Florentin Vesenbeckh
· 04.04.2024
So ziemlich jeder Hersteller kommt aktuell mit einem neuen Light-E-MTB um die Ecke. Jetzt zündet auch Propain ein neues E-Projekt, das dritte innerhalb eines halben Jahres. Doch: Es ist kein Light-Bike! Stattdessen bleibt der Versender vom Bodensee seiner Linie treu: Auch das neue Sresh CF setzt auf einen eher kleinen, dafür schnell entnehmbaren Akku und einen Motor mit voller Power. Herauskommen soll ein starkes und dennoch leichtes E-MTB, bei dem die Performance auf dem Trail im Fokus steht.
Mit dem Ekano und dem Ekano CF hatte Propain zuletzt zwei federwegsstarke Abfahrtsboliden mit E-Unterstützung aufgelegt. Zur Abgrenzung kommt das neue Sresh CF mit etwas weniger Hub. 160 Millimeter sollen an der Front die Unebenheiten glätten, am Heck sind es 150. Von wenig Federweg kann man hier also auch nicht sprechen. Den Einsatzbereich sieht Propain irgendwo zwischen Hometrails, Trailparks und langen Tagen im Sattel. Dafür kann das Propain Sresh CF unterschiedlich konfiguriert werde: Vom eher leichten Aufbau mit Rockshox Lyrik, bis zum potenten Setup mit 38er-Gabel und Stahlfederdämpfer reicht der Online-Konfigurator. Heißt: Global gesehen spielt auch das Sresh CF eher auf der Trail- und abfahrtsorientierten Seite der E-MTBs.
Beim neuen Ekano 2 AL feierte die Konstruktion Premiere am E-Bikes: Der Pro10-Hinterbau! Das Markenzeichen kommt selbstredend auch am neuen Propain Sresh CF zum Einsatz. Der Hersteller verspricht durch seine spezielle Bauweise mit virtuellem Drehpunkt einen tieferen Schwerpunkt und bessere Federungs-Performance. Ein festes hinteres Rahmendreieck wird über zwei separate Hebel mit dem Dämpfer und Hauptrahmen verbunden. Fürs E-Bike wurde die Kinematik nochmal verfeinert - und sie soll sowohl mit Luft-, als auch Stahlfederdämpfer harmonieren. Beide Varianten finden sich auch in der Modellpalette bzw. im Online-Konfigurator des Sresh CF.
Leider konnten wir noch kein neues Propain Sresh CF live begutachten - oder gar an eine Waage hängen. Und auch Propain hat für die einzelnen Ausstattungsvarianten noch keine exakten Gewichte parat. Doch laut den Allgäuern soll das Bike in einer gewichtsoptimierten Ausstattung locker unter 21 Kilo kommen. Mit Fox 36, Float X Dämpfer, Magura MT7, OneUp-Lenker und Teleskopstütze, Maxxis Dissector Exo+ auf Newmen Advanced SLA-Laufrädern und Sram XX Transmission soll das Bike in Größe M und mit MX-Laufrädern 20,8 Kilo wiegen. Das wäre ein sehr guter Wert und würde das Bike zu einem der leichtesten Full-Power-E-MTBs mit wechselbarem Akku machen. Und das bei voller Trailtauglichkeit, denn theoretisch ließe sich über eine noch leichtere Ausstattung noch deutlich mehr herausholen. Dreht man im Konfigurator den Regler auf Abfahrt (Fox 38, Stahlfederdämpfer, dicke Reifen), wird dieses Gewicht allerdings deutlich außer Reichweite gelangen.
Wie auch das Ekano, setzt das Sresh CF auf Shimano-Motoren. Der EP801 bietet ein überragendes Verhältnis aus Leistung und Gewicht. Sparfüchse können das Sresh CF auch mit Shimano EP6 konfigurieren. Doch diese Sparmaßnahme bringt nicht nur 300 Gramm mehr Gewicht, sondern auch deutlich spürbare 100 Watt weniger Spitzenleistung.
Die Energie liefert ein Akku mit 626 Wh. Das ist im Marktvergleich eher wenig. Doch Propain geht das Reichweitenwettrennen bewusst nicht mit. Stattdessen fällt die Batterie recht leicht und kompakt aus und kann obendrein schnell und einfach entnommen werden. Ein Carbon-Cover ist direkt an der Batterie befestigt, die Entnahme klappt simpel mit einem Inbus.
Die Geometrie des Propain Sresh CF fällt modern, aber nicht extrem aus. Der Reach reicht je nach Größe von 430 bis 505 Millimeter. Der gemäßigte Lenkwinkel von 65 Grad soll dem Bike ein neutrales und wendiges Handling bescheren. Typisch für Propain sind nicht zu kurze Kettenstreben von 447 (Mullet) bzw. 450 (29er) Millimetern. Bereits von den beiden Ekano-Modellen kennen wir den sehr steilen Sitzwinkel, der den Fahrer weit vorne im Bike platziert. Das gibt viel Kontrolle in steilen und technischen Anstiegen. “Es war uns wichtig ein leichtes und agiles E-Bike zu entwickeln, dass sich verspielt, poppig und präzise fährt”, sagt Propain zur Ausrichtung des Bikes. Das Bike ist sowohl als 29er, als auch mit kleinem 27,5er-Hinterrad erhältlich. Das ermöglicht ein Flipchip, über den die Geometrie angepasst werden kann.
Wie bei Propain üblich, kann die Ausstattung im Online-Konfigurator selbst gewählt werden. Los geht´s bei 5999 Euro. Doch es gibt auch vier vorgefertigte Modelle, die dem Kunden die Entscheidung erleichtern sollen. “Die Build-Kits sind Empfehlungen von uns an unsere Kunden, denn genau so würden wir unsere eigenen Bikes auch aufbauen”, sagt Propian. Die Bikes sind ab sofort bestellbar und sollen ab Mai ausgeliefert werden. Zur Wahl stehen drei Rahmenfarben, die unten in den Bildern ersichtlich sind.
Die Einstiegskonfiguration “Base” kostet dabei 5999 Euro und kommt mit Rockshox-Fahrwerk und EP6-Motor. Das Sresh CF Ultimate Enduro ist auf Abfahrt getrimmt und dafür mit Rockshox ZEB und Vivid-Dämpfer bestückt. Preis: 7529 Euro. Wer´s möglichst leicht will, greift zum Sresh CF Ultimate Trail mit leichteren Federelementen von Rockshox (Lyrik und Superdeluxe) für 9449 Euro. Für Freunde von Fox-Fahrwerken (und wilden Abfahrten) eignet sich das Sresh CF Factory mit 38er-Factory-Gabel und Fox Stahlfederdämpfer. Dafür werden 9789 Euro fällig.