Du willst einen Raw-Look? Voilà! Das Kavenz ist rawer als das Raaw – schlanke Aluminiumrohre, in geraden Linien zusammengeschweißt. Damit ist das Bike der deutschen Minischmiede nicht nur ein Hingucker in der Liftschlange, weil so ganz anders. Es ist auch verdammt leicht, über ein Kilo leichter als das ebenfalls sehr leichte Raaw. Das liegt auch daran, dass Kavenz beim VHP 18 auf eine Schaltung verzichtet hat – die Devise: Singlespeed muss beim Downhill reichen! Und reicht’s? Hier gingen die Tester-Meinungen auseinander. Schlüssig, sagten die einen. “Wir wollen schalten!”, sagten die anderen. Geschmacksache also.
Ebenfalls auffällig: der knappe Federweg im High-Pivot-Heck. Während das Commencal seinen Piloten mit Federweg nur so überschüttet (220 mm), rückt das Kavenz VHP 18 nur 180 Millimeter raus. Auf vielen Parkstrecken fällt das kaum auf, in Leogangs Worldcup-Track aber schon. Brettert man hier mit Fullspeed in die Wurzelfelder, wird aus flupper-flupper dann schnell: “Oh oh ohhh!” Sprich: Am Kavenz muss man sich mehr festhalten und selbst Federung spielen, verglichen mit der komfortablen Konkurrenz.
Auf Jump-Passagen kehrt sich dieser Nachteil zum Vorteil: Wie ein Wellenreiter surft das straff-direkte Kavenz durchs Gelände, nimmt Schwung mit und segelt spielerisch in die Landung der Sprünge. Eher gewöhnungsbedürftig: die hohe Front und große Überstandshöhe (Beinfreiheit).
Leicht, verspielt, speziell – das Kavenz mit seinem straffen Heck musste sich im harten Gelände der Konkurrenz geschlagen geben. Dennoch ein Bike mit hohem Fun-Faktor.
Das Kavenz ist das etwas andere Bigbike – ein Individualist, keine Massenware. Der Singlespeed-Aufbau drückt die Pannenanfälligkeit. Irre: das Gewicht. Das macht es leicht und verspielt. Kein Komfortwunder. - Dimitri Lehner (Größe: 1,79 m)