Jan Timmermann
· 06.02.2024
Das Pivot Switchblade weckt Begehrlichkeiten - und das nicht nur wegen eines langen Preisschildes. Die Amerikaner kombinieren 142 Millimeter Federweg mit einer deutlich längeren 160er-Gabel und fächern die Kompetenzen ihres All-Mountain-Fullys damit weit auf. Bekannt ist Pivot zudem für ein von Fahrwerks-Mastermind Dave Weagle entworfenes Hinterbau-Design sowie für Carbonrahmen der allerersten Güteklasse. Für 2024 legt Pivot das Switchblade neu auf. In der neusten Ausbaustufe wollen die Entwickler nochmals besser gemacht haben. Wir haben alle Infos zum neuen, potentiellen Traumbike Pivot Switchblade.
Pivot ist sich der Stärken seiner All-Mountain-Plattform bewusst und setzt auch am neuen Switchblade auf liebgewonnene Tugenden. Gleich bleibt zum einen der Federweg: 142 Millimeter sind es am Hinterbau, 160 an der Federgabel.
Auch bei der Silhouette tut sich auf den ersten Blick nicht viel. Weiterhin steht der Dämpfer vertikal, also aufrecht im Bike und ermöglicht ein kompaktes Rahmendesign mit einer geringen Überstandshöhe und gleichzeitig die Kompatibilität mit großen Trinkflaschen im Rahmendreieck.
Natürlich setzt auch das neue Switchblade auf den bekannten DW-Link-Hinterbau. Dieser wurde für 2024 jedoch unter dem Einfluss des großen Enduro-Bruders Pivot Firebird weiterentwickelt. Neu ist nicht nur die Kinematik, sondern die Geometrie. Zusätzlich feilt Pivot an kleinen, aber wichtigen Rahmendetails, um das Switchblade immer weiter zu optimieren.
Wir konnten das überarbeitete Pivot Firebird bereits über die Trails jagen. Den ausgiebigen Test mit allen Bewertungen aus Labor und Praxis gibt’s demnächst.
Bei der Weiterentwicklung des Pivot Switchblade wollte Pivot eine progressive Richtung einschlagen, ohne die Vielseitigkeit des All-Mountain-Fullys zu beschneiden. Dazu wählen die Amerikaner einen modernen Ansatz, verlängern den Reach leicht (um jeweils zehn Millimeter in den Größen S bis XL) und flachen den Lenkwinkel deutlich ab (um 0,8 Grad).
Die Sitzrohrlängen waren bereits vor dem 2024er-Update kompakt bemessen. Diese Geo-Politik behält Pivot bei, ermöglicht in der neusten Version aber mehr Einstecktiefe für die Sattelstütze, sodass auch längere Dropperposts verbaut werden können.
Gleichzeit wird der Sitzwinkel um ein halbes Grad erhöht. Der Rahmen des Switchblade behält eine Flip-Chip-Verstellung bei, welche Einfluss auf die Tretlagerhöhe nimmt und den Lenkwinkel um 0,5 Grad variabel macht. Freigegeben ist das Bike auch für einen Mullet-Laufradsatz mit großem 29 Zoll Laufrad vorne und kleinem 27,5 Zoll Rad hinten. Pivot empfiehlt dafür die “High”-Geometrie-Einstellung
Gänzlich neu in der Geometrie-Tabelle des Pivot Switchblade sind größenabhängige Kettenstrebenlängen. Diese wachsen von minimalistischen 410 Millimetern in Größe XS auf 436 Millimeter in Größe XL. Gegenüber anderer aktueller Bikes der vergleichbaren Federwegsklasse bleibt die Länge des Hinterbaus beim neuen Switchblade aber weiter kompakt und verspricht ein spielerisches Fahrverhalten.
Ergänzt werden die mitwachsenden Kettenstreben durch ein größenspezifisches Carbon-Layup. So sollen Switchblade-Fahrer in allen Rahmengrößen von denselben ausgewogenen Fahreigenschaften profitieren.
Auf dem Trail und in der Werkstatt sind es oft kleine Details, die darüber entscheiden, ob ein Bike rockt oder nervt. Pivot setzt deshalb auf inzwischen bewährte Features. Der Carbon-Rahmen des Switchblade wird großzügig durch Protektoren geschützt. Ein SAG-Indikator am Dämpfer erleichtert das Setup. Am Ausfallende sitzt ein UDH-Schaltauge, um das Bike mit Schaltungen aus der Sram-Transmission-Reihe kompatibel zu machen.
An einer ISCG05-Aufnahme lässt sich bei Bedarf eine Kettenführung montieren, wobei Pivot seine Komplettbikes ohne eine zusätzliche Führung ausliefert. Der Rahmen ist mit einer Postmount-Aufnahme für 180 Millimeter große Bremsscheiben vorbereitet, 203 Millimeter sind maximal erlaubt.
Wie bei anderen Modellen von Pivot auch, ist die Hinterbaubreite des neuen Switchblade um den Boost+-Standard konzipiert und erfordert 157 Millimeter breite Naben. Das Tretlager wird weiterhin im Rahmen verpresst anstatt geschraubt.
Bereits vom “alten” Pivot Switchblade war das Dock-Tool-System bekannt, das die Amerikaner zusammen mit den Zubehör-Spezialisten von Topeak entwickelt haben. Dabei handelt es sich um ein modulares System zum Verstauen kleiner Werkzeuge und Ersatzteile am Rahmen.
Pivot verzichtet nämlich auch an der Neuauflage des All-Mountain-Bikes auf ein Staufach im Rahmen. Stattdessen sitzt unterhalb des Oberrohrs ein Tool-Mount. Mithilfe verschiedener Topeak-Adapter lassen sich dort zum Beispiel CO2-Kartuschen, ein Multitool, Tire-Plugs oder auch ein Ersatzschlauch mitführen.
Pivot baut nicht erst seit gestern Fahrräder für Geländespaß. Ganze 35 Jahre reicht die Geschichte des Sun Eagle Talon zurück - die Initialzündung für Pivot Bikes. Um die historischen Wurzeln gebührend zu feiern, legt Pivot eine Talon-Sonderversion des neuen Switchblade auf. Die limitierte Talon-Serie greift dabei das knallige Farbdesign der Anfangsjahre auf. Alle Talon-Ausstattungs-Varianten kommen mit dem Upgrade auf Newmen Carbon Advanced SL A.30 Laufräder serienmäßig.
Pivot stattet das neue Switchblade konsequent mit Federelementen aus dem Hause Fox aus. Vorne dämpft eine Fox 36, während hinten ein Fox Float X seinen Dienst verrichtet - je nach Ausstattungsvariante natürlich in verschiedenen Güteklassen. Beim Antrieb hat man die Wahl sowohl aus mechanischen Schaltungen von Shimano als auch elektronischen Funk-Schaltungen von Sram. Die Preise starten bei 6599 Euro, auch das neue Pivot Switchblade bekommt man also nicht zum Schnäppchenpreis.
Pivot Switchblade Ride
Pivot Switchblade Team
Pivot Switchblade Pro