Das preisgünstigste Bike ist gleichzeitig das schwerste dieser Testgruppe. Ein Kilo mehr als beim Bulls, ein halbes Kilo steckt in der zu beschleunigenden Masse, den Laufrädern. Als Vollblut-Racer wurde das Anthem X auch nicht konstruiert, so scheint es. Durch die hecklastige Sitzposition kurbelt man etwas von hinten. Tester Michael fand auf der vierten Etappe mit hektischen Asphalt- und Schotterpassagen nicht in den Tritt: "Ich hatte das Gefühl, die Kraft kommt nicht an, sondern verschwindet im Tretlager. Dafür überzeugte mich das Bike bergab um so mehr." Im anspruchsvollen Wildkogel-Trail behielt er durch die aufrechtere Sitzposition (Riser-Lenker) die Übersicht, das Anthem steuerte souverän auch über hohe Stufen und wirkte nie spitz oder giftig. Es ist auch für durchschnittlich begabte Techniker leicht beherrschbar, was man nicht von jedem Bike behaupten kann. Das fein ansprechende Heck steht einer bei schnellen Schlägen etwas bockigen Gabel gegenüber.
Fazit: die beste Wahl für sportliche Touren und Fahrer, die nur selten eine Startnummer an den Lenker zippen. Fahrspaß und Komfort zählen hier mehr als die Hundertstelsekunde.
PLUS Lebenslange Garantie auf Rahmen, komfortables Fahrwerk, sicher bergab
MNUS Schwere Laufräder, kein Sattelschnellspanner, stramme Übersetzung (38/26), Dämpferverstellung schlecht erreichbar
Die Alternative: Das Alu-Fahrwerk des Anthem X 29er 0 wiegt nur knapp 300 Gramm mehr, der Charakter bleibt gleich. Für 3299 Euro gibt’s SRAM-X0/X9-Komponenten und Rock-Shox-Fahrwerk.