Die Nordschmiede von Kult-Konstrukteur Jürgen Schlender gibt es bereits seit 2001, und noch immer schweißt der Chef seine Alu-Boliden bei Kiel selbst. Den Sprung zu den Big-Playern ist Alutech nie gelungen, eingeschworenen Alutech-Fans ist das recht. Den Vorwurf: “Ware von der Stange” müssen sich Alutech-Bikes nicht gefallen lassen.
Was wenige wissen: Alutech-Chef Jürgen Schlender war der Erste, der überhaupt einen 29-Zoll-Downhiller auf den Markt brachte (2017), damals noch mit 27,5-Zoll-Gabel – denn die passende Gabel gab es noch nicht. Doch jetzt zum aktuellen Sennes, der dritten Evolutionsstufe. Das Bike gibt es als 27,5-, Mullet- oder All-29-Variante. Markant: der flache 61,4er-Lenkwinkel.
Im Nachhinein wissen wir: Rahmengröße L hätte besser zu uns und auch zu den anderen Testbikes gepasst. Auf der Strecke freundeten wir uns schnell mit dem Alutech Sennes 3.0 an. Zu Beginn des Testtracks verwöhnt das Alutech den Piloten mit Fahrkomfort, doch sobald die Worldcup-Strecke anfängt, richtig auszuschlagen mit Stufen, Felsen, Wurzeln, fehlte uns die nötige Progression, und das Heck rauschte durch.
Trotz passendem Sag tauschten wir die Feder (500er statt 450er), pumpten die Gabel über die Empfehlung auf und erhöhten die Front. Siehe da: Das Bike wirkte nun viel stimmiger und flubberte williger über Holterdiepolter-Passagen. Im direkten Vergleich musste das Sennes die Konkurrenz um YT Tues, Propain Rage und Commencal Supreme aber dennoch ziehen lassen. Racer oder Freerider? ”Irgendetwas dazwischen”, resümierte ein Tester. Denn das Bike entwickelt auf Parkstrecken soliden Popp.
Das Alutech Sennes ist ein gelungenes Allround-Bigbike. Mehr Freerider als Race-Bolide. Tipp: Speed-Junkies sollten eine Größe größer wählen. Das Rahmen-Design ist ein wahres Kunstwerk aus Alu.
Ich hätte das Sennes gerne in Rahmengröße L und All-29 gefahren. Kleine Schläge schluckte das Bike vorbildlich weg, bei Speed und harten Schlägen war das Bike mit der 450er-Feder eindeutig zu weich. - Stefan Garlicki (Größe: 1,84 m)