Atherton AM.200M.1Profi-Bike: Das Atherton von Downhill-Racer Andi Kolb

Laurin Lehner

 · 15.10.2023

Andi Kolb, 80 kg, Vize-Weltmeister und schnellster Schnurrbart Österreichs.
Foto: Nathan Huges
Der Schladminger Andi Kolb (27) eroberte das Podium im Downhill-Worldcup diese Saison mehrmals. In Schottland wurde er sogar Vize-Weltmeister. Hier erklärt uns Andi sein schnelles Arbeitsgerät: das Atherton AM.200M.1.

Läuft bei ihm! Der Schladminger Downhill-Profi Andi Kolb (27) eroberte mit dem Atherton AM.200M.1 das Worldcup-Podium diese Saison mehrmals. In Schottland wurde er sogar Vize-Weltmeister. Hier erklärt Andi sein Arbeitsgerät.

Rahmengrößen: Bei Atherton ist alles anders.

Bei Atherton-Bikes gibt es keine klassischen Rahmengrößen. Die Rahmenkonstruktion basiert auf einzelnen Carbon-Rohren, die von 3D-gedruckten Titan-Muffen zusammengehalten werden. Dank dieser Bauweise kann man neben zwölf verschiedenen Standardgrößen auch individuelle Rahmen anfragen. Ich fahre den Size 8 mit einem 480er-Reach. Bei der Kettenstrebenlänge habe ich eine etwas längere gewählt (455 mm). Das verleiht dem Bike mehr Laufruhe. Aber grundsätzlich kann man mein Rad so kaufen.

Ist leicht immer besser? Von wegen!

Ein leichtes Downhill-Bike ist nicht automatisch schneller. Laurie Greenhill war einer der ersten, der mit Zusatzgewichten am Unterrohr experimentierte. Mein Team-Kollege Charlie Hatton und ich taten es ihm gleich und spürten eine Verbesserung. Inzwischen montieren immer mehr Worldcup-Fahrer Gewichte am Unterrohr. Bei mir kleben 500 Gramm unter dem Tretlager.

Cockpit: 780 Millimeter aus Alu

Ich sag’ euch, der Trend geht wieder zu schmaleren Lenkern. 780 Millimeter reichen. Beim Lenker vertraue ich nur auf Alu. Ich habe schon üble Lenkerbrüche gesehen, und das waren meist Carbon-Lenker. Ich habe mal einen ausprobiert, aber mit den Vibrationen kam ich nicht klar. Die Bremshebel fahre ich weit außen, so bremst es sich mit meinen langen Fingern besser.

Andi Kolb bevorzugt Alu-Lenker.Foto: Nathan HughesAndi Kolb bevorzugt Alu-Lenker.

Fahrwerk: Ich spüre jeden Klick.

Ich liebe sensibles Ansprechverhalten – das geht nur mit einem Stahlfederdämpfer. Momentan fahre ich eine 500er-Feder, aber ich werde bald eine härtere ausprobieren, da ich in den letzten Rennen den Luftdruck in der Gabel erhöht habe. Jetzt pumpe ich 98 psi in meine Fox 40 Factory.

In den Standrohren stecken sechs Token. Das braucht man auf den schnellen, harten Worldcup-Strecken. Die Highspeed-Druckstufe fahre ich ziemlich offen, die Lowspeed-Druckstufe mittig. Ich bin sensibel: Wenn jemand an meinen Einstellungen drehen würde, wäre ich mir ziemlich sicher, dass ich das sofort spüren würde. Die Zugstufe mag ich etwas schneller: Highspeed- und Lowspeed-Zugstufe jeweils sieben Klicks von geschlossen.

Fox 40 FactoryFoto: Nathan HughesFox 40 Factory

Reifen: Tire-Inserts brauche ich nicht.

Meine Conti-Reifen befülle ich je nach Strecke. Vorne fahre ich minimal 1,6 bar, maximal 1,7 bar. Hinten muss mehr rein: 1,8 bar bis maximal 2,1 bar. Inserts brauche ich keine, denn Conti-Reifen sind ohnehin enorm pannensicher und in Verbindung mit meinen Stans-Laufrädern kurvenstabil. Meist fahre ich den Kryptotal, bei Nässe und tiefem Staub den Argotal.

Laufräder: Mullet & Alu only

Die Frage All-29 oder Mullet stellt sich für mich nicht mehr. Mullet fühlt sich viel besser an. Ich kann damit präziser Kurven fahren. Vor allem in langgezogenen Kurven mit vielen, kleinen Schlägen ist es geschmeidiger. Beim Werkstoff vertraue ich auch hier auf Alu. Um ehrlich zu sein: Ich habe noch nie mit Carbon-Laufrädern experimentiert, doch besitze ich auch kein Verlangen danach. Ich kenne die Geschichten, das reicht.

Selbst schrauben: Ehrensache

Ich bin gelernter KFZ-Mechaniker. Klar schraube ich gerne. Zudem bin ich es gewöhnt, schließlich war ich jahrelang Privateer. Knarzende Lager sind ein Horror für mich. Mir ist ein leises Rad wichtig. Zu Hause schraube ich alles selbst, nur das Fahrwerk überlasse ich den Experten. Beim Rennen habe ich natürlich meine Mechaniker, hier will ich mich aufs Rennen fokussieren.

Atherton AM.200M.1: Infos zum Bike von Downhill-Profi Andi Kolb

  • Name: Atherton AM.200M.1
  • Gewicht: 16,8 kg (mit Pedale)
  • Laufräder: Mullet
  • Status: Weltmeister (Charlie Hatton) und Vize

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