Dimitri Lehner
· 14.02.2025
Es passierte Schlag auf Schlag in dem kleinen Pyrenäen-Dörfchen Loudenvielle. Beim Worldcup-Stopp Nummer fünf stieg ein Commencal-Athlet nach dem anderen auf dem Siegertreppchen ganz nach oben. Zuerst fanden die Junioren-Rennen statt. Bei den Frauen gewann die schnelle siebzehnjährige Erice van Leuven (jetzt bei Norco unter Vertrag und momentan leider gerade verletzt nach einem schweren Sturz bei der Red Bull Hardline in Tasmanien). Ihr Bike: die fünfte und aktuellste Evolutionsstufe des Commencal Supreme DH.
Wir notieren: Sieg Nummer eins (Junioren Frauen). Bei den Männern ließ Max Alran (17) nichts anbrennen und querte als Schnellster die Ziellinie – Sieg Nummer zwei (Junioren Männer).
Eine Woche vorher lag die Myriam Nicole bei der Downhill-WM noch auf Platz zwei (Silber – ihre insgesamt fünfte Silbermedaille!), aber jetzt gab die hübsche Französin ihrem Commencal Supreme derart die Sporen, dass sie die gesamte Weltelite abhängte. Sieg Nummer drei (Elite Frauen) für den Alu-Boliden!
Team-Kollege Benoît Coulanges machte Myriam das Kunststück nach: Silber bei der WM in Andorra, nun: Gold in Loudenvielle – der schlaksige Hüne bretterte mit seinem Supreme schneller als jeder andere den Pyrenäen-Hang hinunter. Sieg Nummer vier für das Commencal Supreme DH V5. (Elite Männer). Firmen-Boss Max Commencal (Struwwelhaare, gerne Pilotenbrille, starker Akzent) konnte sein Glück kaum fassen: ein Worldcup – alles gewonnen!
Wir testeten das Commencal Supreme DH V5 im direkten Vergleich (FREERIDE 3/24) mit fünf anderen High-End-Bigbikes. Das Commencal heimste mit zehn Punkten die Bestnote ein. Unser Fazit: „Das Supreme V5 war und ist die Benchmark. Es besitzt einen 1-a-Hinterbau. Das Bike sorgt auf DH-Tracks für viel Kontrolle und macht auch auf Parkstrecken viel Spaß!“
Eine Sensation – so etwas hatte es bisher noch nicht gegeben in der Geschichte des Downhill-Sports, vermutlich in der gesamten Historie des Radsports. Firmenboss Max jubelte aber nicht nur über den Rekord, auch über die Wirkung. Denn: Eine bessere PR kann es für ein neues Bike nicht geben. Nüchterner betrachtet können wir sagen: Das Commencal Supreme war schon immer ein schnelles Bike und einer der ersten modernen High-Pivot-Racer. Die letzte Ausbaustufe verkörpert diese Philosophie mehr denn je. Aus einer einfachen High-Pivot-Kinematik entwickelte das Label aus Andorra ein kompliziertes Hinterbau-System mit sechs Gelenken (2); es lässt das 27,5-Zoll-Hinterrad (gibt’s nur in Mullet) förmlich am Boden kleben und erzeugt in jeder Situation massig Grip und satten Federweg (220 mm). Das Bike ist kein Leichtgewicht (> 18 kg), doch auch hier hat der Hersteller eine eigene Strategie: leicht muss nicht, Kohlefaser auch nicht. Das Supreme DH gibt es nur in Alu.
Preis: 4165 bis 7700 Euro
Federweg: 200/220 mm
Gewicht ab 18,2 kg
Das Alu-Bike gibt es nur im Direktversand und mit kleinem 27,5-Zoll-Hinterrad (Mullet). Der Rahmen besitzt massig Verstell-Optionen. Sogar den Flex kann man durch unterschiedliche Sattelstreben-Brücken verändern.