8 Underdogs für Marathon, XC und TourSchnelle Bikes mit Exotenstatus

Jan Timmermann

 · 18.12.2025

Während vom Unno Burn vielleicht noch der ein oder andere Biker Wind bekommen hat, existieren da draußen gar noch exotischere Racebikes.
Foto: Unno

Es gibt Biker, die wollen vom ewigen Einheitsbrei nichts wissen. Für alle, denen Cube, Canyon und Co. zu gewöhnlich sind, gibt es am Markt diverse exotische Angebote. Diese reichen von 3D-gedruckten Titan-Hardtails für die Weltumradlung bis zum handlaminierten Carbon-Schmuckstück. Wir zeigen acht außergewöhnliche Mountainbikes für Marathon, Cross Country und Tour.

Auch, wenn es in der täglichen Berichterstattung der Mountainbike-Medien manchmal nicht so scheint: Es gibt weitaus mehr als zwanzig Bike-Hersteller auf der Welt. Die exotischsten von ihnen verstecken sich in kleinen Nischen, sind teuer, exklusiv und wunderbar aufregend. Dieser Artikel soll Bikes eine Bühne bieten, die wir nicht jeden Tag auf den Trails zu Gesicht bekommen: Acht Underdogs für Inspiration und Träumereien.

Prova fertigt edle Titanrahmen in Kleinserie in Australien. Deshalb ist das Label den meisten deutschen Bikern nicht bekannt. Neben diesem wunderschönen Enduro-Fully gehören auch Race-Hardtails zum Angebot.Foto: ProvaProva fertigt edle Titanrahmen in Kleinserie in Australien. Deshalb ist das Label den meisten deutschen Bikern nicht bekannt. Neben diesem wunderschönen Enduro-Fully gehören auch Race-Hardtails zum Angebot.

1. Ellsworth Truth

Beim Namen Ellsworth raunen Biker der frühen Stunde ehrfürchtig auf. Bekannt waren die Amerikaner für aufregende Lackierungen und ein Hinterbausystem mit extrem langer Umlenkwippe. Diese ist auch dem aktuellen Modell Truth geblieben. 120 Millimeter Federweg holt sie aus dem Hinterbau, auch 100 wären für den Wettkampf möglich. Ein besonders niedriger Schwerpunkt soll dem Bike für den Crosscountry und den leichten Trail-Einsatz ein starkes Handling bescheren. Leider ist das Rahmenset nur in drei Größen und in Deutschland eigentlich nicht zu haben. Die Geometrie der Neuauflage bleibt trotz stolzem Preispunkt von 3995 US-Dollar fürs Rahmenkit konservativ.

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Ellsworth lebt! Das Truth holt die Kult-Marke zurück in die Zukunft und setzt auf ein extravagantes Hinterbausystem.Foto: EllsworthEllsworth lebt! Das Truth holt die Kult-Marke zurück in die Zukunft und setzt auf ein extravagantes Hinterbausystem.

2. Chiru Highlander

Entwickelt wurde das Chiru Highlander speziell für das Highland Trail 550 Rennen in Schottland. Dabei gilt es 550 Meilen, beziehungsweise 885 Kilometer in möglichst kurzer Zeit zurückzulegen. 16.000 Höhenmeter kommen auf dem Trip durch die Highlands zusammen. Die Geometrie des 120-Millimeter Hardtails ist deshalb voll auf Langstrecken-Effizienz getrimmt. Der Titanrahmen bietet Platz für bis zu 29 x 2,6 Zoll fette Reifen und zahlreiche Anschraubpunkte für Flaschenhalter sowie Gepäck. Wer will ordert bei Chiru gleich die passende Sattelstütze und eine Lenker-Vorbau-Einheit mit besonders vielen Griffpositionen aus dem edlen Leichtmetall mit dazu. Der Rahmen kostet einzeln 2845 Euro.

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So richtig exotisch wird es mit diesem Aufbau des Chiru Highlanders inklusive Ingrid Schaltgruppe aus Spanien.Foto: ChiruSo richtig exotisch wird es mit diesem Aufbau des Chiru Highlanders inklusive Ingrid Schaltgruppe aus Spanien.

3. Carbon Wasp Truffle-120

Das Carbon Wasp Truffle-120 entsteht in mühevoller Handarbeit in einer kleinen Werkstatt in Leeds, Nord-England. Kunden haben die Wahl aus einer Kombination von vier unterschiedlichen Hauptrahmen- und sechs Hinterbau-Größen. Immer mit dabei: ein Unterrohr-Staufach sowie 120 Millimeter Federweg am Heck. Anstatt das Carbon zu lackieren, wird es bei Carbon Wasp foliert, sodass Ausschnitte der Handarbeit sichtbar bleiben. Ohne Dämpfer schlägt der Rahmen des Truffle-120 mit 3034,95 Euro zu Buche.

Das Carbon Wasp Truffle-120 ist “very british” und ein charismatisches Stück Handarbeit.Foto: Carbon WaspDas Carbon Wasp Truffle-120 ist “very british” und ein charismatisches Stück Handarbeit.

4. Prova Ripido

Dass von Prova in Deutschland bislang nur weniger Biker wissen, dürfte daran liegen, dass die Titan-Rahmen in Australien gebaut werden. Spezialisiert hat sich das kleine Boutique-Label vor allem auf traumhaft schöne Gravelbikes, doch auch ein Mountainbike gehört zum Portfolio. Genauer gesagt: ein Party-Hardtail, wie es Prova selbst nennt. Eine Besonderheit sind die teilweise 3D-gedruckten Rahmendetails aus Titan, die Liebhabern das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. Der Kunde hat freie Wahl über die Selektion der Rohre. Jedes Einzelstück wird erst auf Anfrage von Hand mit einer individuellen Geometrie gebaut. Die Preise sind Verschlusssache.

Die klaren Linien eines Titan-Hardtails werden nie alt: Das Prova Ripido ist ein Kleinod vom anderen Ende der Welt.Foto: ProvaDie klaren Linien eines Titan-Hardtails werden nie alt: Das Prova Ripido ist ein Kleinod vom anderen Ende der Welt.

5. Ari Signal Peak

Ari Bikes bietet eine große Palette unterschiedlichster Mountainbike-Plattformen an, ist in Deutschland aber kaum bekannt. Das Modell Signal Peak richtet sich mit 110 Millimetern Federweg hinten und 120 vorne an Crosscountry- und Marathon-Racer. Laut eigenen Angaben handelt es sich um den leichtesten Carbon-Rahmen, den Ari je konstruiert hat. Der Hinterbau mit Flex-Pivot sowie die Geometrie mit 66,5 Grad flachem Lenkwinkel sind modern gezeichnet. Als Direktversender sind die Bikes von Ari preislich attraktiv, werden aber leider nicht in Deutschland vertrieben. Preise fürs Komplettbike starten ab 3399,95 US-Dollar, das Rahmenset kostet 2614,95 Dollar.

Mit elektronischem Rockshox Flight Attendant Fahrwerk kostet das Ari Signal Peak 10,025.95 US-Dollar.Foto: AriMit elektronischem Rockshox Flight Attendant Fahrwerk kostet das Ari Signal Peak 10,025.95 US-Dollar.

6. Sturdy Tara

Dank einer Vielzahl 3D-gedruckter Titan-Elemente, inklusive Rahmenteile, Kurbeln oder Vorbauten, hat sich Sturdy in die Herzen der Bike-Ästheten gefahren. Die Briten fertigen bildschöne Custom-Rahmen nach individuellen Kundenwünschen. Für das Tara empfehlen die Briten Federgabeln mit bis zu 130 Millimetern Hub und versprechen Komplettbike-Gewichte zwischen 7,3 und 8,5 Kilo. Das Rahmenset inklusive 3D-gedruckter Titan-Anbauteile reißt mit 6994,95 Euro ein gewaltiges Loch ins persönliche Budget.

Wie aus einem Guss: Das Sturdy Tara Hardtail würde sich auch in einem Kunstmuseum gut machen.Foto: SturdyWie aus einem Guss: Das Sturdy Tara Hardtail würde sich auch in einem Kunstmuseum gut machen.

7. Berria Mako

​Mit dem Berria Mako treibt das spanische Label die Systemintegration auf die Spitze. Scott ist nicht länger der einzige Hersteller mit einem voll integrierten Dämpfer. Im BIKE-Test zeigte sich das exotische Marathon-Fully mit 110, beziehungsweise 113 Millimetern Federweg als rassiger Racer. Asymmetrische Carbon-Felgen, die voluminöse Cockpit-Einheit und die integrierte Sattelklemme sorgen für eine eigenständige Optik. Auch die Carbon-Sattelstütze ist eine Eigenentwicklung und soll mit ihrer Flex-Konstruktion den Fahrer mit hohem Sitzkomfor verwöhnen. Die Geometrie entspricht der alten - aber in Südeuropa noch immer sehr beliebten - Marathon-Schule. Preise starten ab 3299 Euro fürs Komplettbike und 2499 Euro fürs Rahmenset. Unser Test-Aufbau brachte es auf 11,4 Kilo.

Das Berria Mako verbirgt seinen Dämpfer im Inneren des Carbon-Rahmens.Foto: Ale Di LulloDas Berria Mako verbirgt seinen Dämpfer im Inneren des Carbon-Rahmens.

8. Moots Scrambler

​Das neue Moots Scrambler präsentiert sich als Adventure-Bike für Bikepacking-Trips abseits der Zivilisation. Mountainbike-Merkmale wie 29 Zoll Laufräder treffen auf einen Gravelbike-Lenker und einen Titan-Rahmen. Der edle Zwitter wird nur in begrenzter Stückzahl in den USA gebaut, ist jedoch auch hierzulande erhältlich. Mit mindestens 8195 Euro fürs Komplettbike oder 4660 Euro für den Rahmen wird das Scrambler für die meisten Weltenbummler ein Traum bleiben. Sammler nehmen für die exklusive Topo-Anodisierung nochmal mehr Geld in die Hand.

Bereit für die Weltumradlung: Das Moots Scrambler ist eine Fusion aus Gravelbike und MTB.Foto: MootsBereit für die Weltumradlung: Das Moots Scrambler ist eine Fusion aus Gravelbike und MTB.

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