Die Kalifornier von Santa Cruz sind bekannt für ihre abfahrtsstarken Mountainbikes. Insbesondere unter Trail-, Enduro- und Downhill-Bikern haben die amerikanischen Bikes eine große Fan-Gemeinde. Seit 2020 hat die Brand auch E-Bikes im Programm, die ihren Fokus ebenfalls auf Fahrspaß und Trail-Performance setzen. Zum rassigen E-Enduro Bullit und dem starken Trail-Allrounder Heckler gesellt sich jetzt das Santa Cruz Heckler SL, das erste Light-E-MTB der Marke. Die Gewichtsangaben des Herstellers machen Hoffnung. Denn schon das mittlere Modell GX AXS mit günstigerem (und damit schwererem) Carbonrahmen soll 18,5 Kilo wiegen. Wenn das stimmt, sollte das Top-Modell unter 18 Kilo bleiben. Nicht schlecht für ein abfahrtsstarkes Fazua-Bike mit robuster Ausstattung.
Wie alle anderen aktuellen Trail-Mountainbikes von Santa Cruz setzt auch das neue Heckler SL auf die ikonische VPP-Federung mit tief liegendem Dämpfer. Das Federbein wird über zwei separate Wippen angelenkt. Diese Kinematik mit virtuellem Drehpunkt, der sich nicht um eine fixe Achse dreht (VPP steht für Virtual Pivot Point), erlaubt es den Konstrukteuren, die Federungscharakteristik über den Federweg besonders individuell anzupassen. Außerdem bringt das Design einen tiefen Schwerpunkt mit sich. Weiterer Vorteil: Der längliche Fazua-Motor gliedert sich optisch besonders unauffällig in das Santa Cruz Heckler SL. Denn durch die Platzierung des Dämpfers wird das Unterrohr vor dem Tretlager bei allen VPP-Modellen der Kalifornier weit nach vorne gezogen.
Beim Motor hat sich Santa Cruz für den bayerischen Hersteller Fazua entschieden - also ein Produkt aus dem Hause Porsche EP. Der Ride 60 ist unter den leichten E-MTB-Motoren einer der stärksten. Er kombiniert ein geringes Gewicht von zwei Kilo und eine angenehme Geräuschkulisse mit verhältnismäßig viel Power. 60 Newtonmeter und bis zu 450 Watt geben die Bayern an. Die Batterie liefert 430 Wattstunden. Auch das ist etwas mehr, als zum Beispiel die Konkurrenz von TQ (360 Wh) und Specialized (320 Wh). Somit ist das Santa Cruz Heckler SL kein absoluter Minimalist. Auch Freunde klassischer E-MTBs könnten mit diesem Konzept glücklich werden. Der Akku ist allerdings fest im Unterrohr verbaut und kann zum Laden, Lagern oder Transport nicht mal eben entnommen werden. Die Gründe: schlanke Optik und geringes Gewicht.
Wie es der Name schon verrät, ist das Santa Cruz Heckler SL der leichte Bruder des Heckler. Das macht sich beim Chassis und der Geometrie bemerkbar. Der Federweg ist mit 160 Millimetern an der Gabel und 150 Millimetern am Heck identisch. Bei der Laufradgröße steht ausschließlich der Mix aus 29er-Vorderrad und kleinerem 27,5er-Hinterrad (Mullet) zur Wahl. Vom “dicken” Heckler gibt es auch eine Full-29-Variante. Diese Option gibt´s beim Light-Bike Heckler SL nicht, das agile Handling steht hier vor den Klettereigenschaften. Identisch ist wiederum die Möglichkeit zur Geometrieverstellung mittels Flipchip in der Dämpferaufnahme. Die Auswirkungen der Positionen low und high sind in der Geometrietabelle des Herstellers zu sehen.
Top: Das Santa Cruz Heckler SL gibt es in 5 Rahmengrößen von S bis XXL. Mit einem Reach von 435 bis 525 steht somit eine breite Range an Größen parat. Der Lenkwinkel fällt mit 64 bzw. 64,3 Grad flach aus, die Kettenstreben sind mit 443 Millimetern kurz - wenn auch nicht extrem kurz. Löblich: Die beiden Größen XL und XXL haben angepasste Hinterbauten mit längeren Streben. Das soll das Fahrverhalten über die Größen hinweg ausgewogen gestalten.
Wie bei Santa Cruz üblich, gibt es auch für das Heckler SL zwei Rahmenvarianten. Während die drei günstigeren Ausstattungsvarianten mit dem C-Rahmen aus etwas einfacheren Carbon-Fasern kommen, haben die beiden Top-Modelle den leichteren Rahmen aus CC-Carbon. Der Antrieb aus Fazua Ride 60 und 430er-Akku ist bei alle Varianten identisch. Preislich ist - und auch das ist bei den Amerikanern üblich - im Einstiegspreissegment nichts zu holen. Los geht´s bei 7499 Euro. Das Topmodell kostet sportliche 12999 Euro. Alle Modelle gibt´s wahlweise in den Farben Gloss Magenta oder Matte Silver. Ebenfalls über alle Varianten identisch ist die Bereifung. Santa Cruz setzt auf Maxxis Minion DHF Exo vorne und DHR II Exo+ am Heck.
Auch das Einstiegsmodell hat einen Vollcarbonrahmen - allerdings in der günstigeren C-Variante. Besonderheit bei diesem Modell ist das Fahrwerk, denn es setzt auf eine Mischung aus den beiden Komponentenriesen Fox und Rockshox. Der Float Performance-Dämpfer kommt ohne Ausgleichsbehälter und ist das einzige Fox-Produkt im gesamten Line-Up des Heckler SL. Die teureren Ausstattungsvarianten setzen auf reine Rockshox-Fahrwerke. Dazu gesellt sich am R-Modell eine Lyrik Select. Geschaltet wird mit Srams günstiger NX Eagle, die DB8-Bremsen sind ebenfalls von Sram.
Das S-Modell bekommt ein Update beim Fahrwerk. Der Super Deluxe-Dämpfer hat einen Ausgleichsbehälter und stammt aus der Select+ Reihe. Das gilt auch für die Lyrik-Gabel. Auch die Sram-GX-Schaltung und die Code-R-Bremsen sind eine Wertigkeitsstufe höher.
Für 1300 Euro Aufpreis gibt´s hier in erster Linie ein Plus bei der Schaltung. Eine Sram GX AXS Transmission kommt in der robusten Direct-Mount-Ausführung und funktioniert kabellos. Außerdem sind robuste Reserve-Felgen aus Aluminium verbaut und obendrein gibt´s ab diesem Modell einen Carbon-Lenker von Santa Cruz. Das Fahrwerk besteht auch hier aus Rockshox Super Deluxe Select+ und Lyrik Select+. Bremsen: Sram Code Bronze Stealth mit den dicken HS2-Bremsscheiben.
Deutlich fünfstellig kostet das X0-Modell. Und dafür gibt es entscheidende Updates. Allen voran der hochwertige und leichtere CC-Rahmen und ein Top-Fahrwerk aus Rockshox’ Ultimate-Serie mit Super Deluxe und Lyrik. Obendrein drehen sich Reserve-Carbon-Felgen um die hochwertigen Industry-Nine-Naben. Bremsen: Sram Code Silver Stealth mit den dicken HS2-Bremsscheiben.
Eher kosmetischer Natur sind die Updates für das Highend-Modell. Die Sram-XX-Schaltung ist in Sachen Wertigkeit nicht mehr zu toppen, das gilt auch für die Funk-Sattelstütze Reverb AXS und die Code Ultimate Stealth-Bremsen von Sram mit den dicken HS2-Bremsscheiben.