​Megamo Flame AL 20 im TestE-Mountainbike mit Race-DNA und Bosch-Motor

Florentin Vesenbeckh

 · 02.11.2025

Megamo Flame AL 20 // Bosch Perf. CX // 600 Wh // 150/160 mm // 29 Zoll // 25,17 kg // 4599 Euro
Foto: Max Fuchs
Das Flame AL 20 des spanischen Herstellers Megamo tritt mit sportlicher Attitüde zum Test an. Seine Wurzeln im Marathon- und Race-Bereich sind deutlich spürbar – dieses E-MTB will Kilometer machen, nicht spielen. Der Bosch-CX-Motor gibt den passenden Schub - und das zu einem fairen Preis.

Die spanische Marke Megamo ist erst seit kurzem wieder so richtig im Mountainbikesport angekommen. Dabei haben die Spanier eine bewegte und erfolgreiche Geschichte. In den 90ern war die Marke auch im Rennsport erfolgreich, insbesondere im Trial- und Crosscountry-Segment. Ein Stück weit sind diese Wurzeln auch beim Flame AL spürbar. Dem Bosch-E-MTB aus der Palette der Spanier. Mit einem unverbindlichen Verkaufspreis (UVP) von 4599 Euro gehört unser Testbike zur Einstiegsklasse der trailtauglichen E-MTB-Fullys. In dieser Liga muss jeder Hersteller hart kalkulieren, um ein gutes Paket auf die Beine zu stellen. Wie gut gelingt das den Spaniern von Megamo?

Megamo Flame AL 20 // Bosch Perf. CX // 600 Wh // 150/160 mm // 29 Zoll // 25,17 kg // 4599 EuroFoto: Max FuchsMegamo Flame AL 20 // Bosch Perf. CX // 600 Wh // 150/160 mm // 29 Zoll // 25,17 kg // 4599 Euro


Bosch CX Antrieb, kleiner Akku

Megamo vertraut auf den Bosch Performance CX-Motor – mit angehobener Leistung: 100 Nm Drehmoment und bis zu 750 Watt Spitzenleistung gibt’s seit dem letzten Software-Update. Der 600-Wh-Akku ist klassisch nach vorne aus dem Unterrohr herausklappbar. Optional lässt sich auch ein 800-Wh-Akku einbauen. Ab Werk kostet das Bike mit der großen Batterie 200 Euro mehr. Ein fairer Aufpreis. Allerdings steigt dann auch das Gewicht des Bikes um knapp ein Kilo an.

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Der Bosch Performance CX liefert mit 750 W und 100 Nm mehr als genug Leistung.Foto: Max FuchsDer Bosch Performance CX liefert mit 750 W und 100 Nm mehr als genug Leistung.Der Akku ist mit Schloss gesichert und kann leicht nach vorne aus dem Unterrohr geklappt werden. Wahlweise 600 oder 800 Wh.Foto: Max FuchsDer Akku ist mit Schloss gesichert und kann leicht nach vorne aus dem Unterrohr geklappt werden. Wahlweise 600 oder 800 Wh.

Charakter und Zielgruppe

Das Megamo Flame AL 20 ist kein verspielter Trail-Flitzer, sondern ein Langstreckenläufer. Es fühlt sich auf Schotter, Forstwegen und gemäßigten Trails wohl – überall dort, wo Effizienz zählt. Der Federweg von 160 Millimetern im Heck lässt ein Abfahrtsstarkes Enduro vermuten. Die Hinterbaufederung arbeitet auch richtig schluckfreudig, doch Geometrie und Ausstattung machen klar: Extremes Gelände ist nicht der Fokus des Flame AL 20. Ungewöhnlich: Dem 160-mm-Heck stellt Megamo nur eine 150er-Gabel zur Seite. Lediglich das Topmodell der Reihe kommt mit 160 mm an der Front. Ebenfalls auffällig: Megamo verbaut einen nach unten geneigten Vorbau und einen sehr flachen Lenker. Das platziert die Front weit unten und verstärkt den tourig-racigen Langstreckencharakter.

Das Bosch Purion 200 kombiniert Remote-Hebel und ein kleines, aber knackig scharfes Display direkt am Lenker.Foto: Max FuchsDas Bosch Purion 200 kombiniert Remote-Hebel und ein kleines, aber knackig scharfes Display direkt am Lenker.

​Die Fakten zum Megamo Flame AL 20

  • Motor: Bosch Performance CX (100 Nm)
  • Akku: Bosch Powertube 600, entnehmbar (optional 800 Wh)
  • Federweg: 150/160 mm
  • Laufradgröße: 29 Zoll
  • Rahmenmaterial: Aluminium
  • Rahmengrößen: S, M, L
  • Gewicht: 25,17 kg (Größe L, gemessen im BIKE Labor)
  • Systemgewicht: 120 kg
  • Preis: 4599 Euro (4799 mit 800 Wh)

Die Geometrie des Megamo Flame AL

Gemessen im BIKE Testlabor, Größe L: Der Sitzwinkel fällt für moderne Verhältnisse flach aus. durch das flache Cockpit mit langem Vorbau wird die Sitzposition deutlich gestreckt.Foto: BIKE MagazinGemessen im BIKE Testlabor, Größe L: Der Sitzwinkel fällt für moderne Verhältnisse flach aus. durch das flache Cockpit mit langem Vorbau wird die Sitzposition deutlich gestreckt.

Die Ausstattung mit Preisdruck

In der Ausstattung zeigt sich der Preisdruck, dem sich jeder Produktmanager in dieser Preisklasse stellen muss: Die Shimano-Cues-10-Gang-Schaltung (hier im Test) und die günstigen Laufräder sind Standard in dieser Klasse. Die Rekon-Reifen von Maxxis rollen leicht, bieten aber wenig Grip im Gelände. Auch der Pannenschutz ist nur mäßig. Die Shimano-MT420-Bremsen funktionieren absolut solide mit definiertem Druckpunkt. Doch die Ergonomie der langen Hebel ist nicht ideal.

Flacher Lenker, Vorbau mit negativer Neigung - das legt das Cockpit tief, trotz Spacer unter dem Vorbau. Ungewöhnlich an klassischen E-MTBs dieser Federwegsklasse.Foto: Max FuchsFlacher Lenker, Vorbau mit negativer Neigung - das legt das Cockpit tief, trotz Spacer unter dem Vorbau. Ungewöhnlich an klassischen E-MTBs dieser Federwegsklasse.SR Suntour Zeron 36 mit 150 mm Federweg.Foto: Max FuchsSR Suntour Zeron 36 mit 150 mm Federweg.
  • Federgabel: SR Suntour Zeron 36, 150 mm / Edge Evo RS
  • Dämpfer: SR Suntour Edge Evo RS
  • Schaltung: Shimano CUES 6000, 10-fach, Linkglide
  • Bremsen: Shimano MT420, 203/203 mm
  • Laufräder / Felgen: Megamo SL 30
  • Reifen: Maxxis Rekon Exo, 29x2,5“
  • Sattelstütze: Megamo Dropper / 170 mm
Für ein E-MTB mit 160 mm Federweg im Heck fallen die Reifen erstaunlich schwachbrüstig aus. Zahmes Profil, mäßiger Pannenschutz: Hier steht Langstrecke vor Abfahrtsstärke.Foto: Max FuchsFür ein E-MTB mit 160 mm Federweg im Heck fallen die Reifen erstaunlich schwachbrüstig aus. Zahmes Profil, mäßiger Pannenschutz: Hier steht Langstrecke vor Abfahrtsstärke.Auch an Aufnahmen für Seitenständer und Gepäckträger hat Megamo gedacht.Foto: Max FuchsAuch an Aufnahmen für Seitenständer und Gepäckträger hat Megamo gedacht.Trotz zahmem Profil bleibt nur wenig Reifenfreiheit im Hinterbau des Megamo Flame AL 20.Foto: Max FuchsTrotz zahmem Profil bleibt nur wenig Reifenfreiheit im Hinterbau des Megamo Flame AL 20.

Fahrverhalten - das Flame AL 20 im Gelände

Das Megamo Flame AL 20 präsentiert sich als sportliche Langstreckenrakete. Die gestreckte Sitzposition mit tiefem Cockpit zieht den Fahrer flach übers Bike – perfekt für effiziente Anstiege und ordentlich Druck auf dem Pedal für lange Touren. Geht es richtig steil und technisch bergauf, bremsen das Bike die hecklastige Sitzposition und die schwach profilierten Reifen etwas aus.

Auf flachen Kursen Druck machen - da fühlt sich das sportliche Flame AL wohl.Foto: Max FuchsAuf flachen Kursen Druck machen - da fühlt sich das sportliche Flame AL wohl.

Im Downhill zeigt sich ein weiterer Nachteil des effizienten Race-Setups: Durch die gestreckte Fahrposition und das tiefe Cockpit fühlt sich das Bike in steilen Abfahrten etwas unruhig und nicht ultimativ sicher an. Der Hinterbau arbeitet dafür feinfühlig und steckt auch große Schläge souverän weg, während die Gabel nicht ganz mithalten kann. Mit einem kürzeren Vorbau und hohem Riser-Lenker ließe sich die Fahrposition deutlich trailtauglicher gestalten. Gleiches gilt für die Reifen. Die verbaute Rekon-Kombi gibt auf losem Untergrund nur mäßig Grip und Fahrsicherheit. Auch hier lässt sich leicht noch einiges an Trail-Stärke herausholen.

Auf Touren fühlt sich das Megamo Flame AL 20 zu Hause.Foto: Max FuchsAuf Touren fühlt sich das Megamo Flame AL 20 zu Hause.

BIKE-Bewertung zum Megamo Flame AL 20

Die Sitzposition des Megamo Flame AL 20 ist im E-MTB-Vergleich gestreckt. Die Reichhöhe fällt gut aus und kann mit dem optionalen 800er-Akku noch deutlich aufgestockt werden. Die integrierte Zugführung und der schmächtige Rahmenschutz kosten Punkte bei der Servicefreundlichkeit.Foto: BIKE MagazinDie Sitzposition des Megamo Flame AL 20 ist im E-MTB-Vergleich gestreckt. Die Reichhöhe fällt gut aus und kann mit dem optionalen 800er-Akku noch deutlich aufgestockt werden. Die integrierte Zugführung und der schmächtige Rahmenschutz kosten Punkte bei der Servicefreundlichkeit.

Stärken

  • ​potente Heckfederung
  • starker Bosch-Motor

Schwächen

  • ​hecklastige Sitzposition
  • 10-fach-Schhaltung
  • schwache Reifen
Das Megamo Flame AL 20 im BIKE Test.Foto: BIKE MagazinDas Megamo Flame AL 20 im BIKE Test.

Das BIKE Fazit zum Megamo Flame AL 20

Das Flame AL 20 ist das Bike für sportlich orientierte Fahrer, die vor allem lange Touren und Anstiege lieben. Mit etwas Feintuning lässt sich die Trail-Performance des spanischen E-MTBs noch deutlich aufbohren. Die gute Heckfederung hat die passenden Reserven dafür in petto. - Florentin Vesenbeckh, stv. Chefredakteur BIKE Magazin
Florentin Vesenbeckh, stv. Chefredakteur BIKE MagazinFoto: Georg GrieshaberFlorentin Vesenbeckh, stv. Chefredakteur BIKE Magazin

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