fahrtechnik und Fitness mitbringt, kann das Potential beider Bikes ausschöpfen. Alle anderen bringen die Freerider zwar sicher ins Tal, es fällt aber im wahrsten Sinne des Wortes schwer, die begehrten Style-Punkte zu sammeln.

Gerade Freeride-Anfängern bieten die günstigen Fullys von Propain und Specialized viel Potential - solange sie lernen mit den extremen Gewichten und Geometrien umzugehen.Foto: Max FuchsGerade Freeride-Anfängern bieten die günstigen Fullys von Propain und Specialized viel Potential - solange sie lernen mit den extremen Gewichten und Geometrien umzugehen.
Diese Freerider liefern sich ein Duell auf Augenhöhe. Trotz aller Bemühungen die Boliden vielseitiger zu machen, sind sie mit ihren Extremen doch eigentlich nur im Bikepark so richtig gut aufgehoben. Ich bin ein großer Fan des präzisen Handlings vom Specialized Status. Am Geißkopf zeigte sich allerdings das stärkere Fahrwerk des Propain Spindrift. Für hemmungslose Park-Action braucht es keinen höheren Invest. - Jan Timmermann, BIKE-Testredakteur
BIKE-Redakteur Jan TimmermannFoto: Miha MatavzBIKE-Redakteur Jan Timmermann

Die Freeride Bikes im Überblick

Für dieses Duell haben wir uns zwei frischgebackene Freeride-Modelle ausgesucht, welche sich anschicken viel Leistung für einen vertretbaren Preis zu bringen. Beim Propain Spindrift sollen mehr Optionen den Freerider aus dem Direktversender-Karton noch besser machen. Gleichzeitig greift das generalüberholte Specialized Status mit mehr Federweg als der Vorgänger nach der Freeride-Krone. Beide Bikes wollen tief in die Fahrspaß-Kerbe schlagen. Trotzdem gibt es kleine aber feine Unterschiede zwischen den beiden Duell-Gegnern.

Propain Spindrift 5 AL

  • Federweg: 180 / 180 mm
  • Laufradgröße: Mullet (29” / 27,5”)
  • Rahmenmaterial: Aluminium
  • Gewicht: 17,0 kg
  • Preis: 3279 Euro
  • Vertriebsweg: Direktversand
  • Garantie: 2 Jahre
  • Besonderheiten: Online-Konfigurator, verschiedene Laufradgrößen möglich, Doppelbrücken-Kompatibilität, Propain Pro10-Hinterbausystem, Blend-Alloy Alu-Rahmen
Propain schickt das Freeride-Bike Spindrift mit noch mehr Aufbauoptionen ins neue Modelljahr.Foto: Georg GrieshaberPropain schickt das Freeride-Bike Spindrift mit noch mehr Aufbauoptionen ins neue Modelljahr.

Specialized Status 170 2

  • Federweg: 170 / 170 mm
  • Laufradgröße: Mullet (29” / 27,5”)
  • Rahmenmaterial: Aluminium
  • Gewicht: 17,2 kg
  • Preis: 3700 Euro
  • Vertriebsweg: Fachhändler
  • Garantie: 2 Jahre
  • Besonderheiten: Flip-Chip, interne und externe Montageoption für hintere Bremsleitung Doppelbrücken-Kompatibilität
Das Specialized Status 170 2 ist neu fürs Modelljahr 2025.Foto: SpecializedDas Specialized Status 170 2 ist neu fürs Modelljahr 2025.

Ergebnisse des BIKE-Tests

Bewertung der Bikes in der Kategorie Freeride, analog zum Schulnotensystem.Foto: BIKE MagazinBewertung der Bikes in der Kategorie Freeride, analog zum Schulnotensystem.

Fazit

Propain und Specialized treffen unsere Definition von Spaß und Freiheit sehr gut. Bei beiden Adressen gibt es sehr viel Leistung fürs Geld. Das Status ist tatsächlich das vielseitigere Bike. Als konsequenterer Freerider hat das Spindrift am Ende aber die bessere Note im Zeugnis stehen. - Jan Timmermann, BIKE-Redakteur

Meistgelesen in der Rubrik Fahrräder