Trek Rail 7 Gen3Stadt, Land, Trail - Treks Allround-E-MTB für alle Lebenslagen im Test

Florentin Vesenbeckh

 · 12.07.2024

Trek Rail 7 Gen3 // Bosch Performance CX // 625 Wh // 160/150 mm // 29 Zoll // 24,3 kg // 5999 Euro
Foto: Max Fuchs
Das Trek Rail ist ein Klassiker unter den E-All-Mountains und uns als starker Allrounder in Erinnerung. Für 5999 Euro gibt es bei Trek aber noch keine Highend-Komponenten. Wie schlägt sich das Rail 7 mit Bosch Performance CX in dieser Preisklasse? Treks 29er-Fully mit Alu-Rahmen im Test.

Das Rail ist ein Klassiker unter den vielseitigen E-Mountainbikes und seit jeher mit Boschs Performance CX ausgestattet. Über die Jahre bekam das Bike zahlreiche Updates. Konstant bleiben der Federweg mit 160/150 Millimetern und die 29er-Laufräder. Ein klassischer Gelände-Allrounder.

Unser Testbike für 5999 Euro kommt mit Aluminiumrahmen der dritten Generation – und der hat die letzten Neuerungen noch nicht abbekommen. Im Gegensatz zum Carbon-Modell der vierten Generation ist hier nur für den kleineren 625er-Akku Platz, außerdem kann im Oberrohr kein Systemcontroller eingebaut werden. Dennoch steckt bereits der neueste Bosch Performance CX mit Smartsystem im Rail 7.

Trek Rail 7 Gen3 // Bosch Performance CX // 625 Wh // 160/150 mm // 29 Zoll // 24,3 kg // 5999 EuroFoto: Max FuchsTrek Rail 7 Gen3 // Bosch Performance CX // 625 Wh // 160/150 mm // 29 Zoll // 24,3 kg // 5999 Euro

Die Geometrie des Alu-Chassis Gen3 ist noch etwas gemäßigter gezeichnet als beim neuesten Carbon-Modell: kürzer in Reach und Radstand, steiler im Lenk- sowie flacher im Sitzwinkel. Wer ein topmodernes Bike für die Trail-Jagd sucht, für den lohnt der Griff zu einem der teureren Carbon-Modelle. Doch auch das Alu-Chassis ist wertig verarbeitet und vergleichsweise leicht. Das zeigt sich auch im Gesamtgewicht. Mit 24,3 Kilo ist das Alu-Bike zwar kein explizites Leichtgewicht, vergleichbare Carbon-Bikes sind aber kaum leichter.

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Der organisch geformte Alu-Rahmen setzt auf klassische Zugverlegung durch den Rahmen. Der Verzicht auf Integration durch den Steuersatz erleichtert Wartungsarbeiten am Cockpit.Foto: Georg GrieshaberDer organisch geformte Alu-Rahmen setzt auf klassische Zugverlegung durch den Rahmen. Der Verzicht auf Integration durch den Steuersatz erleichtert Wartungsarbeiten am Cockpit.

Die Details wie der eigene Ladeport, die stimmige Zugverlegung und superkomfortable Akku-Entnahme sind bei der dritten Generation bereits ebenfalls implementiert. Schade: Der wertige Gesamteindruck wird von einem markant klappernden Akku getrübt. Ein Problem, das wir beim Trek Rail schon öfter erlebt haben. Die Ausstattung ist solide, im Testvergleich aber mit wenig Highlights gespickt.

Die Fakten zum Trek Rail 7 Gen3

  • Motor: Bosch Perf. CX, 85 Nm max. Drehmoment
  • Akku: 625 Wh (entnehmbar)
  • Rahmenmaterial: Aluminium
  • Federweg: 160 / 150 mm
  • Laufradgröße: 29 Zoll
  • Rahmengrößen: S, M, L, XL
  • Preis: 5999 Euro >> z.B. hier reduziert erhältlich
  • Gewicht: 24,3 kg (Testbike in Größe L, EMTB-Messung)
  • Zulässiges Gesamtgewicht: 136 kg (Herstellerangabe)

Der E-Bike-Antrieb

Der Bosch Performance CX ist ein Klassiker unten den E-Bike-Motoren; eher ungewöhnlich ist hingegen die Kombi mit dem kleineren 625er-Akku. In den (älteren) Alu-Rahmen passt der Powertube 750 nicht. Der Motor zeichnet sich durch top Modulation und spritzige Beschleunigung aus. In technischen Anstiegen setzt er die Benchmark.

Um seine volle Leistung abzurufen, erfordert er aber sportlicheren Einsatz als manch Konkurrent. Besonders komfortabel ist die Entnahme des Akkus beim Rail gelöst. Mit einem Schlüssel gesichert, lässt sich die Batterie mit fest verschraubtem Cover bequem zur Seite aus dem Unterrohr klappen.

Boschs Performance CX liefert 85 Newtonmeter Drehmoment und besticht mit dynamischem Fahrverhalten und starker Modulation.Foto: Georg GrieshaberBoschs Performance CX liefert 85 Newtonmeter Drehmoment und besticht mit dynamischem Fahrverhalten und starker Modulation.Die Batterie mit 625 Wattstunden lässt sich bequem zur Seite herausklappen und hat sogar einen komfortablen Haltegriff.Foto: Georg GrieshaberDie Batterie mit 625 Wattstunden lässt sich bequem zur Seite herausklappen und hat sogar einen komfortablen Haltegriff.

Auf Sparkurs geht Trek bei den Bedienelementen. Auf ein Display verzichtet das Rail in dieser Preisklasse. Akku-Stand und Unterstützungsstufe lassen sich nur über die farbigen LEDs der LED-Remote am Lenker ablesen. Wer möchte, kann ein Kiox 300 oder Kiox 500 nachrüsten.

Trek verzichtet in dieser Preisklasse auf ein Display und stattet das Rail 7 nur mit der LED Remote von Bosch aus. Die zeigt Akku-Stand und Unterstützungsstufe über farbige LEDs an. Ein Kiox-Display kann theoretisch nachgerüstet werden.Foto: Georg GrieshaberTrek verzichtet in dieser Preisklasse auf ein Display und stattet das Rail 7 nur mit der LED Remote von Bosch aus. Die zeigt Akku-Stand und Unterstützungsstufe über farbige LEDs an. Ein Kiox-Display kann theoretisch nachgerüstet werden.Schön gelöst ist die Abdeckung des Ladeports, die sich leicht öffnen lässt und automatisch wieder zuschnappt.Foto: Georg GrieshaberSchön gelöst ist die Abdeckung des Ladeports, die sich leicht öffnen lässt und automatisch wieder zuschnappt.

Die Geometrie

Auffällig unauffällig. Das Rail mit Alu-Chassis verzichtet auf extreme Abmessungen und setzt an nahezu jeder Stelle auf gemäßigte Werte. Das Tretlager fällt eher hoch aus, kann aber über einen Flipchip um 5 mm abgesenkt werden. Dann werden Sitz- und Lenkwinkel 0,5 Grad flacher. Die Front des Rail 7 fällt tief aus.

EMTB-Messwerte im Überblick (Rahmengröße L, Einstellung “high”)

  • Sitzrohrlänge: 445 mm
  • Radstand: 1253 mm
  • Reach: 465 mm
  • Stack: 626 mm
  • Lenkwinkel: 64,5 Grad
  • Sitzwinkel: 76,5 Grad
  • Kettenstrebenlänge: 447 mm
  • Tretlagerhöhe: 349 mm
Mino-Link nennt Trek seine Geometrieverstellung. Über den Flipchip lassen sich die Winkel schnell und unproblematisch anpassen.Foto: Georg GrieshaberMino-Link nennt Trek seine Geometrieverstellung. Über den Flipchip lassen sich die Winkel schnell und unproblematisch anpassen.

Die Ausstattung des Trek Rail 7 Gen3

  • Gabel / Dämpfer: Rockshox Domain RC / Deluxe Select+
  • Schaltung: Shimano SLX/XT 12-fach, 34; 10–51 Zähne
  • Bremsen: Shimano BR-M6120, 203 / 203 mm Icetech-Scheiben
  • Laufräder: Bontrager Line Comp 30
  • Reifen: Bontrager XR5 Team Issue TR, 29 x 2,5”
  • Besonderheiten: Flipchip zur Geometrieanpassung, Teleskopstütze nur 150 mm Hub
Die günstige Rockshox Domain kann nicht ganz mit der starken Heckfederung des Rail mithalten.
Foto: Georg Grieshaber

Praxistest: So fährt sich das Trek Rail 7 Gen3

Mit ausgewogenem Handling lädt das Trek Rail 7 zu Spielereien auf dem Trail ein.Foto: Max FuchsMit ausgewogenem Handling lädt das Trek Rail 7 zu Spielereien auf dem Trail ein.

Aufsitzen und wohlfühlen. Das lässt sich dem Trek Rail 7 ohne Zweifel attestieren. Ausgewogen und angenehm nimmt man auf dem Bike Platz, und genau so lässt es sich auch steuern. Im Uphill zieht das Trek unkompliziert seine Bahnen.

Positiv stechen der dynamische Bosch-Motor und die ausgewogene Heckfederung heraus. Das Fahrwerk spricht fluffig an, ohne durch den Hub zu sacken. In richtig knackigen Kletterpassagen tut man sich beim Rail aber etwas schwerer, das Vorderrad am Boden zu halten, dafür könnte die Sitzposition frontlastiger ausfallen. Das gilt umso mehr, wenn man den “Mino Link”, wie Trek den Flipchip zur Geometrieanpassung nennt, in die flachere “Low”-Position stellt.

Wenn die Uphills richtig steil werden, will das Rail etwas aktiver gefahren werden. Die Traktion im Heck ist stark und auch der Bosch-Antrieb überzeugt.Foto: Max FuchsWenn die Uphills richtig steil werden, will das Rail etwas aktiver gefahren werden. Die Traktion im Heck ist stark und auch der Bosch-Antrieb überzeugt.

Mit ähnlichem Charakter rollt das Rail auch über den Trail und in den Downhill: zu jeder Zeit zuverlässig und komfortabel. Hier kann die starke Heckfederung mit einer gelungenen Mischung aus Sensibilität und Gegenhalt ebenfalls überzeugen, die schwere Domain-Gabel kann da nicht ganz mithalten. Im Downhill profitiert das Bike von der flachen Geometrieeinstellung, denn so gewinnt es etwas an Laufruhe und Nehmerqualitäten. Die Unterschiede durch die Geometrieverstellung sind nicht riesig, aber doch klar spürbar.

Ausgewogenes Handling und eine gute Heckfederung: So fühlt sich das Rail 7 auf Trails recht wohl.Foto: Max FuchsAusgewogenes Handling und eine gute Heckfederung: So fühlt sich das Rail 7 auf Trails recht wohl.

Auch beim Handling schafft das Bike einen guten Kompromiss aus Agilität und Laufruhe – ohne in einer dieser Kompetenzen absolute Bestwerte abzusahnen. Die Front ist tief, der Reach nicht besonders lang, so fühlt sich das Rail 7 eher kompakt an. In Summe sind die Trail- und Abfahrtsqualitäten des Bikes gelungen. Mit den besten im Test kann das Rail aber nicht ganz mithalten. Bei gemäßigter Gangart fühlt es sich wohler, als im allzu extremen Vollgas-Einsatz. Schade: Im Auslieferungszustand klapperte der Akku laut im Rahmen.

EMTB-Bewertung des Trek Rail 7 Gen3

Stärken

  • Starke Allround-Qualitäten
  • Komfortable Akku-Entnahme
  • Gelungenes Fahrwerk
  • Leichte Laufräder

Schwächen

  • Bergab sehr laut, Akku und Motor klappern
  • Ausstattung nur Mittelmaß
Rundum ausgewogen zeigt sich das Rail 7. Stark auf Tour und kompetent im Gelände, ohne dabei in einer Disziplin herauszuragen.Foto: EMTB MagazinRundum ausgewogen zeigt sich das Rail 7. Stark auf Tour und kompetent im Gelände, ohne dabei in einer Disziplin herauszuragen.

Das EMTB Fazit zum Trek Rail 7 im Test

Das Trek Rail 7* vereint Tourenkomfort, Alltagstauglichkeit und gute Geländeperformance zu einem runden All-Mountain-Paket. Herausstechen kann es aber in keiner Disziplin. Wertiger Alu-Rahmen mit komfortabler Akku-Entnahme. Für sportliche Trail-Jäger und Reichweiten-Fetischisten lohnt der Griff zum moderneren Carbon-Modell. - Josh Welz, Chefredakteur EMTB Magazin
Josh Welz ist Chefredakteur beim EMTB MagazinFoto: Markus GreberJosh Welz ist Chefredakteur beim EMTB Magazin

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