Florentin Vesenbeckh
· 20.03.2024
Vor gut vier Jahren gab Specialized mit dem Levo SL der ersten Generation mit den Startschuss für den Erfolg leichter E-Mountainbikes. Die Marke von 17 Kilo ist im Trailbike-Segment noch heute kaum erreicht. Ebenso rekordverdächtig sind die Preise des leichten Flitzers. Die Neuauflage des Specialized Levo SL präsentierte uns Specialized 2023 anhand der S-Works-Version für satte 14.000 Euro. Die Comp-Version des Carbon-Bikes ist mit 7900 Euro noch immer ziemlich kostspielig. Jetzt haben die Amerikaner einen Alu-Rahmen nach Vorbild des Highend-Modells designt und das Ziel ausgerufen, das Levo SL deutlich günstiger anzubieten.
Die Neuerungen der zweiten Generation hat natürlich auch das Alu-Modell mit an Bord. Die asymmetrische Strebe im Hauptrahmen ist einer klassischen Konstruktion gewichen, wie sie auch beim brandneuen Race-Bike Epic zum Einsatz kommt. Und auch das Update auf den neuen SL 1.2 Motor (zum Test des E-Bike Motors Specialized SL 1.2) erbt das Levo SL mit Alu-Rahmen. Auch hier ist die Batterie mit 320 Wattstunden fest im Unterrohr verbaut. Neu ist der Preis. Mit 6600 Euro ist das Comp Alloy 1300 Euro günstiger als das bisherige Einstiegsmodell mit Kohlefaser-Chassis. Eine stattliche Summe Geld bleibt das natürlich. Ein Specialized gibt es eben selten zum Schnäppchenpreis, hier bleiben sich die Amerikaner treu.
Natürlich schlägt sich der Alu-Rahmen im Gewicht nieder. 20,2 Kilo soll das Bike in Größe S4 wiegen. Das Topmodell ist mit 17,8 Kilo 2,4 Kilo leichter - aber auch mehr als doppelt so teuer. Vergleicht man das Gewicht des Alu-Bikes mit anderen Light-E-MTBs, kommt erstmal wenig Begeisterung auf. Doch in Anbetracht des Preises sind auch diese 20 Kilo noch durchaus “light”. Klassische E-MTBs in dieser Preis- und Federwegsklasse landen meist zwischen 24 und 26 Kilo. Das Full-Power-Levo mit Alurahmen und 700er-Akku haben wir zum Beispiel mit 24,6 Kilo gewogen - und das Levo gehört traditionell zu den leichtesten Power-E-MTBs. Zum Vergleich geht´s hier zur Alu-Variante des Trek Fuel EXe (6999 Euro), das wir mit 20,6 Kilo in Größe XL gewogen haben.
Mit 50 Newtonmetern und 320 Watt Leistung soll die Neuauflage des Light-Motors von Specialized 33 Prozent mehr Power und 43 Prozent mehr Drehmoment bieten, als der Vorgänger. Das Leistungsplus ist auch klar spürbar. Dennoch gehört der SL-Antrieb noch immer zu den Minimalisten der Light-Klasse. Leistungstechnisch liegt er in etwa auf einem Niveau mit dem kleinen TQ HPR 50, auch gewichtstechnisch sind beide mit rund 1,9 Kilo quasi gleichauf. Leichtere Mittelmotoren findet man nicht am Markt. Erfreulich: In unseren Tests zeigte sich das Specialized-System als sehr effizient. Mit dem kleinen 320er-Akku sind dadurch ordentliche Reichweiten drin.
Auf dem Trail gehört das Levo SL nach wie vor zu unseren absoluten Favoriten (Zum Duell des Levo SL mit dem Santa Cruz Heckler SL). Wie kein zweites Light-E-MTB kombiniert es ordentlich Nehmerqualitäten mit leichtfüßigem und agilem Handling. Neben dem starken Fahrwerk liegt das insbesondere an der ausgewogenen Geometrie. Und die ist nicht nur gelungen, sondern auch sehr variabel. So kann das Bike besonders gut auf unterschiedliche Vorlieben und Einsatzbereiche angepasst werden. Ein Winkelsteuersatz lässt den Lenkwinkel aus der neutralen Position um ein Grad flacher oder steiler werden. Außerdem kann das 27,5er-Hinterrad über einen Flipchip an den Ausfallenden auf 29 Zoll aufgebohrt werden. Weitere Variable: Sechs Rahmengrößen, allesamt mit kurzen Sitzrohren, sorgen dafür, dass sich jeder Biker den Rahmen nach der Länge aussuchen kann.
Die Ausstattung des neuen Einstiegsmodells fällt günstiger aus, als die der untersten Carbon-Variante. Doch mit solidem Fox-Fahrwerk greift Specialized noch lange nicht ins unterste Regal. Wie bei allen Levo SL sind auch hier ein Dämpfer mit Ausgleichsbehälter und eine 36er-Gabel gesetzt.