Angekündigt wurde die Light-Premiere der Kanadier schon im letzten Sommer, jetzt rollt das Fluid VLT endlich auf den Markt. Vielleicht hatten die Nordamerikaner etwas Umgewöhnungszeit gebraucht, waren sie bislang doch viel eher auf dem Höher-Weiter-Stärker-Zug unterwegs. Mit 900 Wh großen Batterien in ihren Modellen Range, Sight und Fluid war Norco die Riesenakku-Welle schon 2021 an vorderster Front geritten (hier geht’s zum Test des Norco Sight mit 900er Akku). Jetzt also das Light-Bike Fluid VLT, das erste Bike aus dem Hause Norco mit Minimal-Assist-Antrieb, dem Bosch Performance SX. Der “kleine” Bosch gilt als der Light-Motor, der einem herkömmlichen Power-Antrieb noch am nächsten kommt. 40 Newtonmeter Drehmoment und 450 Watt Spitzenleistung liefert er im Normalmodus, gibt aber kurzfristig Spitzenwerte bis zu 55 Newtonmeter und 600 Watt Motorleistung frei.
Das Fluid VLT wird es in zwei Federwegs-Ausführungen geben. Das Fluid VLT 130 liefert an der Front 140 und am Heck 130 Millimeter Hub. Das Fluid VLT 140 stellt vorne und hinten je einen Zentimeter mehr Federweg zur Verfügung. Mit 150/140 Millimetern Federweg und Laufradmix spricht das VLT 140 die Trail/All-Mountain-Zielgruppe an, das 130er Modell (ebenfalls 29/27,5 Zoll) dürfte auch Performance-Bikern gefallen. Die Geometrie fällt modern gestreckt aus. Für Wendigkeit sollen das kleine 27,5-Zoll-Hinterrad und die kurzen Kettenstreben sorgen, die mit den Rahmengrößen mitwachsen. Der Hauptrahmen wird bei allen Modellen aus Carbon gefertigt und beherbergt den neuen Bosch Compacttube 400 Akku, der aber fest im Rahmen verbaut ist und nur zu Wartungszwecken entnommen werden kann.
Und was ist der USP, den das 1964 gegründete Traditionsunternehmen, seinem neuesten Sprössling attestiert? „Unser gesamtes Produktteam hat zusammengearbeitet, um ein leichtes E-MTB zu entwickeln, das unglaublich gut klettert und dennoch das Vertrauen eines Trailbikes und die Verspieltheit auf den Abfahrten beibehält", sagt Rachael DeVisser, Product Entwicklerin bei Norco. Und Norco Factory Team-Fahrer Lucas Cruz lässt ausrichten: „Dieses Bike macht seinem Namen alle Ehre. Es ist ein fließender Übergang zwischen klassischem E-Bikes und der Verspieltheit eines motorlosen Mountainbikes." Schaut man sich die Geometriedaten an, dann scheint das Fluid VLT zumindest auf der Höhe der Zeit zu sein. Der Rahmen mit Viergelenk-Hinterbau ist in fünf Größen erhältlich (S1-S5). Der Reach fällt modern lang aus (477 mm in Größe S3, 502 mm in Größe S4), der Sitzwinkel steil, die Kettenstreben kurz. Außergewöhnlich: Kettenstrebenlänge und Sitzwinkel werden auf die Rahmengröße angepasst.
Das Norco Fluid VLT wird es in vier Versionen geben. Die günstigeren Modelle C3 und C2 setzen auf einen Alu-Hinterbau, das C1 kommt mit Vollcarbonrahmen, sowohl in der 140er wie auch in der 130er Modellvariante, welche nur als teure C1-Version vom Band läuft. Mit Crank-Brothers-Carbonlaufrädern, Sram XX AXS Transmission und Rockshox Pike Ultimate-Gabel soll das VLT 130 C1 laut Hersteller 18,1 Kilo leicht sein. Mit 12.999 Euro schnuppern die Kanadier aber auch preislich in den höchsten Gefilden. Das VLT-140-Topmodell ist gut ein Kilo schwerer und 2.400 Euro günstiger. Erfreulich: Mit 6.499 bleibt das Einstiegsmodell VLT 140 C3 im gesitteten Rahmen, driftet mit 20,3 Kilo (laut Hersteller) aber schon in klassische E-MTB-Regionen ab.