Test Enduro-MTBs zum EinsteigerpreisLohnen sich 2899 Euro für das Merida One-Sixty 500?

Max Fuchs

 · 20.11.2025

Armpump inklusive: „Mit dem One-Sixty bekam ich Armpump. Das habe ich sonst nie!“, klagte Tester Dimitri – der Typ am linken Bildrand, der’s verpasst hat, sich aus dem Motiv zu ducken. Vorne schwingt Bruder Laurin das Merida souverän um die S-Kurve – Yeah, Boy!
Foto: Max Fuchs
Auch in dieser Testgruppe:

Für nur 2899 Euro verspricht das Merida kompromisslosen Enduro-Spaß. Ob das Budget wirklich für echte Trail-Action reicht? Wir haben es herausgefunden und das One-Sixty 500 gegen drei andere Einsteiger-Mountainbikes der Enduro-Kategorie sowie ein teureres Referenz-Bike getestet.

​Mit 170 Millimetern Federweg an der Front und einer Winzigkeit mehr am Heck ist das One-Sixty das federwegsstärkste Bike im Testfeld. Nur das Cube spielt mit seinem 170er-Hinterbau in der gleichen Liga. Die Geometrie ist speziell, weshalb wir uns zugunsten der besseren Vergleichbarkeit für Rahmengröße M entschieden haben. Laut Hersteller liegt der Reach hier bei 470 Millimetern und damit nahe an unserem Referenzmaß von 475 Millimetern. Unser Prüfstand attestierte dem Merida allerdings nur 463 Millimeter Länge. In Kombination mit dem supersteilen 78-Grad-Sitzwinkel ergibt sich daraus eine extrem kompakte Sitzposition.



Die Fakten zum Merida One-Sixty 500

MerkmalDetails
ModellMerida One-Sixty 500
Gesamtgewicht17,21 kg (ohne Pedale)
Federweg v/h170 / 171 mm
Laufradgröße29"
Preis2899 Euro
RahmenmaterialAluminium
Gewicht Laufräder5972 g
Laufradträgheit4297 kg × cm²

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Merida One-Sixty 500 – Ausstattung & Features

Dank Flipchip mutiert das One-Sixty auf Wunsch zum reinen 29er – mehr Laufruhe, mehr Stabilität, mehr „Planiereisen“-Feeling auf ruppigen Trails.
Foto: Max Fuchs
KomponenteDetails
Gabel / DämpferRockShox Domain Gold / RockShox Super Deluxe
Schaltung / BandbreiteShimano Deore 1×12 / 510 %
BremsenShimano Deore 4-Kolben, 203/203 mm
LaufräderMerida Comp TR II
ReifenContinental Kryptotal Fr/Re Enduro Soft 29 × 2,40
Sattelstütze / HubMerida Limotec / 170 mm
Max. Systemgewicht135 kg
GarantieLebenslang
BesonderheitenMullet- oder 29-Zoll-Laufräder via Flipchip möglich

​Für jeden das passende Handling

​Ganz glücklich waren wir mit dieser Wahl nicht – dafür zeigt sie exemplarisch, wie Merida sein Größensystem denkt. Während man bei anderen Herstellern oft durch die Einstecktiefe oder den maximalen Auszug der Sattelstütze in der Größenwahl eingeschränkt ist, will Merida seinen Kunden mehr Freiheit geben: Je nach Vorliebe kann man eine Nummer kleiner oder größer wählen – das nahezu kerzengerade Sitzrohr und die langen Teleskopstützen machen es möglich.

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Die Geometriedaten des Merida One-Sixty 500 aus dem BIKE-Testlabor.Foto: BIKE-GrafikDie Geometriedaten des Merida One-Sixty 500 aus dem BIKE-Testlabor.

Wer es agil und verspielt mag, greift zum kürzeren Reach, während alle, die mehr Laufruhe suchen, den größeren Rahmen wählen. „Agilometer“ nennt Merida dieses Konzept. Auch spannend in diesem Zusammenhang: Dank Flipchip lässt sich das One-Sixty mit einem 27,5-Zoll-Hinterrad auf mehr Spieltrieb trimmen – oder maximal laufruhig mit 29-Zoll-Laufrädern fahren.

Schnell am Limit: Das One-Sixty 500 auf dem Trail

​Im flachen Gelände kommt das Merida mit seinem eher straffen Fahrwerk mühelos auf Speed. Die gut rollenden Conti-Reifen tun ihr Übriges. Durch aktives Pushen lässt sich die Geschwindigkeit super konservieren – das Bike reagiert leichtfüßig, direkt und animiert zum Spielen. Trotz üppigem Federweg und hohem Gewicht fährt sich das One-Sixty derart quirlig, dass es sogar den Punkte-Sieg in der Spieltrieb-Wertung einstreicht. Dank der kurzen Kettenstreben gehen auch Manuals und Bunnyhops leicht von der Hand. In den raueren, steileren Passagen kann das Merida über seine mäßige Fahrwerksqualität nicht mehr hinwegtäuschen. Besonders der Hinterbau gibt harte und schnelle Schlagabfolgen direkt an den Fahrer weiter. Gegenhalt? Ja. Sattes Fahrgefühl und Traktion? Fehlanzeige. Auf anspruchsvollen Trails kommt das Bike überraschend schnell ans Limit.

Agil oder laufruhig: Kürzerer Reach für verspieltes Handling, größerer für mehr Laufruhe – bei Merida kann man die Rahmengröße nach der Länge des Hauptrahmens wählen, ohne durch den maximalen Sattelauszug oder die minimale Einstecktiefe eingeschränkt zu sein. „Agilometer“ – so nennt Merida dieses Größensystem. Für BIKE-Tester und Trail-Spielkind Laurin war der M-Rahmen offensichtlich die perfekte Wahl: Wie ein Hase schlägt er mit dem kompakten Bike Haken auf dem Trail.Foto: Max FuchsAgil oder laufruhig: Kürzerer Reach für verspieltes Handling, größerer für mehr Laufruhe – bei Merida kann man die Rahmengröße nach der Länge des Hauptrahmens wählen, ohne durch den maximalen Sattelauszug oder die minimale Einstecktiefe eingeschränkt zu sein. „Agilometer“ – so nennt Merida dieses Größensystem. Für BIKE-Tester und Trail-Spielkind Laurin war der M-Rahmen offensichtlich die perfekte Wahl: Wie ein Hase schlägt er mit dem kompakten Bike Haken auf dem Trail.

​In technischen Uphills profitiert man von der kompakten Sitzposition, die viel Druck aufs Vorderrad bringt – Kontrolle und Bewegungsfreiheit für Ausgleichsbewegungen inklusive. Auf langen Flachpassagen zeigt die frontlastige Sitzposition ihre Schattenseite: Hier lastet zu viel Druck auf den Händen. Der Hinterbau pumpt im Wiegetritt sowie im Sitzen deutlich. Eine Plattformfunktion wäre bitter nötig, fehlt aber.

BIKE-Bewertung: Das Merida One-Sixty in Punkten

KategorieUnterkategorieWertGewichtung / Anmerkung
PreisPreis2899 €
FahrverhaltenUphill – Fahrverhalten48 %
FahrverhaltenUphill – Effizienz Fahrwerk4,510 %
FahrverhaltenSpieltrieb1,57 %
FahrverhaltenDownhill – Fahrverhalten3,520 %
FahrverhaltenDownhill – Fahrwerk4,520 %
FahrverhaltenNote Fahrverhalten3,6865 % Gesamt
LaborGesamtgewicht5,256 %
LaborLaufradträgheit3,54 %
LaborNote Labor4,5510 % Gesamt
AusstattungAusstattungsqualität3,745 %
AusstattungUsability / Mehrwert2,755 %
AusstattungTransportvolumen Flasche35 %
AusstattungVersenkbarkeit Sattel25 %
AusstattungQualität / Verarbeitung0,55 %
AusstattungNote Ausstattung2,4025 % Gesamt
SonstigesGarantielebenslang
SonstigesServicefreundlichkeitmittel
SonstigesRahmensteifigkeit (v/h)7,3 / 24,2 N/mm
GesamtnoteBIKE-Note3,45100 %

Fußnote: 1 Servicefreundlichkeit: Wie gut ist der Rahmen geschützt, und wie leicht lässt sich das Bike warten. Rahmensteifigkeit: Seitensteifigkeit in N/mm getrennt für das vordere Rahmendreieck inkl. der verbauten Gabel (vorne) und dem Hinterbau (hinten). 2 Die BIKE-Note setzt sich aus Praxiseindrücken der Testfahrer und Labormesswerten zusammen. Die Note ist preisunabhängig. Notenspektrum: 0,5–5,5, analog zum Schulnotensystem.

Fazit von Laurin Lehner

Laurin Lehner ist Testredakteur bei BIKE.Foto: Adreas ViglLaurin Lehner ist Testredakteur bei BIKE.
​Das Merida gibt in diesem Test eher das quirlige All-Mountain als ein Vollgas-Enduro ab. Leider kann das Bike in dieser Ausstattungsvariante mit den günstigen Fahrwerkskomponenten sein Potenzial nicht ausschöpfen. So bleibt lediglich der ausgeprägte Spieltrieb, der für das One-Sixty spricht. Für den gedachten Einsatz ist das Fahrwerk jedoch zu straff und zu wenig komfortabel.

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