Pivot Shuttle AM im TestModellupdate gelungen!

Adrian Kaether

 · 27.08.2025

Optisch dezent, aber mit klarer Linie: Das neue Shuttle AM von Pivot.
Foto: Max Fuchs
Das Pivot Shuttle AM galt bereits als eines der führenden E-Mountainbikes. Nun erhält das edle E-Bike aus den USA ein Modell-Update und ist mit dem neuen Performance Line CX Motor von Bosch ausgestattet, der bis zu 100 Nm leistet.

Eines ist klar: Wer am Ende ein Pivot kauft, denkt nicht gleichzeitig wegen des besseren Preises über Cube, Canyon oder Radon nach. Die Bikes aus dem Stall von Mastermind Chris Cocalis sind Übungen in Perfektion und preislich auf einem Niveau mit Santa Cruz, Yeti, Ibis und Co.. Also richtig teuer. Günstige Varianten? Gibt’s einfach nicht.

Das funktioniert, weil Pivot eine eingeschworene Fangemeinde hat. Die hintere Federung aus der Feder von Kinematik-Papst Dave Weagle, genannt DW-Link, ist dabei das Objekt der Anbetung. Sie ist es, die den Pivots zu ihrem Kultstatus verholfen hat. Bis heute kommen auch die E-Bikes mit diesem System. Wem das übertrieben erscheint, der kann hier nochmal den Test vom Vorgänger Shuttle AM lesen. Vor allem dank seiner tollen Federung eines der besten E-Bikes, das wir je gefahren sind.

Pivot Shuttle AM Pro: Bosch CX R // 800 Wh (fest verbaut) // 160/150 mm // 29 Zoll // 22,6 kg // 11.999 Euro.Foto: Max FuchsPivot Shuttle AM Pro: Bosch CX R // 800 Wh (fest verbaut) // 160/150 mm // 29 Zoll // 22,6 kg // 11.999 Euro.

​Die Fakten zum Pivot Shuttle AM

  • Motor: Bosch Performance Line CX oder CX-R (ab Modell Pro)
  • Akku: Powertube 800 Wh, fest verbaut
  • Federweg: 160 mm vorne / 150 mm hinten
  • Laufradgröße: 29 Zoll, kompatibel mit 27,5 Zoll hinten
  • Vollcarbonrahmen mit DW-Link Hinterbau
  • Preise: Drei Modelle für 8599, 11.999 und 13.999 Euro
  • Gewicht: 22,6 Kilo (Modell Pro in Größe L, BIKE-Messwert), Topmodell ab 21,5 Kilo (Werksangabe)
  • Maximales Fahrergewicht: 136 Kilogramm
Der Bosch CX-R Motor ab dem Pro Modell ist nochmal leichter als der CX und bietet ebenfalls 100 Nm und 750 Watt Spitzenleistung.Foto: Max FuchsDer Bosch CX-R Motor ab dem Pro Modell ist nochmal leichter als der CX und bietet ebenfalls 100 Nm und 750 Watt Spitzenleistung.

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Neuer Carbon-Rahmen mit Bosch-CX Motor

Einer der zentralen Kritikpunkte am “alten” Shuttle AM, war das Klappern bergab und das hatte auch mit dem Bosch Performance Line CX der älteren Generation zu tun. Beim neuen CX gibt’s kein Klappern mehr aus dem Motor bergab, außerdem bietet Pivot am Shuttle AM damit die Option auf 100 Nm und 750 Watt Spitzenleistung und den neuen EMTB+ Modus. Die teureren Modelle Pro und Team kommen sogar mit dem leichteren CX-R Motor und Kiox 400C Display, das günstigere Modell muss sich mit dem “normalen” CX und System-Controller begnügen.

Das Einstiegsmodell bekommt den Systemcontroller, alle anderen das schicke Kiox 400 C im Oberrohr.Foto: Max FuchsDas Einstiegsmodell bekommt den Systemcontroller, alle anderen das schicke Kiox 400 C im Oberrohr.

Wie fast immer bei Pivot ist der Akku mit 800 Wattstunden fest im Vollcarbon-Rahmen verbaut und kann zum Laden nicht entnommen werden. Das bringt Vorteile bei Gewicht, Optik und Steifigkeit. Wem die 800 Wattstunden im Akku nicht reichen, der kann für extrem lange Touren noch mit einem Power-More Range-Extender mit zusätzlichen 250 Wattstunden aufrüsten. Der Ladeport tief unten am Unterrohr wurde extra passend dafür designt.

DW-Link-Hinterbau mit 150 Millimetern Hub

Natürlich setzt auch das neue Shuttle AM auf einen DW-Link Hinterbau mit virtuellem Drehpunkt. Er quetscht 150 Millimeter Hub aus Luft-Dämpfern von Fox oder Rockshox. Gegenüber dem Vorgänger wurde das Design leicht angepasst, um der größeren Motorleistung des neuen CX und CX-R (hier im Test) mit bis zu 750 Watt und 100 Newtonmetern in der Spitze Rechnung zu tragen. Statt bisher 148 soll der Hinterbau nun auch echte 150 Millimeter Hub zur Verfügung stellen.

Natürlich mit an Bord: Ein DW-Link Hinterbau mit virtuellem Drehpunkt.Foto: Max FuchsNatürlich mit an Bord: Ein DW-Link Hinterbau mit virtuellem Drehpunkt.

Optional kann man übrigens beim Topmodell “Team” noch für 1300 Euro Aufpreis auf einen Luftdämpfer mit dem elektronischen Fox Live Valve System (hier im Test) upgraden. Bei den günstigeren Varianten ist das aufgrund der verbauten Fahrwerke von Rockshox nicht ohne weiteres möglich.

Klassisch gehalten: Die Geometrie des Pivot Shuttle AM

Auch mal cool. Statt aus Prinzip auf Erneuerung zu pochen, lässt Pivot die Geometrie beim Shuttle AM einfach unangetastet. Frei nach dem Motto “War schon gut, wird so gelassen!” Das trauen sich auch nur wenige Hersteller. Die Kettenstreben sind für ein E-Bike mit 445 Millimetern angenehm kurz, der Sitzwinkel mit 75,6 Grad relativ konservativ. Auch bei Reach und Lenkwinkel meidet Pivot traditionell die Extreme, was den Bikes aber andererseits ein oft sehr gutmütiges und berechenbares Fahrverhalten bergab beschert. Ab Werk kommt das Rad als Full-29er, man kann das Shuttle AM aber auch als Mullet fahren. Pivot empfiehlt dann, den Flip-Chip in den Sitzstreben auf “High” zu stellen. Wir sind das Rad in “Low” gefahren.

Pivot Shuttle AM Geometrie in Größe L, Flip-Chip Low. So gemessen im BIKE-Testlabor.Foto: BIKE TestlaborPivot Shuttle AM Geometrie in Größe L, Flip-Chip Low. So gemessen im BIKE-Testlabor.

Mit Rockshox ab 8599 Euro

Der Einstiegspreis von 8599 Euro für das Modell Ride mit Srams mechanischer Transmission fällt Pivot-typisch hoch aus. Allerdings ist hier mit der Lyrik Select+ von Rockshox und der Transmission bereits solide Ware verbaut. Drunter macht es Pivot einfach nicht. Anlass zur Kritik dürften höchstens die manchmal etwas zahnlosen DB8-Bremsen geben. Ansonsten dürfte auch das günstigste Modell schon gut funktionieren.

Neu bei Pivot: Modelle mit Rockshox Fahrwerk, wie der dicken Zeb in unserem Testbike.Foto: Max FuchsNeu bei Pivot: Modelle mit Rockshox Fahrwerk, wie der dicken Zeb in unserem Testbike.

Deutlich hochwertiger steht unser Testbike “Pro” mit Rockshox Ultimate-Fahrwerk, Maven-Bremsen, leichten Alu-Laufrädern von DT Swiss und elektronischer XO Transmission da. Der Preis fällt mit 11.999 Euro aber auch gleich deutlich höher aus. Fox gibt’s bei Pivot etwas überraschend nur noch im Topmodell “Team” für 13.999 Euro mit Fox 36 Grip X2. Mit XX Transmission, Carbon-Laufrädern und -Kurbeln und Maven Ultimate Bremsen zieht das Team auch ohne Live-Valve schon alle Register.

Sportlich, spaßig, definiert: Das Shuttle AM auf dem Trail

​Mit dem mittleren Modell Pro, konnten wir uns schon einen guten Eindruck vom neuen Shuttle AM verschaffen. Bergauf macht der CX-R Motor mächtig Dampf. Dank viel Leistung und Drehmoment schießt das Pivot steile Anstiege hinauf, will dabei aber bewusst im Zaum gehalten werden. Klare Tendenz zum Power-Wheelie! So kommt das Shuttle AM vor allem in steilem Gelände an seine Grenze. Dafür gibt’s Pluspunkte für die sehr gute Traktion des gelungenen Fahrwerks. Ein klassisches Kletter-Ass ist das Pivot mit seinem eher flachen Sitzwinkel aber nicht.

Mit 100 Nm und kurzen Kettenstreben will das Shuttle AM bergauf aktiv gefahren werden. Bei zu wenig Druck auf der Front macht es leicht den Power-Wheelie.Foto: Max FuchsMit 100 Nm und kurzen Kettenstreben will das Shuttle AM bergauf aktiv gefahren werden. Bei zu wenig Druck auf der Front macht es leicht den Power-Wheelie.

Bergab arbeitet der Hinterbau sehr definiert aber nicht ausgesprochen komfortabel. Mit dem Wechsel von Fox auf Rockshox und auf die steifere ZEB-Gabel haben wir das Bike auch im Vergleich zum Vorgänger als betont direkt und präzise erlebt. Das stärkt das spritzige und lebendige Wesen des Pivot. Wer diesen Charakter mag, findet im 22,6 Kilo leichten Shuttle einen tollen Partner für knackige Trails, der für ein Full Power E-MTB trotzdem noch verspielt bleibt. Fahrposition und Geometrie brauchen kaum Gewöhnung und vermitteln viel Vertrauen. Top Allrounder, nur in extremen Uphills mit Grenzen.

Spaßig Knallgas bergab ist des Pivots liebste Gangart. Dabei ist auch das Shuttle AM keine Ausnahme.Spaßig Knallgas bergab ist des Pivots liebste Gangart. Dabei ist auch das Shuttle AM keine Ausnahme.

BIKE-Fazit zum Pivot Shuttle AM

Modellupdate gelungen! Pivot geht beim Shuttle AM behutsam vor und beschränkt die Anpassungen im wesentlichen auf den neuen Motor und Updates bei Komponenten und Fahrwerk. Weiterhin ein tolles Full-Power E-MTB, das mit fest verbautem Akku und definiertem Fahrwerk aktive Fahrer und Fans explizit handlicher Full-Power-Bikes anspricht. Der Preis bleibt natürlich gesalzen, bei der Zielgruppe dürfte das Pivot aber trotzdem einschlagen. - Adrian Kaether, Redakteur Test & Technik
Adrian Kaether ist Redakteur für Test & Technik bei BIKE.Foto: Georg GrieshaberAdrian Kaether ist Redakteur für Test & Technik bei BIKE.

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