Wir meiden Superlative, aber das hauseigene Brain-Dämpfersystem erscheint uns als perfektes Fahrwerk für Marathon-Fahrer. Denn der Dämpfer im Heck öffnet nur, wenn er Unebenheiten im Untergrund ausgleichen muss. Klettert man auf Teer oder feinem Schotter, blockieren Gabel und Dämpfer automatisch. Die leichten Carbon-Laufräder am Specialized S-Works Epic unterstreichen die guten Klettergene, und sogar der ungewöhnliche Schaltungsmix hat uns überzeugt. Das elektronische Shimano-XTR-Di2-Schaltwerk arbeitet super präzise. Egal, ob Schnee, Schlamm oder trockener Vulkanstaub, es lässt die Kette so akkurat über die Sram-XX1-11fach-Kassette gleiten, dass herkömmliche Seilzugschaltungen vor Neid erblassen müssen. Wir haben über 480 Kilometer und 16000 Höhenmeter in den kolumbianischen Anden auf dem Epic gespult und nicht ein einziges Problem mit der Elektronik gehabt. Selbst der im Sattelrohr versteckte Akku war nach einer Woche noch dreiviertel voll. Bei der Bandbreite der Schaltung muss man im Vergleich zu Srams Eagle-Schaltung aber Abstriche hinnehmen. Hier punktet das Giant mit seinem zusätzlichen zwölften Ritzel. In der Abfahrt funktioniert das Brain der Gabel etwas unsauberer als am Dämpfer, weshalb wir es nahezu ausgeschaltet haben. Dafür sorgt der 2,3 Zoll breite Reifen am Vorderrad für viel Grip im Singletrail. Das lange Steuerrohr lässt einen fast schon komfortabel hinterm Lenker Platz nehmen. Dank der im Bike integrierten Mini-Tools bleibt in den Trikottaschen mehr Platz für Energieriegel.
Der neue Brain-Dämpfer funktioniert so perfekt, dass die Gabel nicht ganz mithalten kann. Bei der Geometrie nimmt Specialized nur kleine Änderungen vor im Vergleich zum alten Epic. Kein Wunder, beim Erfolg des Vorgängers. Nach unserem ausgiebigen Renntest sind wir uns aber sicher: Das 2018er-Epic ist ein würdiger Nachfolger.
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