Orbea Rise SL & Rise LT 2025Power, Akku & Federweg - Update für das beliebte Light-E-Bike

Florentin Vesenbeckh

 · 02.05.2024

Orbea Rise LT M-Team custom // EP801 RS Gen2 // 630 Wh // 160/150 mm // 29 Zoll // 20,02 kg
Foto: Adrian Kaether
Das Orbea Rise machte die Kategorie der Light-E-MTBs massentauglich und stach bei seiner Einführung heraus. Inzwischen hat es Massen tauglicher Konkurrenz bekommen. Doch das neue Modell 2025 ist vielseitiger und stärker als zuvor. Kann es erneut Maßstäbe setzen?

Mehr Power, mehr Reichweite, mehr Abfahrtsstärke und mehr Auswahlmöglichkeiten: Die Versprechen, die Orbea dem neuen Rise vorausschickt, sind vollmundig. Und tatsächlich kann man nach dem ersten Faktencheck hinter all diese Punkte einen Haken setzen. Mit stärkerem Motor, größeren Akkus und einem LT-Modell mit mehr Federweg hat das Rise für das Modelljahr 2025 einen ordentlichen Wandel vollzogen. Doch es ist auch einiges beim Alten geblieben. Zum Beispiel, dass Orbea auf einen speziell konfigurierten Shimano-Motor setzt, die Wahlmöglichkeiten im Konfigurator oder die 29er-Laufräder.

Der Rahmen ist hingegen von Grund auf neu konstruiert. Ins Auge sticht das asymmetrische Design, das dem Chassis mehr Steifigkeit verleihen soll. Diese Rahmenkonstruktion nutzt Orbea schon lange bei den unmotorisierten Bikes Occam und Rallon. Im Vergleich zum Vorgänger ist das Chassis steifer geworden und obendrein wurde die Steifigkeit auf die unterschiedlichen Rahmengrößen angepasst.

Das Orbea Rise hat in der LT-Variante ein Update auf 160/150 mm Federweg (v./h.) bekommen.Foto: Adrian KaetherDas Orbea Rise hat in der LT-Variante ein Update auf 160/150 mm Federweg (v./h.) bekommen.

Die Fakten zum Orbea Rise 2025

  • Motor: Shimano EP801 RS Gen2 MC, max. 85 Nm Drehmoment
  • Akku: wahlweise 420 oder 630 Wattstunden (jeweils fest verbaut), optional 210 Wh Zusatz-Akku
  • Vollcarbonrahmen
  • Laufradgröße: 29 Zoll
  • Zwei Varianten: SL mit 140 mm Federweg, LT mit 160/150 mm Federweg
  • Zum Start vier Modelle (2x SL, 2x LT) ab 7999 Euro
  • Rahmengewicht: 2,2 kg (Herstellerangabe)
  • Gewicht: SL ab 16,2 kg, LT ab 18 kg (Herstellerangabe, Größe M)
  • Gewicht Testbike: 20,02 kg (gemessen im EMTB Labor, 630-Wh-Akku, Größe M)
Ein Mini-Tool fährt im Lager des Hinterbaus immer griffbereit mit. Inbusschlüssel von zwei bis fünf Millimeter inklusive.Foto: Adrian KaetherEin Mini-Tool fährt im Lager des Hinterbaus immer griffbereit mit. Inbusschlüssel von zwei bis fünf Millimeter inklusive.

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Die Züge laufen durch den Steuersatz ins Innere des Rahmens, auf dem Vorbau sitzt ab Werk ein Garmin-Mount.Foto: Adrian KaetherDie Züge laufen durch den Steuersatz ins Innere des Rahmens, auf dem Vorbau sitzt ab Werk ein Garmin-Mount.

Orbea Rise 2025: Der E-Antrieb

Mit welchem Antrieb wird die neue Auflage des Orbea Rise kommen? Diese Frage haben sich wohl viele gestellt. Denn als das erste Rise 2020 vorgestellt wurde, gab es quasi keine passenden Motoren für leichte E-MTBs am Markt. Orbea schnappte sich mit dem Shimano EP8 den leichtesten Power-Motor und verpasste ihm eine eigene Software - das RS-System.

Inzwischen gibt es allerdings eine ganze Menge spezieller Light-Antriebe. Egal ob TQ HPR 50, Fazua Ride 60 oder Bosch Performance SX - alle sind deutlich leichter als Shimanos EP8 bzw. EP801. Genau genommen zwischen rund 550 und 800 Gramm. Doch Orbea hält an seinem Ansatz fest - und nutzt den Shimano-Motor am neuen Rise für ein Power-Update.

Blau-Rot - die farblichen Änderungen am RS-Logo zeigen deutlich das Update im Inneren des EP801 RS Gen2. 85 Newtonmeter liefert er maximal.Foto: Adrian KaetherBlau-Rot - die farblichen Änderungen am RS-Logo zeigen deutlich das Update im Inneren des EP801 RS Gen2. 85 Newtonmeter liefert er maximal.

Der neue EP801 RS Gen2 liefert nun auf Wunsch die vollen 85 Newtonmeter des Shimano-Aggregats. Damit ist das neue Rise auf dem Papier stärker bestückt als alle Light-E-Bikes mit Fazua, TQ oder Bosch SX. Und noch immer hat der RS-Motor eine eigene Software. Zentraler Unterschied zum klassischen EP801 von Shimano ist eine progressivere Kraftentfaltung und geringere Maximalleistung. Nur für kräftigen Tritt bekommt der Fahrer auch viel Schub. Das soll das Fahrgefühl natürlich wirken lassen und die Reichweite verbessern. Sich faul den Berg hochschieben zu lassen, das soll auch mit den 85 Newtonmetern nicht funktionieren. Doch in technischen Uphills sollte der neue Antrieb mit klassischen Power-Motoren mithalten können. Light-E-Bike - ja! Light-Assist - nein!

An der Steps-Bedieneinheit EN600 wird das System an- und ausgeschaltet und durch die U-Stufen gescrollt. Über die LEDs wird der Modus und die Akku-Kapazität angezeigt.Foto: Adrian KaetherAn der Steps-Bedieneinheit EN600 wird das System an- und ausgeschaltet und durch die U-Stufen gescrollt. Über die LEDs wird der Modus und die Akku-Kapazität angezeigt.Das RS-System kann unkompliziert mit Bike-Computern à la Garmin gekoppelt werden. Hier wird direkt die verbliebene Akku-Kapazität in Prozent ausgeworfen. Noch mehr Möglichkeiten bietet die App “Orbea RS Toolbox”, die es für Garmin-Geräte gibt.Foto: Adrian KaetherDas RS-System kann unkompliziert mit Bike-Computern à la Garmin gekoppelt werden. Hier wird direkt die verbliebene Akku-Kapazität in Prozent ausgeworfen. Noch mehr Möglichkeiten bietet die App “Orbea RS Toolbox”, die es für Garmin-Geräte gibt.

Maximales Drehmoment, aber keine maximale Leistung

Im Gegensatz zum maximalen Drehmoment von 85 Newtonmetern liegt die maximale Leistung unter dem Niveau des klassischen EP801, der laut Shimano bis zu 600 Watt liefert. Die Spitzenleistung des RS Gen2 ist klar schwächer, das ist in der Praxis auch deutlich spürbar. Im Vergleich zur ersten Generation sollen jedoch 15 Prozent mehr maximale Leistung anliegen. Neben anderen Kandidaten der Light-Klasse fühlt sich der RS Gen2 kräftig an, wenn die Regler voll aufgedreht sind.

Mit seiner Charakteristik - maximales Drehmoment, aber etwas geringere maximale Leistung - ist der neue RS-Antrieb quasi der Gegenentwurf zum Bosch SX. Das Schwaben-Aggregat liefert zwar eine enorme Spitzenleistung - deutlich mehr als Orbeas RS - aber nur ein geringes Drehmoment. Die Idee der Spanier hinter ihrem RS Gen2: Das hohe Drehmoment soll bei niedrigen Drehzahlen punkten, beispielsweise in schwierigen Uphills, wo man oft nur mit niedriger Frequenz kurbeln kann.

Vor allem beim Anfahren, oder wenn man mit dickem Gang über eine Kante drücken muss, hilft ein hohes Drehmoment, das Bike über Hindernisse zu hieven. Eine Fähigkeit, die dem auf Leistung optimierten Bosch SX fehlt. Die entfalten Elektromotoren nämlich erst bei hohen Kadenzen. Um die maximale Leistung aus dem SX zu kitzeln, muss man schon mit 100 Kurbelumdrehungen pro Minute und mehr in die Pedale treten.

Über die Shimano E-Tube-App kann die Motorcharakteristik umfangreich angepasst werden. So sind bis zu 85 Nm möglich.Foto: Adrian KaetherÜber die Shimano E-Tube-App kann die Motorcharakteristik umfangreich angepasst werden. So sind bis zu 85 Nm möglich.

Auch die beiden Motor-Presets, die Shimano bietet, spielen beim RS-Antrieb eine Rolle. Preset eins heißt RS-Mode und ist ab Werk auf maximal 56 Newtonmeter gedrosselt. Der “Touring-Modus” für maximale Reichweite. Im RS+ Mode stehen die vollen 85 Newtonmeter zur Verfügung, um in schwierigen Anstiegen oder auf kurzen Rides vollen Schub zu haben. Wie von den Shimano-Antrieben bekannt, kann jedoch jeder Modus über die E-Tube-App auch auf volle Leistung und volles Drehmoment eingestellt werden. Ebenfalls möglich: Bis zu 15 feingestaffelte U-Stufen im Finetune-Modus.

Die Akkus im Orbea Rise 2025

Zweiter Bestandteil des RS-Systems Gen2 sind neue Batterien. Hier gibt es jetzt volle Wahlfreiheit. Jedes einzelne Modell des Rise ist mit den beiden Akku-Varianten mit 420 oder 630 Wattstunden kompatibel. Auch im Nachhinein kann problemlos zwischen den zwei Optionen getauscht werden. Dafür muss jedoch der Motor ausgebaut werden, denn nach wie vor sind die Batterien fest im Unterrohr integriert. Das Laden ist also nur im Bike möglich. On top gibt es einen neuen Range Extender, der 210 Wattstunden extra liefert. Das Rise kann also mit bis zu 840 Wattstunden bestückt werden.

Der Haupt-Akku (420 oder 630 Wattstunden) ist fest im Unterrohr verschraubt. Im Flaschenhalter kann ein Range Extender mit 210 Wh zusätzlich verstaut werden.Foto: Adrian KaetherDer Haupt-Akku (420 oder 630 Wattstunden) ist fest im Unterrohr verschraubt. Im Flaschenhalter kann ein Range Extender mit 210 Wh zusätzlich verstaut werden.Der 630er-Akku soll schlanke 2,88 Kilo wiegen.Foto: OrbeaDer 630er-Akku soll schlanke 2,88 Kilo wiegen.

Alle drei Batterien sollen ein herausragendes Verhältnis aus Gewicht und Energie haben. Dafür setzt Orbea auf die neueste Generation sogenannter 21700er-Akkuzellen. Laut Orbea sind die RS-Akkus die ersten E-Bike-Batterien überhaupt, die auf die neuen Zellen mit 5,8 Ah und damit einer höheren Energiedichte setzen. Die 420-Wh-Batterie soll 1,96 Kilo wiegen, die 630er 2,88 Kilo. Beide Werte wären tatsächlich Bestwerte in diesem Bereich. Zum Vergleich: Fazuas 430er-Akku wiegt 2,2 Kilo, ein Bosch Compact Tube 400 2,0 Kilo. Und der 600er-Akku im neuen Cannondale Moterra SL soll 3,1 Kilo wiegen - was schon deutlich leichter ist, als ein Bosch Powertube 625 mit satten 3,6 Kilo. Auch der Range Extender (210 Wh) fällt mit 1,1 Kilo leicht aus.

Um in den asymmetrischen Rahmen zu passen, musste der Range Extender (210 Wh, 1,1 kg) komplett neu entworfen werden.Foto: OrbeaUm in den asymmetrischen Rahmen zu passen, musste der Range Extender (210 Wh, 1,1 kg) komplett neu entworfen werden.

Orbea Rise 2025: Ein Rahmen, zwei Bikes - SL & LT

Während Orbea beim Vorgängermodell versucht hat, rein über die Ausstattung zwei unterschiedliche Zielgruppen anzusprechen, gleisen die Spanier das Rise jetzt neu auf und grenzen die Einsatzbereiche Trail/Downcountry und All Mountain/Enduro klarer voneinander ab. Hauptrahmen und Hinterbau sind zwar bei den beiden Varianten SL und LT identisch, doch über eine unterschiedliche Dämpferanlenkung und unterschiedlichen Hub im Dämpfer verändern sich die Geometrie, der Federweg und auch die Kinematik. Auch unterscheidet sich natürlich die Ausstattung, die jeweils in einem sinnvollen Bereich im MyO-Konfigurator auf persönliche Vorlieben angepasst werden kann.

Das Orbea Rise SL - für Trail & Tour

Das Rise SL richtet sich mit gewichtsoptimierter Ausstattung und 140 Millimetern Federweg an gemäßigte Tourenfahrer und Langstrecken-Mountainbiker, die sich eher im gemäßigten Gelände bewegen und den Fokus nicht auf die Abfahrt legen. Neben 34er-Gabeln konfiguriert Orbea Dämpfer ohne Ausgleichsbehälter und dünnwandige Reifen mit schwachem Profil. Damit landet das Bike nominell in einer ähnlichen Kategorie wie zum Beispiel das KTM Macina Scarp SX mit Bosch SX-Motor. Das Topmodell des Rise SL soll mit 16,2 Kilo besonders leicht ausfallen. Neben einer Fox 34 Factory Fit4 drücken das Gewicht besonders die extrem leichten Wicked Will mit sehr dünner Superrace-Karkasse.

Das Orbea Rise SL ist die gewichtsoptimierte Variante mit 140 mm Federweg und zahmer Ausstattung.Foto: OrbeaDas Orbea Rise SL ist die gewichtsoptimierte Variante mit 140 mm Federweg und zahmer Ausstattung.Die Dämpferanlenkung des Rise SL ist aus Carbon. Das spart Gewicht und der Shape verändert die Geometrie im Vergleich zum LT-Modell.Foto: OrbeaDie Dämpferanlenkung des Rise SL ist aus Carbon. Das spart Gewicht und der Shape verändert die Geometrie im Vergleich zum LT-Modell.

Das Orbea Rise LT - für All Mountain & Enduro

Das Orbea Rise LT richtet sich an alle, die ein leichtes E-Mountainbike für Spaß auf Trails verschiedenster Couleur suchen. Im Vergleich zum Vorgänger ist es deutlich abfahrtslastiger geworden. Mit 160/150 Millimetern Federweg (vorne/hinten) hat das LT je einen Zentimeter mehr Hub. Außerdem ist die Geometrie länger und flacher ausgerichtet.

Passend dazu gibt´s das Rise LT ausschließlich mit 36er-Gabel und Dämpfer mit Ausgleichsbehälter. Im Topmodell und im Konfigurator steckt sogar der Stahlfederdämpfer Fox DHX Factory. Auf die Option einer 38er-Gabel wird aber explizit verzichtet, da Orbea Übergewicht vermeiden und das Rise klar vom E-Enduro Wild mit Bosch CX abgrenzen möchte.

In diesem Setup schwimmt das Rise LT vom Einsatzbereich im selben Fahrwasser wie zum Beispiel die beliebten Trail-Allrounder Santa Cruz Heckler SL und Specialized Levo SL - hier geht´s zum Duell der beiden Light-E-MTBs mit 160/150 mm Federweg. Bei der Laufradgröße setzt Orbea allerdings an allen Modellen ausschließlich auf 29 Zoll. Eine Mullet-Konfiguration mit kleinem Hinterrad ist nicht vorgesehen.

Das Orbea Rise LT kommt mit Dämpfer mit Ausgleichsbehälter, wahlweise sogar mit Fox DHX mit Stahlfeder. Daraus werden 150 mm am Heck. An der Front verbaut Orbea ausschließlich die Fox 36 Gabel mit 160 Millimetern.Foto: Adrian KaetherDas Orbea Rise LT kommt mit Dämpfer mit Ausgleichsbehälter, wahlweise sogar mit Fox DHX mit Stahlfeder. Daraus werden 150 mm am Heck. An der Front verbaut Orbea ausschließlich die Fox 36 Gabel mit 160 Millimetern.

Leicht genug? Das Gewicht des Orbea Rise 2025

Ein zentrales Argument eines jeden Light-E-MTBs ist das Gewicht. Orbea gibt für die Topmodelle 16,3 Kilo (Rise SL M-LTD) und 18 Kilo (LT M-Team) an. Jeweils in Rahmengröße M. Leider hatten wir noch nicht die Möglichkeit, diese Topmodelle an die Wage zu hängen.

Unser Testbike, ein umkonfiguriertes Rise LT M-Team mit 630er-Akku, wog jedenfalls 20,02 Kilo in Größe M. Für ein Bike mit so großem Akku ist das richtig stark - und in etwa eine Liga mit dem neuen Cannondale Moterra SL. Und wieviel Potenzial steckt hier noch drin? Mit kleinem Akku, Carbon-Laufrädern und leichterem Exo+-Hinterreifen lässt der Konfigurator noch etwas Luft nach oben.

So würde man rechnerisch bei immerhin ziemlich genau 19 Kilo landen. Ein Raw-Finish des Rahmens gibt´s ebenfalls im Konfigurator, die fehlende Lackierung spart nochmal 80 bis 100 Gramm. Viel mehr Tuning-Potenzial fanden wir an unserem Testbike aber nicht - zumindest nicht im Orbea-Konfigurator.

20,02 Kilo bringt unser Testbike mit 630er-Akkku auf die Wage. Orbea Rise LT für 10188 Euro.Foto: Adrian Kaether20,02 Kilo bringt unser Testbike mit 630er-Akkku auf die Wage. Orbea Rise LT für 10188 Euro.

Die Geometrie des Orbea Rise 2025

Länger, flacher, tiefer - mit diesem bekannten Dreisatz lässt sich das Geometrie-Update beim Orbea Rise zusammenfassen. Gerade aus dem Blickwinkel abfahrtsorientierter Biker war der Vorgänger sehr klassisch und konservativ gehalten. Das neue Rise hat ein deutliches Update erhalten. Sogar die gemäßigte SL-Variante hat einen flacheren Lenkwinkel und längeren Reach als das Ur-Rise. Besonderen Wert legt Orbea auf folgende Parameter: Die Kettenstreben konnten die Ingenieure um fünf Millimeter auf jetzt 440 Millimetern kürzen. Für ein E-MTB mit 29er-Hinterrad ist das richtig kurz. Nur ein Rocky Mountain Instinct Powerplay fällt mit kräftigem Motor und 29 Zoll am Heck noch deutlich kürzer aus. Mit dieser Maßnahme will Orbea dem neuen Rise zu einem möglichst verspielten Handling verhelfen.

Das Orbea Rise bietet die Option auf lange Teleskopstützen, die komplett im Sitzrohr versenkt werden können. Hier 210 mm im M-Rahmen. Top!Foto: Adrian KaetherDas Orbea Rise bietet die Option auf lange Teleskopstützen, die komplett im Sitzrohr versenkt werden können. Hier 210 mm im M-Rahmen. Top!

Auch die etwas zu lang geratenen Sitzrohre des alten Rise wurden eingekürzt. Insbesondere die Größen L und XL sind mit 430 bzw. 460 Millimetern (Vorgänger 457 bzw. 508 mm) jetzt so gewählt, dass auf Wunsch auch kleinere Fahrer zur größeren Größe greifen können. Wichtig dabei: Schon in Größe S kann eine 200er-Telestütze komplett versenkt werden, beim L- und XL-Rahmen gilt das für 230er-Stützen. Top!

Das Orbea Rise SL gibt es in den vier Größen S, M, L und XL.Foto: OrbeaDas Orbea Rise SL gibt es in den vier Größen S, M, L und XL.

Beim Orbea Rise LT fällt die Geometrie nochmal deutlich flacher aus. Der Lenkwinkel bleibt mit 64 Grad aber moderat. Das gilt auch für den Radstand, der bei extrem ausgelegten Abfahrts-E-MTBs deutlich länger ausfällt. Über einen Flipchip an der Dämpferaufnahme können Lenk- und Sitzwinkel um 0,5 Grad angepasst werden, obendrein verändert sich die Tretlagerhöhe um acht Millimeter. Die vier Größen reichen von 430 bis 510 Millimeter Reach.

Über den Flipchip an der Dämpferaufnahme lässt sich die Geometrie beim Rise LT anpassen.Foto: Adrian KaetherÜber den Flipchip an der Dämpferaufnahme lässt sich die Geometrie beim Rise LT anpassen.Die Geometrie des Orbea Rise LT, jeweils in den beiden Flipchip-Positionen “low” und “high”.Foto: OrbeaDie Geometrie des Orbea Rise LT, jeweils in den beiden Flipchip-Positionen “low” und “high”.

Fahrtest: Das Orbea Rise LT auf dem Trail

Zum ersten Praxistest haben wir von Orbea kurz vor der Veröffentlichung ein Rise LT M-Team zur Verfügung gestellt bekommen. Entgegen der Standardkonfiguration kam unser Testbike mit großem 630er-Akku, Alu-Laufrädern und robustem Double-Down-Hinterreifen. Anpassungen, die allesamt im Konfigurator zur Verfügung stehen. So kostet das Bike 10.188 Euro. Mit dickem Akku, starkem Motor und 20 Kilo Lebendgewicht ist das Bike kein klassisches Light-E-MTB mehr, sondern eher ein superleichtes, klassisches E-Mountainbike.

Im Bikepark Oberammergau durfte das neue Orbea Rise LT seine Nehmerqualitäten beweisen. Schnell wird klar: Hier steckt deutlich mehr Enduro drin, als im Vorgänger.Foto: Florentin VesenbeckhIm Bikepark Oberammergau durfte das neue Orbea Rise LT seine Nehmerqualitäten beweisen. Schnell wird klar: Hier steckt deutlich mehr Enduro drin, als im Vorgänger.

Der erste Eindruck auf dem Trail fällt absolut positiv aus. In der LT-Variante wandelt sich das Rise vom eher straffen Trail-Bike zum Mini-Enduro. Insbesondere das satte, traktionsstarke Fahrwerk (im Test mit Luftdämpfer) bringt im rauen Gelände eine ganze Menge Fahrsicherheit und Kontrolle. Das Handling ist sehr intuitiv und ausgewogen - und dank der kurzen Kettenstreben kommt auch der Fahrspaß definitiv nicht zu kurz. In Sachen Handling und Trail-Spaß liegt das Bike auch mit großem Akku eher in der Light-Kategorie, denn im Bereich klassischer Power-E-MTBs.

Bergauf ist auch der neue RS-Antrieb im Rise LT etwas leiser, als klassische EP801-Motoren. Das Antriebsgeräusch ist aber immer präsent, vergleichbar mit dem Vorgänger. Bergab gibt´s hingegen keinen Sound-Unterschied zum EP801. Auch der RS-Motor der zweiten Generation begleitet die Fahrt über Wurzeln mit seinem bekannten Klappern. Doch für ein Shimano-E-Bike liegt die Geräuschkulisse des Rise auf Trail-Abfahrten eher im dezenten Bereich.

In den kommenden Wochen werden wir das neue Bike noch ausführlicher testen und auch dem RS-Antrieb noch genauer auf den Zahn fühlen. Ein ausführlicher Test des neuen Rise LT folgt!

Orbea Rise 2025: Modelle, Preise & Verfügbarkeit

Die gute Nachricht vorweg: Die neuen Modelle des Orbea Rise sollen ab sofort verfügbar sein. Allerdings gibt es zum Launch nur hochpreisige Varianten. Los geht´s erst bei 7999 Euro fürs Rise SL und 8499 Euro für die LT-Variante. Es stehen jeweils zwei Ausstattungsoptionen zur Verfügung, die über den Online-Konfigurator angepasst werden können. Hervorzuheben sind bei der Ausstattung die langen Teleskopstützen. Sowohl die hauseigene OC-Dropper, als auch Fox’ Transfer können in vier Längen zwischen 150 und 230 Millimeter Hub konfiguriert werden.

Orbea Rise LT M10 - 8499 Euro

Auch wenn es aktuell das günstigste Rise LT ist, kann man das M10 kaum guten Gewissens als Einstiegsmodell bezeichnen. Mit Fox-Factory-Fahrwerk (36er-Gabel, Float X-Dämpfer), Schaltung und Bremsen aus Shimanos XT-Regal sowie leichten Alu-Laufrädern aus Orbeas Oquo MC-Serie fehlt es dem Bike an nichts, um auf dem Trail zu überzeugen. Bei den Reifen setzt Orbea auf die Maxxis-Kombi aus Assegai vorne und Minion DHR II hinten. Über den Konfigurator kann zwischen Exo+/Exo+, DD/Exo+ und DH/DH-Karkasse gewählt werden. Der standardmäßig verbaute 420er-Akku kann gegen Aufpreis durch einen 630er ersetzt werden.

Orbea Rise LT M10 - 8499 EuroFoto: OrbeaOrbea Rise LT M10 - 8499 Euro

Orbea Rise LT Team - 10.999 Euro

Das Topmodell der LT-Reihe kommt mit Stahlfederdämpfer Fox DHX Factory und 36 Factory. Geschaltet wird elektrisch mit Shimanos XT Di2. Die ermöglicht Schaltvorgänge im Rollen, auf Wunsch auch automatisch. So soll bergab immer der ideale Gang eingelegt sein, ohne dass man sich übers Schalten Gedanken machen muss. Gebremst wird mit edlen XTR-Stoppern von Shimano. Die Oquo-Carbonlaufräder senken das Gewicht der rotierenden Masse und bringen eine bessere Beschleunigung. Auch hier ist im Basispaket der leichte 420er-Akku verbaut. Optional passt der große 630er.

Orbea Rise LT Team - 10.999 EuroFoto: OrbeaOrbea Rise LT Team - 10.999 Euro

Orbea Rise SL M10 - 7999 Euro

Auch das M10-Modell der SL-Serie ist bereits sehr hochwertig ausgestattet. Das Fox-Factory-Fahrwerk besteht hier aus 34er-Gabel mit Fit4-Kartusche und Float-Dämpfer. Die XT-Bremsen kommen mit zwei statt vier Kolben und die Schwalbe Wicked Will Reifen mit Superrace-Karkasse fallen deutlich zahmer und leichter aus, als bei den LT-Modellen. Ansonsten werden vergleichbare Komponenten mit dem LT-Modell M10 verbaut: mechanische XT-Schaltung, hochwertige Oquo-Laufräder mit Alu-Felgen, hauseigener Carbon-Lenker.

Orbea Rise SL M10 - 7999 EuroFoto: OrbeaOrbea Rise SL M10 - 7999 Euro

Orbea Rise SL LTD - 11.999 Euro

Das Rise SL LTD ist das teuerste Modell der Serie und voll auf Leichtbau getrimmt. Das Update zum M10-Modell besteht aus Srams edelster Funkschaltung XX Eagle Transmission, XTR-Bremsen, Oquo-Carbonlaufrädern, Fizik-Sattel mit Carbon-Rails und Fox Transfer SL-Telestütze.

Orbea Rise SL LTD - 11.999 EuroFoto: OrbeaOrbea Rise SL LTD - 11.999 Euro

Fazit zum Orbea Rise 2025

Das Orbea Rise 2025 ist vielseitiger denn je! Die Wahloptionen bei den Akku-Größen, die verschiedenen Federwegsoptionen und der nochmal kräftigere Motor machen das Bike für richtig viele Biker interessant. So schließt das neue Rise gekonnt die Lücke zur Power-Klasse. Das LT-Modell ist auf dem Trail deutlich potenter als der Vorgänger - darauf dürfen sich abfahrtsorientierte Biker besonders freuen. Kritikpunkte sind der klappernde Motor und der aktuell zu hoch angesetzte Einstiegspreis von 7999 Euro. - Florentin Vesenbeckh, stellv. Chefredakteur EMTB Magazin

Florentin Vesenbeckh konnte schon dem allerersten Orbea Rise vor seiner Vorstellung 2020 auf den Zahn fühlen und verfolgt die Entwicklung der Light-E-MTBs seitdem hautnah als Ressortleiter Test und Technik fürs EMTB Magazin.Foto: Max FuchsFlorentin Vesenbeckh konnte schon dem allerersten Orbea Rise vor seiner Vorstellung 2020 auf den Zahn fühlen und verfolgt die Entwicklung der Light-E-MTBs seitdem hautnah als Ressortleiter Test und Technik fürs EMTB Magazin.

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