Das Propain Sresh CF 29 Ultimate Trail ist das einzige Bike unserer All-Mountain-Testgruppe mit Shimano-Motor. Ob sich das schicke Sresh mit seiner High-End-Ausstattung gegen die starke Konkurrenz durchsetzen kann? Seht es selbst, im Test-Video zum E-Bike von Propain.
Das Propain Sresh ist auf dem Papier ein heißer Kandidat im Rennen um den Titel um das beste E-All-Mountain bis 10.000 Euro. Weniger extrem als sein E-Freeride-Bruder Ekano und dank Direktversender-Konzept schon zum schlanken Einstiegspreis von 5999 Euro erhältlich, erfreut sich das Sresh vieler Fans. Gerade erst erntete das Bike mit dem schicken Carbon-Rahmen lobende Worte in unserem Bestseller-Test. Nun muss sich also das auf leicht getrimmte Topmodell in seiner Peergroup unter Beweis stellen. Vollgepackt mit Teilen aus der obersten Regalreihe von Sram und Rockshox geizt das einzige Bike des Vergleichstests aus einem Direktversender-Karton nicht mit Reizen. Dank Flipchip-Verstellung ließe sich auch ein kleineres Hinterrad fahren. Das einzige Testbike mit Shimano-Motor verbirgt seinen Darfon-Akku unter einem Carbon-Cover. Kontaktprobleme ließen das Sresh ohne Saft auf dem Parkplatz zurück. Hoffentlich kein schlechtes Omen?
Foto: Max FuchsDie Rockshox Lyrik Ultimate mit 160 Millimetern Federweg rüstet das Propain Sresh für heftige Downhills ohne zu schwer zu wiegen.
Video zum Test des Propain Sresh CF 29 Ultimate Trail
Im großen Test von acht High-End-E-Bikes haben wir keine Mühen gescheut und unsere Testeindrücke des Propain Sresh CF 29 Ultimate Trail im Bewegtbild festgehalten. Das Video findet ihr direkt hier oder auf dem YouTube-Kanal von BIKE.
Foto: Max FuchsWährend viele Hersteller auf den neuen Bosch Performance Line CX Motor setzen, verbaut Propain im Sresh einen Shimano EP801.
Foto: Max FuchsNicht wegwerfen! Der Darfon-Akku im Unterrohr des Propain Sresh bereitete uns vorübergehend Probleme am Testbike.Foto: Max FuchsPropain vertraut am Sresh auf den bewährten und vielgelobten Pro10-Hinterbau.
Foto: Max FuchsAm Propain Sresh CF 29 Ultimate finden sich nur edle Teile. Die Gänge wechselt eine Sram X0 Eagle AXS Transmission Schaltung.Foto: Max FuchsDie Front des Propain E-Bikes baut tendenziell hoch. Mit formschlüssigen Spacern ist die Integration optisch sauber gelungen.
Das Propain Sresh im Praxistest
Dass Propain seine Wurzeln im Downhill- und Freeride-Sektor hat, ist auch im Erbgut des Sresh zu erkennen. Der Pro10-Hinterbau legt ein extrem definiertes Verhalten an den Tag, fängt das Bike jederzeit kontrolliert auf und gibt ein gutes Maß an Feedback vom Untergrund. So fällt der Komfort zwar niedriger aus als beispielsweise bei Simplon oder Gasgas, trotzdem ist das Propain weit weg von unsensibel.
Foto: Max FuchsDurch sein definiertes Fahrwerk lässt sich das Propain Sresh präzise durchs Gelände bewegen.Foto: Max FuchsTrotz fettem Rockshox-Vivid-Dämpfer ist das Heck des Propain Sresh nicht ultimativ sensibel. Mit Stahlfederdämpfer hat uns der Hinterbau in anderen Tests noch besser gefallen.
Stabil steht das Propain Sresh CF 29 Ultimate Trail im Hub der hochwertigen Federelemente und hält seinen sportlichen Charakter nicht zurück. An Kuppen lässt es sich aktiv abdrücken und ist in den richtigen Händen ein verdammt schneller Abfahrer. Passenderweise fällt das Handling herrlich unkompliziert aus, trifft einen gelungenen Kompromiss aus Laufruhe und Manövrierbarkeit.
Foto: Max FuchsTubeless-Laufräder von Newmen halten das Gewicht des Propain Sresh niedrig und zahlen aufs Handling ein.Foto: Max FuchsAn der Rockshox Lyrik Ultimate lassen sich High- und Lowspeed-Druckstufe separat einstellen.
Enduro-Spec besitzt das Propain Sresh die Potenz für richtig hartes Gelände. Nur Bikes mit kürzeren Kettenstreben sind noch mal merklich leichtfüßiger und verspielter. In sehr steilem Gelände wünschten wir uns zudem mehr Vario-Hub. Dank Online-Konfigurator lässt sich das vor dem Kauf stressfrei anpassen. Schade, dass der Shimano-Motor klappert, denn ansonsten ist die Geräuschkulisse angenehm ruhig.
Foto: Max FuchsDie Sram Code Ultimate Bremsen entsprechen zwar nicht dem neuen Stealth-Standard, bieten aber enorm viel Bremskraft.Foto: Max FuchsVorne lässt eine Bremsscheibe mit gigantischen 220 Millimetern Durchmesser am Propain Sresh auch auf langen Abfahrten keine Hitzeprobleme aufkommen.
Das Propain Sresh CF 29 Ultimate Trail im Uphill
Kompakt, aber nicht unkomfortabel nehmen Biker auf dem Sresh Platz. Insgesamt wirkt die Sitzposition angenehm modern. An sehr steilen Rampen kommt einem schon mal die hohe Front entgegen. Durch den steilen Sitzwinkel lässt sich aber aktiv gegensteuern.
Foto: Max FuchsDas Mini-Display von Shimano bietet zwar kein Infotainment aber die wichtigsten Kennzahlen auf einen Blick.Foto: BIKE-MagazinMit gemäßigtem Reach und steilem Sitzwinkel fällt die Sitzposition auf dem Propain Sresh kompakt aus.Foto: Max FuchsAlles im Griff dank kabelgebundenem Motor-Remote von Shimano und Funk-Controller von Sram. Platzprobleme hatten wir trotz der vielen Klemmschellen nicht zu beklagen.
Der Shimano-Motor im Propain E-Bike schiebt zu Beginn giftig an, heult dabei lauter als der Antagonist von Bosch und besitzt dann obenraus weniger Power. Wird es sehr steil, muss der Fahrer etwas mehr mitarbeiten. Auch dabei unterstützt der hohe Gegenhalt im Fahrwerk. Anstatt den Uphill-Trail nur zu glätten, steht das Heck betont hoch im Hub.
Foto: Max FuchsBesonders aufwändig abgedichtete Hinterbaulager sollen Propain-Kunden lange Freude am Sresh bescheren.Foto: Max FuchsDie elektronische Rockshox Reverb AXS macht funktionell einen super Job. In steilem Gelände hätten wir uns jedoch mehr Hub gewünscht als die 150 Millimeter.
m Vergleich zu den starken Mitstreitern fällt die Traktion des Propain etwas ab, bleibt aber auf einem guten Level. Aufgrund des hohen Tretlagers kann das Bike in langsamen Fahrsituationen kippelig wirken. Dafür gibt’s massig Bodenfreiheit. Den rutschigen Sattel empfanden alle Tester als nervig.
Foto: Max FuchsDank Funk-Schaltung und Kabelführung unterhalb des Vorbaus in den Rahmen ist die Optik des Propain Sresh für ein E-Bike auffällig clean.Foto: Max FuchsDer Kettenstrebenschutz ist effektiv gegen das Klappern des Motors hilft das leider nicht.Foto: BIKE-MagazinStärken und Schwächen des Propain Sresh CF 29 Ultimate Trail.
Das BIKE-Spinnendiagramm zeigt die Stärken und Schwächen des Propain Sresh CF 29 Ultimate Trail in der Kategorie E-All-Mountain. Uphill, Spieltrieb und Downhill bezieht sich auf das Fahrverhalten. Je größer der Ausschlag, desto besser die Eignung. Ausstattung: setzt sich aus unterschiedlichen Punkten wie Qualität/Verarbeitung, Usability, Flaschenhaltervolumen, Sattelversenkbarkeit zusammen. Reichweite: gemessen im standardisierten Feldtest.
Foto: Max FuchsDer Akku-Deckel aus Carbon wirkt hochwertig, kann jedoch nur mit einem Tool geöffnet werden. Andere lösen das besser.Foto: BIKE-MagazinReichhöhe des Propain Sresh, ermittelt bei Messfahrten auf Asphalt mit 12,2 Prozent Steigung. Höchste Unterstützungsstufe, 150 Watt Fahrerleistung, Fahrergewicht 90 kg. Grauer Pfeil gibt zusätzliche Höhenmeter im Notlauf-Modus an.Foto: Max FuchsEin- und Ausbau des Darfon-Akkus am Propain Sresh laufen in der Praxis leider etwas hakelig, das kostet Punkte.
Daten aus dem BIKE-Testlabor
Gesamtgewicht: 22,53 kg ohne Pedale
Akkugewicht: 3603 g (inkl. Cover)
Gewicht Laufräder: 5244 g (pro Satz mit Reifen, Kassette, Bremsscheiben)
Foto: Max FuchsMittels Flip-Chip kann das Propain Fully von 29 Zoll auf ein 27,5 Zoll Hinterrad umgerüstet werden. Dies lässt sich im Konfigurator auch ab Werk bestellen.Foto: BIKE-MagazinBIKE-Messung der Geometrie des Propain Sresh CF 29 Ultimate Trail in Rahmengröße L.Foto: Max FuchsDie Schwalbe Reifen unseres Testbikes kommen ohne den neuen radialen Karkassen-Aufbau aus. Etwas mehr Grip und Stabilität gibt’s bei Radial-Reifen.Foto: BIKE-MagazinBei der BIKE-Bewertung der Servicefreundlichkeit landet das Pivot Shuttle im oberen Mittelfeld.Foto: Max FuchsEine Kettenführung hält den Antriebsstrang des Propain E-Bikes auf Linie.
Fazit von BIKE-Redakteur Florentin Vesenbeckh
Das Propain Sresh ist eine sichere Bank. Wer einen starken Abfahrer mit Shimano-Motor sucht, sollte sich unbedingt durch den Online-Konfigurator klicken. In heftigen Downhills spielt das Sresh in der obersten Liga mit. Vor allem Racern wird das definierte Fahrwerk gefallen. Für Easy-Riding fehlt etwas Komfort. Eine Bergziege ist das Bike nicht. Bei der Reichweite bleiben wertvolle Punkte liegen. - Florentin Vesenbeckh, BIKE-Redakteur
Pro
sportliche Fahrwerkskontrolle
ausgewogene Fahrposition
Online-Konfigurator
Contra
Motor-Power und -Geräusche
weder Komfort- noch Reichweiten-Wunder
BIKE-Note: 2,2*
Fahrverhalten: 2,0
Motor: 2,0
Labor: 2,8
Ausstattung: 2,7
*Die BIKE-Note setzt sich aus Praxiseindrücken der Testfahrer und Labormesswerten zusammen. Die Note ist preisunabhängig. Notenspektrum: 0,5–5,5, analog zum Schulnotensystem.
Foto: Georg GrieshaberFlorentin Vesenbeckh, BIKE-Redakteur