Hierzulande ist Megamo kein großer Name. Kaum jemand weiß, dass die Radsporttradition der Spanier bis in die 80er Jahre zurückreicht und das Megamo Liberty-Team einst den MTB-Rennsport in Spanien dominierte. Die Wurzeln der Fahrradmarke aus Katalonien liegen zwar im Mountainbike-Bereich, mittlerweile deckt das Unternehmen jedoch fast alle Sparten des Radfahrens ab – ob mit Motor oder ohne. Alle Produkte werden am Firmensitz in Girona entwickelt und auch in der Region gefertigt.
Heutzutage machen die Nordspanier vor allem durch ihre günstigen Preise von sich reden. 2023 brachte Megamo gleich zwei spannende E-MTB-Modelle: Das Full-Power-Bike Crave mit Shimano-Motor und das leichte Native, ein Trailbike mit TQ-Antrieb. Nun legen die Spanier mit dem Flame nach. Die Top-Version kommt als Enduro mit 160 Millimeter an Front und Hinterbau, die übrigen vier Modellausführungen zielen mit 150 Millimeter Federweg auf den Einsatzbereich All Mountain. Mit 29er-Laufräder, Mullet-Kompatibilität und moderat sportlicher Geometrie dürfte das Flame AL als in beiden Segmenten mehr als Allrounder denn als Spezialist auftreten. Fünf Alu-Modelle zwischen 4599 und 6999 Euro wird es geben, jeweils mit dem neuen Bosch CX. Nur das günstigste Einstiegsmodell kommt mit 600er Akku, alle anderen Modelle mit dem 800er Bosch PowerTube.
Bei der Konstruktion des Alu-Rahmens wurde besonderen Wert auf Robustheit gelegt. Mit der Einstufung für die ASTM-Kategorie 5 ist das Flame bereit für Sprünge und Highspeed-Abfahrten in extremem Terrain. Das zulässige Gesamtgewicht liegt bei großzügigen 150 Kilo. Die Mullet-Kompatibilität ermöglicht individuelle Konfigurationen für Vorlieben und Einsatzbereiche.
Besonderes Augenmerk galt auch der Konstruktion von Motorhalterung und Unterrohr. Gefordert waren minimales Gewicht bei maximaler Stabilität. Squeeze Casting nennt der Hersteller das Verfahren, mit dem die leichte Motohalterung gefertigt wird. Das Unterrohr wird im Strangpressverfahren hergestellt, was es laut Hersteller ermöglicht, die Wandstärke und damit das Gewicht an den entscheidenden Stellen zu reduzieren und ein optimales Gleichgewicht zwischen Festigkeit und Leichtigkeit zu erreichen. Ebenso soll diese Bauweise die Gewichtsverteilung über das gesamte Fahrrad optimieren und so für ein besseres Handling sorgen.
Über den Bosch CX der neuesten Generation haben wir hinreichend berichtet. Das Aggregat der Schwaben steht auch im Megamo für Leistung, Effizienz und Modulation. Mit einem maximalen Drehmoment von 85 Nm und bis zu 600 Watt Spitzenleistung liefert das Kraftpaket dynamische und äußerst potente Unterstützung auf anspruchsvollen Touren. Zudem ist der Gen5 angenehm leise.
Vier von fünf Modellen kommen mit Boschs 800 Wh großem PowerTube-Akku. Damit schaffen die Bosch-Bikes erfahrungsgemäß um die 2000 Höhenmeter im standardisierten BIKE-Reichhöhen-Test. Der neue PowerTube-Akku bietet nicht nur 50 Wattstunden mehr Kapazität, er ist auch kompakter und leichter als sein Vorgänger. Aufstocken kann man das Energie-Reservoir des Megamo mit dem 250 Wh großen PowerMore-Range-Extender. Dann verfügt der Flame-Pilot in Summe über 1.050 Wattstunden.
Als Kommandozentrale klemmt das Bosch Purion 200 am Lenker. Das Bosch-Display ist mit der eBike Flow App von Bosch verbunden und damit in das smarte System von Bosch eingebettet. So bleibt es durch regelmäßige Over-the-Air-Updates immer auf dem neuesten Stand. Navigation, Schiebehilfe, Activity-Tracking - das Purion 200 ist der Joystick am Megamo-Cockpit. Zusätzlich lässt sich mittels eBike Flow App die Motor-Konfiguration individualisieren und somit jede Fahrt an den persönlichen Fahrstil anpassen: volle Leistung für die anspruchsvollsten Anstiege oder sanfte Unterstützung für entspannte Fahrten – jeder, wie es ihm beliebt.
Wie beim Light-E-Bike Native hält Megamo auch beim Flame am horizontalen Dämpferdesign fest. Begründung des Herstellers: Die Kräfte werden so direkter und in eine einzige Richtung übertragen, womit ein reaktionsfreudigeres und agileres Fahrgefühl erreicht und gleichzeitig das Gewicht des Bikes im Vergleich zur vertikalen Dämpferposition reduziert wird. Allerdings setzt man beim Flame, anders als beim Native, auf einen Viergelenk-Hinterbau - das soll vor allem in Abfahrten maximale Kontrolle gewährleisten.
Üppige Maße: Mit (Größe L) 484er Reach, 1280 Millimeter langem Radstand und 460er Kettenstreben steht das Megamo Flame AL klar auf der laufruhigen Seite. Lenk- und Sitzwinkel fallen nicht extrem aus. Damit positioniert sich der Spanier mehr als ausgewogener Allrounder denn als extremer Spezialist.