Florentin Vesenbeckh
· 24.09.2024
Wir hören es schon vor dem Bildschirm schimpfen. 6000 Euro sollen “günstig” sein? Verständlich! Doch im Markt der Light-E-MTBs ist die Auswahl in diesem Preisbereich tatsächlich sehr überschaubar. Und genau hier will das neue Mondraker Sly glänzen. Mit Bosch SX-Motor, 160/150 mm Federweg und Alu-Chassis soll das neue E-Bike aus Spanien eine besonders breite Zielgruppe ansprechen.
Im Portfolio von Mondraker ist das Sly bereits das dritte Light-E-MTB. Und es ist gewissermaßen eine Symbiose aus dem Bosch-betriebenen Enduro Dune und dem All Mountain Bike Neat mit TQ-Motor. Während es vom hubstarken Dune den spritzigen Bosch Performance Line SX erbt, orientieren sich Geometrie und Fahrwerk deutlich am gemäßigteren Neat. Mit 5999 Euro liegt der Einstiegspreis deutlich unter dem der beiden Carbon-Brüder, die jeweils erst ab 7999 Euro zu haben sind. Die Schweißnähte des Alu-Rahmens sind in Teilen sauber verschliffen. So kommt auch das Sly in schicker Optik.
Das Chassis des Mondraker Sly ist klar an das All Mountain Bike Neat angelehnt. Doch beim Motor gehen die beiden Spanier komplett andere Wege. Statt des flüsterleisen, minimalistischen TQ HPR50 steckt im Sly der spritzige Bosch Performance Line SX, der neben einer hohen Spitzenleistung vor allem mit seiner besonders hohen Dynamik punktet. Dabei hat der “kleine Bosch” eine besondere Charakteristik. Seinen maximalen Schub liefert der SX nur bei sehr hohen Kadenzen und auch nur kurzzeitig. Bei langsamem Tritt schiebt er nur dezent.
Der Strom kommt aus Boschs Compact Tube 400 (400 Wh), der fest im Unterrohr des Alurahmens verbaut ist. Mondraker spricht zwar von einer “removable Battery”, doch das bezieht sich wohl nur auf die aufwändige Entnahmemöglichkeit für Ausnahmefälle. Dazu muss auch der Motor demontiert werden. Für alltägliche Akku-Wechsel oder zum Laden der Batterie ist das kaum praktikabel.
Um die Reichweite des Bikes zu erweitern, gibt´s optional den Bosch Power More 250 als Range Extender. Besonderheit: Es passen Range Extender UND Trinkflasche gleichzeitig ins Rahmendreieck. Dafür hat Mondraker einen zweiten Befestigungspunkt unter dem Oberrohr vorgesehen. Bedient wird das Bosch-System mit der kabellosen Mini-Remote und dem Systemcontroller im Oberrohr. Hier werden Akku-Stand und gewählte U-Stufe über farbige LEDs angezeigt.
Fünf statt vier Rahmengrößen, das ist neu beim Mondraker Sly. So fallen die Schritte zwischen den Rahmen kleiner aus und jeder Fahrer soll ein wirklich passendes Chassis finden. Der Reach ändert sich in 20-mm-Schritten. Die neue Rahmengröße ML landet dabei mit 480 mm Reach ungefähr auf dem Niveau eines durchschnittlichen L-Rahmens in dieser Kategorie. Die Größe XL hat 520 mm Reach, das sollte auch wirklich großen Piloten reichen. Die Kettenstreben fallen mit 455 mm über alle Rahmengrößen hinweg recht lang aus, was gute Klettereigenschaften und viel Laufruhe bringen soll.
Zwei Modelle bietet Mondraker vom neuen Sly an. Sly R und Sly RR kosten 5999 bzw. 6999 Euro. Beide setzen auf den identischen E-Antrieb und das gleiche Chassis. Die Ausstattung unterscheidet sich aber deutlich. Doch beide Modelle setzen bereits auf eine elektronische Funkschaltung von Sram.