Dimitri Lehner
· 04.10.2024
Der Vorgänger hieß ebenfalls Pivot Phoenix, allerdings: Phoenix 29. Der Name war Programm: Full-29-Bereifung. Der Vorgänger besaß eine moderne Geo, aus Kohlefaser gewickelt und in kantige, maskuline Formen gepresst. In unserem Test waren wir mit dem Boliden rundum zufrieden, lobten den erstaunlich verspielten Charakter des Großkalibers und das knappe Gewicht (15,8 Kilo). Mit dem Bike hatte Teamfahrer Bernard Kerr seinerzeit gerade die Red Bull Hardline gewonnen. Seitdem sind vier Jahre vergangen, höchste Zeit also für einen Hersteller, der was auf sich hält, ein neues Modell zu ertüfteln.
Wir beobachteten Bernard Kerr seit geraumer Zeit, wie er mit Prototypen experimentierte. Die Prototypen des neuen Phoenix erinnerten an ein Atherton-Bike mit seinen gerade Rundrohren aus Carbon, die in Muffen verklebt waren. Doch sie dienten nur dazu, dass BK die ideale Geo und Kinematik austesten konnte.
Das klappte gut – wie seine Worldcups und Hardline-Teilnahmen zeigten. Und es klappte auch nicht so gut, wenn sich z. B. die Muffen lösten. Doch das gehört vermutlich zum gefährlichen Leben eines Bernard Kerr dazu. Schaut euch diesen Clip mal an!
Guter Slogan! Pivot sagt über sein neues Phoenix: “Um schneller zu werden haben wir uns Zeit gelassen!” tatsächlich hat die Entwicklung des neuen US-Downhillers vier Jahre in Anspruch genommen. Pivot glaubt, das ultimative Downhill-Bike erschaffen zu haben. Pivot-Chef Chris Cocalis sagt: “Die Race-Eignung stand auf der Prio-Liste ganz oben!” Teamfahrer und Szene-Star Bernard Kerr weiß aber auch, dass er ein agiles, wendiges Bike haben will. Daher ist die Geo so ausgefallen, dass auch die Freerider unter den Downhillern mit diesem Bike Spaß haben werden. Sprich: Die Kettenstreben sind nicht zu lang, so dass das Bike willig in den Manual kippt.
Herzstück des Bikes, das sieht jeder auf den ersten oder zweiten Blick, ist der Doppelkettenantrieb, den Suspension-Mastermind Dave Weagle ersonnen hat. Er soll das Fahrwerk satter funktionieren lassen. Kein Springen, kein Bremsstottern, kein Aufschaukeln, nein, volle Traktion im Heck (210 mm) wollen die Pivot’ler damit erzeugen.
Das Phoenix gibt es in vier Größen (S1 bis S4) und zwei Ausstattungen: mit Fox-Factory-Fahrwerk und Shimano ausgerüstet oder mit Rockshox und Sram. Pirese: 8499 Dollar oder 6899 Dollar. Zwei Farbvarianten sind zu haben: Black Gold und Red Mint. Wir finden: Red Mint sieht besonders schnell aus.
Verstellungen gibt es natürlich auch – Ehrensache! Ein Vario-Headset erzeugt mehr oder weniger Reach (+/- 5 mm). Ein Flipchip senkt den Schwerpunkt weiter ab mit High/Low-Option. Das beeinflusst dann auch den Lenkwinkel um 0,5°. Er liegt in der flachen Einstellung bei 62,5°.
Die gute Nachricht zum Schluss: Wir haben das Pivot Phoenix schon im Keller stehen, ready to get testet. Sobald der Regen aufhört, fahren wir nach Schladming und hau’n uns damit ordentlich den Berg runter. Dann erfahrt ihr von uns, ob Theorie und Praxis übereinstimmen.