E-Neuheit 2025Was kann das neue Mondraker Crafty und was kann es nicht?

Laurin Lehner

 · 24.10.2024

Rein in den Turn: In engen Kurven verlangt das Crafty Einsatz vom Piloten.
Foto: Mondraker
Die Spanier bringen mit dem neuen Mondraker Crafty ein potentes Full Assist E-MTB auf den Markt. In dem Best-Seller-Modell (über alle Kategorien) steckt der neue Bosch CX Motor, der für den nötigen Schub sorgen soll. Wir haben das neue Mondraker Crafty über die Trails in Finale Ligure gescheucht und sagen euch, was ihr wissen müsst.

Das alte Modell (2020)

Das Crafty Race (Modelljahr 2020) mit altem Bosch Motor hat bereits Testsiege in EMTB abgesahnt. Gut zu sehen: Hier arbeitet der Dämpfer aufrecht, statt wie beim Nachfolger liegend. Das Crafty Race ist noch zu haben. Preis: 6799 EuroFoto: MondrakerDas Crafty Race (Modelljahr 2020) mit altem Bosch Motor hat bereits Testsiege in EMTB abgesahnt. Gut zu sehen: Hier arbeitet der Dämpfer aufrecht, statt wie beim Nachfolger liegend. Das Crafty Race ist noch zu haben. Preis: 6799 Euro

Das neue Modell (2024)

Fresh: Flacher, etwas länger, neue Rahmenkonstruktion, neuer Motor. Der Federweg bleibt gleich: 160 Millimeter in der Front und 150 Millimeter Hub im Heck.Foto: MondrakerFresh: Flacher, etwas länger, neue Rahmenkonstruktion, neuer Motor. Der Federweg bleibt gleich: 160 Millimeter in der Front und 150 Millimeter Hub im Heck.Das neue Mondraker Crafty. Hier in der sündhaft teuren RR SL Variante für 12.999 €.Foto: MondrakerDas neue Mondraker Crafty. Hier in der sündhaft teuren RR SL Variante für 12.999 €.

Das ist neu beim Mondraker Crafty

Das Mondraker Crafty hat eine neue Rahmenplattform bekommen. Der Dämpfer arbeitet nun flach im Rahmen. Durch die neue Positionierung des Dämpfers liegt der Schwerpunkt tiefer. Auch neu: Per Flipchip lässt sich die Geometrie etwas flacher und etwas steiler einstellen. Das “flippen” gelingt einfach und kann auf dem Trail schnell erledigt werden. Uns kam die “Low-Einstellung” konsequenter vor, den Riesen-Unterschied spürten wir aber ohnehin nicht.

Neue Plattform: Der Dämpfer arbeitet nun liegend. Dazu gibt’s nun einen Flipchip, um die Geometrie leicht anzupassen.Foto: MondrakerNeue Plattform: Der Dämpfer arbeitet nun liegend. Dazu gibt’s nun einen Flipchip, um die Geometrie leicht anzupassen.

Die Rahmengröße M/L ist neu beim Mondraker Crafty. Damit gibt es jetzt insgesamt fünf Rahmengrößen. Crafty-Fans sollten einen genauen Blick auf die Geometrie-Tabelle werfen, denn die bisherigen Rahmengrößen haben sich geändert, wenn auch nur leicht. Die ohnehin schon langen Kettenstreben von 455 Millimetern (ein Graus für jeden Manual-Fan, gut für Kletter-Fans!) wachsen in den Rahmengrößen L und XL auf 465 Millimeter - für eine kompensierte Position auf dem Bike des größeren Fahrers.

Meistgelesene Artikel

1

2

3

Wächst mit: Die ohnehin langen Kettenstreben (455 mm) wachsen ab den Rahmengrößen L und XL auf 465 Millimeter.Foto: MondrakerWächst mit: Die ohnehin langen Kettenstreben (455 mm) wachsen ab den Rahmengrößen L und XL auf 465 Millimeter.

Am Vorgänger des Crafty (Modelljahr 2020) wurde der nicht abnehmbare Akku oft kritisiert. Zu Recht: In der Praxis hat nicht jeder eine Steckdose am Abstellplatz seines Bikes. Daraufhin haben die Mondraker-Konstrukteure reagiert. Der Akku lässt sich nun entnehmen. Eine Schraube am Unterrohr muss dafür gelöst werden.

Endlich lässt sich der Akku entnehmen. Übrigens: Bei den Rahmengrößen L und XL stattet Mondraker ihre Bikes mit einem Lenker mit mehr Rise aus. Diese Maßnahme soll der Körpergröße gerechter werden.Foto: MondrakerEndlich lässt sich der Akku entnehmen. Übrigens: Bei den Rahmengrößen L und XL stattet Mondraker ihre Bikes mit einem Lenker mit mehr Rise aus. Diese Maßnahme soll der Körpergröße gerechter werden.

Im neuen Mondraker Crafty steckt der brandneue Bosch CX Motor. Kurz: Der Motor ist etwas leichter (Gewicht: 2,83 kg* Messung BIKE-Labor) und hat noch weitere Vorteile. Das Beste ist allerdings, dass er nicht mehr klappert. Insgesamt ist das neue Crafty äußerst geräuschlos. We like! Auch top: Die neuen Batterien sind jetzt deutlich leichter und bieten wahlweise 800 oder 600 Wattstunden. Der 800-Wh-Akku wiegt etwa 3950 Gramm, was rund 400 Gramm weniger ist als der PowerTube 750 der vorherigen Generation.

Mondraker verbaut den neuen Bosch CX Motor, der uns durch seine dosierte Ansteuerung und dem nötigen Schub sehr gut gefallen hat.Foto: MondrakerMondraker verbaut den neuen Bosch CX Motor, der uns durch seine dosierte Ansteuerung und dem nötigen Schub sehr gut gefallen hat.

Das kann der neue Bosch Performance Line CX besser als der Vorgänger

  • Kein Klappern aus dem Getriebe dank patentiertem Freilauf
  • Leichtere und größere Akkus, Power­tube 800 ist 400 g leichter als 750er
  • Geringerer Tretwiderstand, Technik von Perf. SX übernommen
  • Motor knapp 100 Gramm leichter
  • Verbesserte Modulation
  • Dezent leiseres Antriebsgeräusch
  • fresher Automatikmodus

Die Eckdaten Mondraker Crafty

  • Federweg: 160/150 Millimeter (Front und Heck) Es gibt eine Variante mit 170 Millimeter Gabel (XR Modell)
  • Laufradgröße: 29-Zoll
  • Rahmenmaterial: Hybrid (Alu Hinterbau) und Vollcarbon (ab 9499 €)
  • Motor/Akku: Bosch CX Motor, 600- 800 Wh Akku. Max. Drehmoment: 85 Nm / Extender optional für noch mehr Reichweite
  • Rahmengrößen: Reach: S: 380 mm / M: 420 mm / L: 450 mm / XL: 490 mm
  • Gewicht: ab 22,6 Kilo
  • Preise: ab 7199 bis 12.999 Euro
  • Verfügbarkeit: ab sofort

Die Ausstattungs-Varianten

Das Mondraker Crafty startet bei 7199 Euro. Das Topmodell kostet rekordverdächtige 12.999 Euro (!). Den Rahmen gibt es als Hybrid mit Carbon-Hauptrahmen und Alu-Hinterbau, wie auch als Full-Carbon-Variante. Bei den Laufradgrößen gibt es ausschließlich 29-Zoll-Laufräder. Eine Mullet-Option hätten wir gut gefunden. Mondraker-Konstrukteur Andres Climent sagt: “Wir haben bei der Entwicklung festgestellt, dass das neue Crafty mit 29-Laufrädern am besten funktioniert. Daher haben wir auf andere Laufrad-Optionen bewusst verzichtet”.

Mondraker Crafty Carbon R - 7199 Euro

Gibt es alternativ auch in weiß. Carbon-Hauptrahmen, Alu-Hinterbau. Die Einstiegs-Variante für 7199 €. Gewicht: 23,8 Kilo (Herstellerangabe).Foto: MondrakerGibt es alternativ auch in weiß. Carbon-Hauptrahmen, Alu-Hinterbau. Die Einstiegs-Variante für 7199 €. Gewicht: 23,8 Kilo (Herstellerangabe).

Mondraker Crafty Carbon RR - 8499 Euro

Das von uns getestete Modell mit dickem 800 Wh Akku. Auch hier gibts noch den Alu-Hinterbau. Gewicht: 24,1 Kilo ohne Pedale (Herstellerangabe). Preis: 8499 €.Foto: MondrakerDas von uns getestete Modell mit dickem 800 Wh Akku. Auch hier gibts noch den Alu-Hinterbau. Gewicht: 24,1 Kilo ohne Pedale (Herstellerangabe). Preis: 8499 €.

Mondraker Crafty Carbon RR S - 9499 Euro

Das RR S besitzt den Vollcarbon-Rahmen und kommt mit 600 WH Akku aus. Gewicht: 22,14 Kilo (Herstellerangabe). Preis: 9499 €.Foto: MondrakerDas RR S besitzt den Vollcarbon-Rahmen und kommt mit 600 WH Akku aus. Gewicht: 22,14 Kilo (Herstellerangabe). Preis: 9499 €.

Mondraker Crafty Carbon XR - 10.499 Euro

Die Gravity-Variante mit Öhlins-Fahwerk (170/150 mm Hub), Vollcarbon-Rahmen und 600 WH Akku. Gewicht: 22,6 Kilo (Herstellerangabe).Foto: MondrakerDie Gravity-Variante mit Öhlins-Fahwerk (170/150 mm Hub), Vollcarbon-Rahmen und 600 WH Akku. Gewicht: 22,6 Kilo (Herstellerangabe).

Mondraker Crafty Carbon RR SL - 12.999 Euro

Autsch! Ganze 12999 € rufen die Spanier für ihr Top-Modell auf. Dafür schafft es das Bike laut Hersteller unter die 21 Kilo Marke.Foto: MondrakerAutsch! Ganze 12999 € rufen die Spanier für ihr Top-Modell auf. Dafür schafft es das Bike laut Hersteller unter die 21 Kilo Marke.

Die Geometrie

Im Vergleich zum Vorgänger (Modelljahr 2020) gibt es nun die Mittelgröße M/L. Kurz und knapp: Rahmengrößen / Reach: S: 380 mm / M: 420 mm / L: 450 mm / XL: 490 mm. Sonst sind die Kettenstreben in den Größen L und XL um 5 mm gewachsen. Das Sitzrohr ist steiler, der Lenkwinkel flacher.

Erklärung Geometrie Mondraker Crafty CarbonFoto: MondrakerErklärung Geometrie Mondraker Crafty CarbonDie Geometrie in der Flipchip-Einstellung LOW. Im Vergleich zur High-Einstellung sinkt die Tretlagerhöhe und der Lenkwinkel flacht dezent ab.Foto: MondrakerDie Geometrie in der Flipchip-Einstellung LOW. Im Vergleich zur High-Einstellung sinkt die Tretlagerhöhe und der Lenkwinkel flacht dezent ab.Die dezent steilere Einstellung.Foto: MondrakerDie dezent steilere Einstellung.

Unser erster Praxis-Eindruck des Mondraker Crafty

Das neue Mondraker Crafty ist ein potentes Full Assist E-MTB. Die Rahmengröße M passte uns (Testergröße 1,78 Meter) gut. Die Ausstattung ist durchdacht, der Bosch Performance Line CX Motor steuert sich feinfühlig an und gibt Schub frei, sobald man ihn braucht. Das Crafty steuert sich präzise durch fieses Geröll, die lange Geometrie beruhigt die Fahrt und das Fahrwerk mit nur 150/160 Millimeter leistet ganze Arbeit, harmoniert vorne und hinten und sorgt für viel Traktion zum Untergrund.

Im Wiegetritt wippt der Hinterbau im offenem Modus leicht - die Plattform sorgt für Ruhe. Uphills im Gelände gelingen sehr gut. Da haben es selbst Trail-Uphill-Novizen leicht. Insgesamt ist das Bike sehr gut ausbalanciert. Auch gut: Unser Testbike war extrem leise in der Abfahrt. Auf Up&Down-Trails hat man viel Bike zwischen den Beinen, hier braucht es in engen Kurven mehr Nachdruck des Piloten und eine aktivere Fahrweise, um Tempo zu konservieren.

BIKE-Fazit

Das neuen Mondraker Crafty ist eine Macht bergauf wie bergab. Mehr Potenz geht kaum. Nur spielen kann es nicht so gut. Manual-Einlagen werden zum Kraftakt und Kurven müssen aktiv gefahren werden. - Laurin Lehner, BIKE-Tester
Mensch Bub, nimm die Finger von den Bremsen. Das Crafty macht das schon.Foto: MondrakerMensch Bub, nimm die Finger von den Bremsen. Das Crafty macht das schon.

Für wen ist das Mondraker Crafty, für wen nicht?

Stunt-Freerider werden Spaß haben mit dem Bike, genau wie Moscher, die es in groben Geläuf gerne laufen lassen. Dank der langen Kettenstreben und dem kraftvollen Motor werden Fans von Uphill-Trial-Einlagen ihren Spaß haben. Denn auch das gelingt dem Crafty sehr gut.

Biker, die jedoch gerne mit ihrem Bike auf Up&Down-Trails spielen wollen, Manual-Fahrten lieben und die Spur gerne per Bunnyhop wechseln, liegen mit dem Crafty falsch. Denn dafür ist die Geometrie zu lang und auf Laufruhe getrimmt. Bunnyhops fallen zumindest mit dem getesteten Crafty Carbon RR mit 24 Kilo schwer und erfordern viel Bumms in Beinen und Armen. Hier ist das Mondraker Dune vermutlich die bessere Wahl. Mit dem Einstieg von 7199 €, adressiert Mondraker Kunden mit dicken Geldbeutel.

Uphills gelingen dem Mondraker Crafty sehr gut, da spielt das Bike ganz vorne mit.Foto: MondrakerUphills gelingen dem Mondraker Crafty sehr gut, da spielt das Bike ganz vorne mit.

Meistgelesen in der Rubrik Fahrräder