Yeti ASR T3 im TestBack im Cross-Country-Game

Peter Nilges

 · 28.08.2024

Yeti ASR T3: 11,3 kg / 120/115 mm / 29" / 9490 Euro, Rahmen 4290 Euro / Carbon
Foto: Max Fuchs
Yeti stellt mit dem ASR T3 wieder ein Racefully ins Schaufenster mit 120 mm Federweg an der Front. Gewicht und Performance des ASR sind top, bei der Ausstattung gibt es trotz des Preises noch Verbesserungspotenzial.

Vor gut einem Jahrzehnt hat sich Yeti aus dem Lycra-Game verabschiedet und damit den Racefullys den Rücken gekehrt. In der aktuellen Modellpalette war bis vor Kurzem das SB120 das 29er Fully mit dem kürzesten Federweg. Doch auch das SB120 mit Yeti-typischem Switch-Infinity-Hinterbau liebäugelt mehr mit dem Trail- als dem Cross-Country-Einsatz und kommt stark nach seinen großen Brüdern SB140 und SB160. Ein leichtes, speziell für den Cross-Country-Einsatz maßgeschneidertes Fully fehlte. Mit der Neuauflage des ASR hat Yeti die entstandene Lücke nun geschlossen und einen ausgezehrten Sportler auf die Reifen gestellt. Um das neue ASR absolut konkurrenzfähig für die Rennstrecke auszustaffieren, besitzt der schlanke Carbonrahmen einen Flex Stay Hinterbau mit 115 Millimeter Federweg und eine 120er Federgabel. Unnötige Lagerpunkte und aufwendige Umlenkhebel sucht man am ASR vergebens. Ganze 36 verschiedene Carbon-Lay-ups sollen in der Entwicklung produziert worden sein, um das Optimum aus dem Rahmen herauszuholen.

Die Wippe fällt minimalistisch aus und wird von dem leichten Flexstay-Hinterbau angelenkt.Foto: Max FuchsDie Wippe fällt minimalistisch aus und wird von dem leichten Flexstay-Hinterbau angelenkt.

In unserem Testlabor blieb die Waage bei 1670 Gramm für den Rahmen in Größe L stehen. Damit geht Yeti auf Tuchfühlung mit den leichtesten Rahmen dieser Klasse, auch wenn der Spitzenwert vom Specialized Epic nochmals 200 Gramm niedriger liegt. Im Gesamtaufbau für knapp 10.000 Euro bringt das Yeti ASR 11,3 Kilo ohne Pedale auf die Waage. Das ist gut, jedoch keineswegs rekordverdächtig. Ein Gewichttreiber ist schnell identifiziert und heißt DT Swiss XM 1700. In dieser Preisregion darf man leichtere Laufräder erwarten, was sich wiederum positiv aufs Fahrverhalten auswirken würde.

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Der Praxistest des Yeti ASR T3

Im Sattel des Yeti ASR T3 geht es erst mal überraschend gemütlich zu. Die Sitzlänge hält sich in Grenzen, und das Cockpit fällt durch den leichten Rise des etwas schmal geratenen Lenkers eher hoch aus. Von übertriebener Sportlichkeit fehlt jede Spur. Dafür kann das ASR durch Effizienz begeistern. Selbst im Wiegetritt bleibt der Hinterbau angenehm ruhig und pariert jeden Antritt. Für den kompletten Lockout steht dennoch ein Remote-Drehgriff für das komplette Fahrwerk zur Verfügung.

Gabel und Dämpfer lassen sich im Handumdrehen blockieren. Die zusätzlichen Kabel sorgen allerdings für viel Kabelsalat.Foto: Max FuchsGabel und Dämpfer lassen sich im Handumdrehen blockieren. Die zusätzlichen Kabel sorgen allerdings für viel Kabelsalat.

Bei den Fahrwerkskomponenten setzt das Yeti ASR T3 auf Rockshox SID Ultimate Gabel und SID Luxe Ultimate Dämpfer sind das Mittel der Wahl. Auf kleine Feinheiten reagiert das Fahrwerk gut und generiert Traktion. Sobald die Strecken rauer werden und richtiges Schluckvermögen gefragt ist, geizt vor allem die Gabel mit Federweg und wird stark progressiv gegen Ende.

Das verhindert zwar effektiv Durchschläge, lässt aber wenig Komfort aufkommen und limitiert. Auf zahmeren Trails begeistert hingegen die Reaktionsfreude des poppigen Fahrwerks, wodurch sich das ASR spielend über Wurzelfelder lupfen und durch Kompressionen pushen lässt. Bei schnellen Antritten haben wir jedoch aufgrund der trägen Laufräder etwas Spritzigkeit vermisst. Auch die Maxxis Rekon/Rekon Race Reifen rollen nicht übermäßig gut und lassen Geschwindigkeit liegen.

Positiv: Trotz des Race-Einsatzes spezifiziert Yeti eine 150er Teleskopstütze, die auch Steilabfahrten mit Sicherheitsreserven zulässt.

Sorgt für Luft unterm Hintern: Fox Transfer Variosattelstütze mit 150 mm Hub.Foto: Max FuchsSorgt für Luft unterm Hintern: Fox Transfer Variosattelstütze mit 150 mm Hub.

Ausstattung des Yeti Racefully ASR

  • Gabel: Rockshox SID Ultimate
  • Dämpfer: Rockshox SID Luxe Ult.
  • Schaltung: Sram X0, 1 x 12
  • Übersetzung / Bandbreite: 32, 10–52 / 520 %
  • Bremsen: Sram Level TLM 180/160 mm
  • Telestütze/Hub: Fox Transfer / 150 mm
  • Laufräder: DT Swiss XM 1700
  • Reifen: Maxxis Rekon Maxxterra / Rekon Race 29 x 2,4/2,35

Messwerte

  • Gesamtgewicht: 11,26 kg (ohne Pedale)
  • Gewicht Rahmen / Laufräder: 1670 g / 4420 g
  • Beschleunigung Laufräder: 3497 kg x cm²
Bewertung Yeti ASRFoto: BIKE-GrafikBewertung Yeti ASR
Bewertung Yeti ASRFoto: BIKE-GrafikBewertung Yeti ASR

BENOTUNG: Das BIKE-Urteil setzt sich aus den subjektiven Eindrücken der Testfahrer und unseren Labormesswerten zusammen. Das Urteil ist preisunabhängig. Notenspektrum: sehr gut (0,5–1,5), gut (1,6–2,5), befriedigend (2,6–3,5), ausreichend (3,6–4,5), mangelhaft (4,6–5,5)

Fazit Peter Nilges, BIKE-Testleiter

Ein derart sportliches Racefully gab es schon lange nicht mehr von Yeti. Gewicht und Performance des Yeti ASR sind top, bei der Ausstattung gibt es noch Potenzial.
Peter Nilges, BIKE-TestleiterFoto: Max FuchsPeter Nilges, BIKE-Testleiter

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