Das alte Modell (2020)
Das neue Modell (2024)
Das Mondraker Crafty hat eine neue Rahmenplattform bekommen. Der Dämpfer arbeitet nun flach im Rahmen. Durch die neue Positionierung des Dämpfers liegt der Schwerpunkt tiefer. Auch neu: Per Flipchip lässt sich die Geometrie etwas flacher und etwas steiler einstellen. Das “flippen” gelingt einfach und kann auf dem Trail schnell erledigt werden. Uns kam die “Low-Einstellung” konsequenter vor, den Riesen-Unterschied spürten wir aber ohnehin nicht.
Die Rahmengröße M/L ist neu beim Mondraker Crafty. Damit gibt es jetzt insgesamt fünf Rahmengrößen. Crafty-Fans sollten einen genauen Blick auf die Geometrie-Tabelle werfen, denn die bisherigen Rahmengrößen haben sich geändert, wenn auch nur leicht. Die ohnehin schon langen Kettenstreben von 455 Millimetern (ein Graus für jeden Manual-Fan, gut für Kletter-Fans!) wachsen in den Rahmengrößen L und XL auf 465 Millimeter - für eine kompensierte Position auf dem Bike des größeren Fahrers.
Am Vorgänger des Crafty (Modelljahr 2020) wurde der nicht abnehmbare Akku oft kritisiert. Zu Recht: In der Praxis hat nicht jeder eine Steckdose am Abstellplatz seines Bikes. Daraufhin haben die Mondraker-Konstrukteure reagiert. Der Akku lässt sich nun entnehmen. Eine Schraube am Unterrohr muss dafür gelöst werden.
Im neuen Mondraker Crafty steckt der brandneue Bosch CX Motor. Kurz: Der Motor ist etwas leichter (Gewicht: 2,83 kg* Messung BIKE-Labor) und hat noch weitere Vorteile. Das Beste ist allerdings, dass er nicht mehr klappert. Insgesamt ist das neue Crafty äußerst geräuschlos. We like! Auch top: Die neuen Batterien sind jetzt deutlich leichter und bieten wahlweise 800 oder 600 Wattstunden. Der 800-Wh-Akku wiegt etwa 3950 Gramm, was rund 400 Gramm weniger ist als der PowerTube 750 der vorherigen Generation.
Das Mondraker Crafty startet bei 7199 Euro. Das Topmodell kostet rekordverdächtige 12.999 Euro (!). Den Rahmen gibt es als Hybrid mit Carbon-Hauptrahmen und Alu-Hinterbau, wie auch als Full-Carbon-Variante. Bei den Laufradgrößen gibt es ausschließlich 29-Zoll-Laufräder. Eine Mullet-Option hätten wir gut gefunden. Mondraker-Konstrukteur Andres Climent sagt: “Wir haben bei der Entwicklung festgestellt, dass das neue Crafty mit 29-Laufrädern am besten funktioniert. Daher haben wir auf andere Laufrad-Optionen bewusst verzichtet”.
Im Vergleich zum Vorgänger (Modelljahr 2020) gibt es nun die Mittelgröße M/L. Kurz und knapp: Rahmengrößen / Reach: S: 380 mm / M: 420 mm / L: 450 mm / XL: 490 mm. Sonst sind die Kettenstreben in den Größen L und XL um 5 mm gewachsen. Das Sitzrohr ist steiler, der Lenkwinkel flacher.
Das neue Mondraker Crafty ist ein potentes Full Assist E-MTB. Die Rahmengröße M passte uns (Testergröße 1,78 Meter) gut. Die Ausstattung ist durchdacht, der Bosch Performance Line CX Motor steuert sich feinfühlig an und gibt Schub frei, sobald man ihn braucht. Das Crafty steuert sich präzise durch fieses Geröll, die lange Geometrie beruhigt die Fahrt und das Fahrwerk mit nur 150/160 Millimeter leistet ganze Arbeit, harmoniert vorne und hinten und sorgt für viel Traktion zum Untergrund.
Im Wiegetritt wippt der Hinterbau im offenem Modus leicht - die Plattform sorgt für Ruhe. Uphills im Gelände gelingen sehr gut. Da haben es selbst Trail-Uphill-Novizen leicht. Insgesamt ist das Bike sehr gut ausbalanciert. Auch gut: Unser Testbike war extrem leise in der Abfahrt. Auf Up&Down-Trails hat man viel Bike zwischen den Beinen, hier braucht es in engen Kurven mehr Nachdruck des Piloten und eine aktivere Fahrweise, um Tempo zu konservieren.
Das neuen Mondraker Crafty ist eine Macht bergauf wie bergab. Mehr Potenz geht kaum. Nur spielen kann es nicht so gut. Manual-Einlagen werden zum Kraftakt und Kurven müssen aktiv gefahren werden. - Laurin Lehner, BIKE-Tester
Stunt-Freerider werden Spaß haben mit dem Bike, genau wie Moscher, die es in groben Geläuf gerne laufen lassen. Dank der langen Kettenstreben und dem kraftvollen Motor werden Fans von Uphill-Trial-Einlagen ihren Spaß haben. Denn auch das gelingt dem Crafty sehr gut.
Biker, die jedoch gerne mit ihrem Bike auf Up&Down-Trails spielen wollen, Manual-Fahrten lieben und die Spur gerne per Bunnyhop wechseln, liegen mit dem Crafty falsch. Denn dafür ist die Geometrie zu lang und auf Laufruhe getrimmt. Bunnyhops fallen zumindest mit dem getesteten Crafty Carbon RR mit 24 Kilo schwer und erfordern viel Bumms in Beinen und Armen. Hier ist das Mondraker Dune vermutlich die bessere Wahl. Mit dem Einstieg von 7199 €, adressiert Mondraker Kunden mit dicken Geldbeutel.