Merida One-Forty 6000Der Allrounder für 5199 Euro im Test

Max Fuchs

 · 04.12.2025

Merida One-Forty 6000 / 15,2 kg1 / 150/143 mm / 29" / 5199 Euro / Carbon
Foto: Max Fuchs
​Mit All-Mountain-Bikes soll es über alle Berge gehen – das verrät schon der Name. Um ein besonders breites Einsatzspektrum abzudecken, brauchen die Allrounder jedoch eine Vielzahl an Fähigkeiten. Wir haben das Merida One-Forty 6000 bestellt und getestet, wie viel Universaltalent man mit dem Carbon-Flitzer für 5199 Euro bekommt.

​Über Geld spricht man nicht, heißt es. Beim Test des Merida ist das aber unbedingt notwendig, denn mit dem One-Forty 6000 schickt der Branchenriese mit Abstand das günstigste Bike in unseren Vergleichstest der All-Mountain-Kategorie. Bei der Ausstattung kann das Merida deshalb nicht aus dem Vollen schöpfen – ganz im Gegensatz zur Konkurrenz. Rocky Mountain, Mondraker und Arc8 (hier im Test!) kosten alle im Schnitt 1400 Euro mehr und haben so größeren finanziellen Spielraum, um in leichte und hochwertige Komponenten zu investieren. Der Preisnachteil macht sich vor allem beim Fahrwerk bemerkbar. Die Rockshox Lyrik in der günstigen Base-Ausführung spricht zwar gut an, pariert harte Schläge aber viel zaghafter als die Gabeln der Konkurrenz. Der günstige Shimano-Deore-Antrieb und die hauseigenen Laufräder fallen im Vergleich zum Rest der Testgruppe ebenfalls ab. Das kostet das One-Forty wichtige Punkte bei Gewicht und Ausstattungsqualität.

Faktencheck: Merida One-Forty 6000

KategorieDetails
ModellMerida One-Forty 6000
Gesamtgewicht (ohne Pedale)15,20 kg
Federweg (v/h)150 / 143 mm
Laufradgröße29"
Preis5199 Euro
RahmenmaterialCarbon
Max. Systemgewicht135 kg
GarantieLebenslang
BesonderheitenAgilometer-Geometrie
Gewicht Laufräder5608 g
Laufradträgheit4153 kg × cm²

Auch im Test der All-Mountains bis 7500 Euro:

Die Ausstattung des Merida One-Forty 6000

Das Merida bietet die Möglichkeit, über einen Flipchip die Geometrie zu  ändern, sodass ein Umbau auf ein  kleineres 27,5-Zoll-Hinterrad möglich ist.
Foto: Max Fuchs
KategorieDetails
Gabel / DämpferRockShox Lyrik Base / RockShox Deluxe Select+
Schaltung / BandbreiteShimano Deore 1×12 / 510 %
BremsenShimano Deore / 203 / 203 mm
LaufräderMerida Expert TLR, Shimano-Naben
ReifenMaxxis Minion DHF; MaxxTerra EXO / Dissector; MaxxTerra EXO+ TR, 29 × 2,5 / 2,4
Sattelstütze / HubMerida Team TR II / 230 mm

Die Sitzposition ist Sportlich

Auf dem One-Forty sitzt man in diesem Testfeld am sportlichsten. 78 Grad Sitzwinkel, mehr als 500 Millimeter Reach und ein 40er-Vorbau – diese Werte spannen den Piloten recht gestreckt über das vordere Rahmendreieck – massig Druck auf dem Vorderrad inklusive. Das erzeugt maximale Kontrolle auf technischen Kletterpassagen. So erzielt das Merida trotz des höchsten Gewichts in der Uphill-Wertung die Bestnote.

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Die Geometrie des Merida One-Forty 6000 aus dem BIKE-Testlabor.Foto: BIKE GrafikDie Geometrie des Merida One-Forty 6000 aus dem BIKE-Testlabor.

​Wer es auf Tour aber lieber gemütlich angehen lässt, der wählt einfach eine Größe kleiner, um die gestreckte Sitzposition zu entschärfen. Die hauseigene Teleskopstütze mit bis zu 230 Millimetern Hub macht es möglich. Sie lässt sich in ihrer maximalen Höhe verstellen und erlaubt, dass Fahrer je nach Vorliebe zum nächst kleineren oder größeren Rahmen greifen. Agilometer – so nennt Merida dieses vielseitige Größenkonzept. Auch gut: Dank Flipchip lässt sich das Merida One-Forty für mehr Spieltrieb auch mit einem 27,5-Zoll-Hinterrad ausstatten.

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​Wenig Sicherheit bergab auf dem Merida

​Im Downhill wird dem Merida die sportliche Geometrie zum Verhängnis. Durch das kurze Steuerrohr und den kurzen Gabelschaft baut die Front des One-Forty sehr tief. Gepaart mit dem extrem langen Reach lastet viel Gewicht auf der Front. Was im Flachen gute Traktion in Kurven und ein direktes Handling ermöglicht, entpuppt sich in steilen Abfahrten als limitierender Faktor. Sicherer Stand tief hinter der Steuerzentrale? Fehlanzeige. „Man fühlt sich in der frontlastigen Fahrposition fast schon gefangen“, gibt ein Tester zu Protokoll. Und er hat Recht. Bunnyhops oder andere Fahrmanöver gelingen mit dem Merida nur mit Nachdruck und verlangen auf steilen Trails auch eine Extraportion Mut.

Unsere Test- und Foto-Location befindet sich oberhalb von Alassio. Die Bucht, 40 Kilometer südwestlich von Finale Ligure, ist unter Bikern noch relativ unbekannt, aber eine schöne Abwechslung zu den überlaufenen Finale-Trails.Foto: Max FuchsUnsere Test- und Foto-Location befindet sich oberhalb von Alassio. Die Bucht, 40 Kilometer südwestlich von Finale Ligure, ist unter Bikern noch relativ unbekannt, aber eine schöne Abwechslung zu den überlaufenen Finale-Trails.

​Dass die Gabel mangels Dämpfungskontrolle nicht mit den teureren Modellen der Konkurrenz mithalten kann, ist klar. Leider bleibt aber auch die Hinterbau-Performance hinter unseren Erwartungen zurück. Besonders schnelle Schlagabfolgen bringen den Select+Dämpfer ohne Ausgleichsbehälter an seine Grenzen. So wird das One-Forty trotz der langen Geometrie auf ruppigen, schnellen Geraden früh nervös.

BIKE Bewertung: Merida One-Forty 6000

Bereich / KriteriumGewichtung (%)Merida Bewertung
Fahrverhalten652,99
Uphill131,5
Effizienz Fahrwerk102
Spieltrieb123
Downhill103,5
Fahrwerk204
Labor103,65
Gesamtgewicht63,75
Laufradträgheit43,5
Ausstattung251,78
Ausstattungsqualität53,39
Usability / Mehrwert52,5
Transportvolumen Flaschenhalter52
Versenkbarkeit Sattel50,5
Qualität / Verarbeitung50,5
Garantielebenslang
Servicefreundlichkeitmittel
Rahmensteifigkeit vorne/hinten (N/mm)5,4 / 22,6
BIKE-Note1002,75

Fazit von Max Fuchs

Max Fuchs ist Testredakteur und Fotograf bei BIKE.Foto: Moonhead MediaMax Fuchs ist Testredakteur und Fotograf bei BIKE.
​Zugegebenermaßen hat das Merida aufgrund seines Preisnachteils die schlechtesten Karten in diesem Test. Abgesehen von den kostenbedingten Schwächen beim Fahrwerk und dem Gewicht kann aber auch die Basis – also das Chassis – nicht komplett überzeugen. Vor allem die gewöhnungsbedürftige Geometrie mit der tiefen Front und das straffe Fahrwerk limitieren im anspruchsvollen Gelände.

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