Topseller E-Bikes im TestWas macht diese E-MTBs zum Kassenschlager?

Adrian Kaether

 · 08.01.2025

Was macht ein E-MTB zum Topseller? Wir haben bei den Top-Marken der BIKE-Leserumfrage - Bulls, Propain, Rotwild und Conway - die jeweiligen Top-Bikes für den Jahrgang 2025 zum Test gebeten.
Foto: Max Fuchs
Die Idee dieses Tests ist eine simple: Warum verkaufen sich manche E-MTBs immer noch gut, obwohl am Markt sonst Flaute herrscht? Was von Preis-Leistung bis hin zu den Fahreigenschaften macht diese E-Bikes so besonders?

Krise hin oder her: Die Flut an E-MTB-Neuheiten ist 2025 so groß wie nie. Und viele der interessantesten Modelle rollen gerade erst in die Showrooms. Gleichzeitig werden viele der klassischen E-Topseller von 2024 schon gar nicht mehr produziert. Cubes Stereo 140 zum Beispiel (hier der Nachfolger Stereo One44 im Test!) oder das Canyon Spectral:On, das gerade mit massiven Akkuproblemen kämpft. Statt noch einmal alte Topseller zu vergleichen, wie wir es zum Beispiel im diesem E-MTB All Mountain Test schon getan haben, schauen wir hier lieber in die Zukunft.

BIKE-Leserumfrage: Das sind die Hoffnungsträger der Top-Hersteller

Entsprechend unserer großen BIKE-Leserumfrage haben wir bei den beliebtesten E-MTB-Herstellern Rotwild, Bulls, Propain und Conway – Cube und Canyon sind bereits beim Test der klassischen MTB-Topseller vertreten – die Modelle angefragt, auf die die Hersteller 2025 ihre größten Hoffnungen setzen. Neue Modelle älterer Kassenschlager-Baureihen sind ebenso dabei wie ganz neue Preis-Leistungs-Knaller.

Bei lockerem Tritt prescht das leichte Rotwild mit dem Shimano vorneweg, der Bosch im Bulls (hinten) hat am Ende aber den längeren Atem. Das zeigt auch unser aufwändiger Reichweitentest.Foto: Max FuchsBei lockerem Tritt prescht das leichte Rotwild mit dem Shimano vorneweg, der Bosch im Bulls (hinten) hat am Ende aber den längeren Atem. Das zeigt auch unser aufwändiger Reichweitentest.

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Herausgekommen sind vier Bikes, die grob in zwei Richtungen tendieren. Da ist zum einen in der Performance-Ecke das sündhaft teure Rotwild R.EX Ultra. 21,6 Kilo leicht, praktisch entnehmbare Batterie mit satter Kapazität (800 Wh!), moderne Geometrie und Kinematik, dazu superkurze Kettenstreben. Klingt fast nach den Eckdaten des perfekten E-MTBs, oder? Kann sich das teure und edle Rotwild damit wirklich zum Topseller mausern?

Die Test-Bikes und Motoren im Überblick

In der Preis-Leistungs-Ecke dagegen: das neue Copperhead Evo AM von Bulls. Das Bike kostet trotz guter Ausstattung kaum halb so viel wie das Rotwild und ist noch dazu vollgestopft mit massig Reichweite und praktischen Features. Das Conway Ryvon LT mit Light-Motor und das neue Propain Sresh sortieren sich in der Mitte zwischen den Extremen ein. Mit dem minimalistischen Bosch SX, Shimanos EP801 und Boschs großem CX sind in den vier Testbikes drei der relevantesten Motoren am Markt vertreten.

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Das Bulls Copperhead Evo AM 5 ist das Topmodell der günstigeren Fully-Reihe von Bulls. 150 Millimeter Federweg, 29 Zoll, 25,4 kg, 6199 Euro.
Foto: Max Fuchs

Überblick E-Bike Reichweite: Der Praxis-Test

Reichweite ist für E-MTBs nach wie vor eine der härtesten Währungen. Für den Topseller-Test lassen wir belastbare Fakten sprechen. Denn rein theoretische Werte wie etwa die Akku-Kapazität in Wattstunden helfen am Ende nur bedingt weiter. In aufwendigen Feldtests ermitteln wir bei BIKE daher real vergleichbare Reichweitenwerte. Da Höhenmeter besonders viel Akku verbrauchen, sprechen wir dabei auch von Reichhöhe.

Um eine maximale Vergleichbarkeit unserer Messwerte sicherzustellen, ermitteln wir die Reichhöhe immer an demselben steilen Asphaltanstieg im Chiemgau und mit denselben Parametern: 90 Kilogramm Fahrergewicht und identischer Reifendruck für alle Bikes. Mit Garmins Powermeter-Pedalen Rallye stellen wir eine durchgängige Tretleistung von 150 Watt sicher. Gefahren wird in der maximalen Unterstützungsstufe. So können wir über die durchschnittliche Geschwindigkeit beim Test auch eine Aussage über die Motorleistung bei moderatem Tritt im Tourenbetrieb treffen.

Echte Daten statt Werte raten: Die Reichhöhe der Testbikes ermitteln wir in einem aufwändigen Testverfahren in der Praxis. Boschs 800er Akku im Bulls ist dabei klar am stärksten, der Shimano im Rotwild fährt dafür besonders schnell.Foto: BIKE TestabteilungEchte Daten statt Werte raten: Die Reichhöhe der Testbikes ermitteln wir in einem aufwändigen Testverfahren in der Praxis. Boschs 800er Akku im Bulls ist dabei klar am stärksten, der Shimano im Rotwild fährt dafür besonders schnell.

Auffällig: Bei den Topsellern sichert sich Boschs CX im Bulls Copperhead wieder einmal die stärksten Werte, der Shimano im Rotwild schiebt dafür schon bei niedriger Fahrerleistung besonders vehement an. Das resultiert in einer sichtbar hohen Durchschnittsgeschwindigkeit von über 16 km/h. Der Light-Motor Bosch SX im Conway fällt mit kleinem Akku und geringerer Geschwindigkeit spürbar zurück. Zudem drosselt Boschs Light-Antrieb trotz kühler Außentemperaturen nach gut 300 Turbo-Höhenmetern spürbar die Leistung. Potentielle Käufer sollten Thema Derating also im Auge behalten.

Das Conway mit Bosch SX liefert für ein Light E-MTB eine überzeugende Uphill-Performance. In langen Anstiegen bekommt der kleine Motor aber ein Hitze-Problem und drosselt dann die Leistung spürbar.Foto: Max FuchsDas Conway mit Bosch SX liefert für ein Light E-MTB eine überzeugende Uphill-Performance. In langen Anstiegen bekommt der kleine Motor aber ein Hitze-Problem und drosselt dann die Leistung spürbar.

Preis-Leistung vs Performance: Wer punktet auf dem Trail?

Dreimal Power-Bike und einmal Light E-MTB also, viele unterschiedliche Federwege und Einsatzbereiche: Entsprechend verschieden fahren sich die Bikes auf dem Trail. Doch ein Modell konnte sich im Praxis-Ranking der Tester klar absetzen. Mit mittlerem Federweg und Wohlfühl-Geometrie macht das neue Sresh von Propain bergab fast überall eine gute Figur und dürfte mit Top-Reifen und starkem Fahrwerk die Anforderungen vieler anspruchsvoller Trailbiker sehr gut treffen.

Ob das Bike damit automatisch zum Topseller wird? Über objektive Kriterien wie Reichweite, Fahrleistungen und Verarbeitung der vier Bikes gibt unser Test Aufschluss. An der Ladentheke entscheidet aber nicht zuletzt der Faktor Emotion. Können die vier Kandidaten hier ebenso überzeugen? Wir können nur sagen: Mit einem ganz eigenen Charakter hat jedes der vier Testbikes auf seine eigene Weise das Zeug dazu.

Tops & Flops: Das ist uns aufgefallen

Top: Akkuentnahme! Entgegen dem Trend setzen alle vier Topseller-Bikes auf eine gut entnehmbare Batterie. Damit kann man den Akku auch abseits des Rades laden oder für lange Touren auf einen zweiten Akku setzen.
Foto: Max Fuchs

BIKE-Fazit: “Für jeden was dabei”

Unsere vier Topseller-Kandidaten zeigen exemplarisch, wie breit E-MTBs mittlerweile aufgestellt sind. Vier Bikes von Tour bis Enduro, von Power- bis Light-Motor, die alle ihre Berechtigung haben. Es lebe die Vielfalt! - Adrian Kaether, Redakteur Test & Technik
Adrian Kaether ist Redakteur für Test & Technik bei BIKE.Foto: Georg GrieshaberAdrian Kaether ist Redakteur für Test & Technik bei BIKE.

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