Lapierre Zesty CF 6.9 im TestDieses All Mountain will eigentlich ein Enduro sein

Peter Nilges

 · 17.01.2025

Die Eckdaten des Lapierre Zesty CF 6.9: 15,4 kg1 / 150/150 mm / 29" / 4499 Euro / Carbon
Foto: Max Fuchs
Mit seinem komplett neu entwickelten Carbon-Rahmen und 150 Millimeter buhlt das neue Lapierre Zesty um die All-Mountain-Krone. Was kann der frische Franzose im Test?

Das Lapierre Zesty ist das neueste All Mountain Bike in dieser Testgruppe und wurde erst vor wenigen Monaten vorgestellt. Beim CF 6.9 handelt es sich um die günstigste von insgesamt fünf Varianten, die bis zu einem Preis von 9299 Euro hinauf reichen. Allen Modellen gemein ist der von Grund auf neu entwickelte Carbon-Rahmen, der über ein Staufach mit großer Öffnung verfügt. Die Abdeckung des Fachs dient gleichzeitig als Unterrohrschutz und ermöglicht eine schwerpunktgünstige Platzierung von Werkzeug und Ersatzmaterial.

Auf Downhill getrimmt

Mit 150 Millimeter Federweg an Front und Heck besitzt das Zesty den im Vergleich größten Federweg. Auch die Wahl der Ausstattung und Auslegung der Geometrie sprechen eine klare Sprache. Das Lapierre lässt bergab nichts anbrennen und giert nach anspruchsvollen Abfahrten.

Selbst im rauen Geläuf überrascht der frische Franzose – trotz der günstigen Fox-Rhythm-Federelemente und dem Verzicht auf einen Ausgleichsbehälter am Dämpfer – mit Sensibilität und Schluckvermögen. Das Zesty liegt extrem gut und gleitet geschmeidig durch Steinfelder wie ein Bügeleisen übers Baumwollhemd.

Mit einem Lenkwinkel von 64,5 Grad und dem 1260 Millimeter langen Radstand zieht das Zesty laufruhig seine Spur durchs Gelände. Auch der Maxxis-Assegai-Vorderreifen in der klebrigen Maxxgrip-Gummimischung zahlt auf die Downhill-Performance ein, weshalb der ein oder andere Tester gar von Enduro-Qualitäten schwärmte.

Ausstattung Lapierre Zesty CF 6.9

  • Gabel: Fox36 Float Rhythm
  • Dämpfer: Fox Float Float Performance
  • Schaltung: Shimano Deore, SLX, 1x12
  • Bandbreite: 510 %
  • Bremsen: Shimano SLX / 203/180 mm
  • Telestütze/Hub: TranzX / 200 mm
  • Laufräder: Shimano-Naben, Rodi Typ 30 Evo-Felgen
  • Reifen: Maxxis Assegai 3C Maxxgrip Exo+/Dissector Exo 29 x 2,5/2,4
  • max. Systemgewicht: 120 kg
  • Garantie: 5 Jahre
  • Besonderheiten: Staufach, Lenkanschlag, SAG-Indikator

Aus dem Testlabor

  • Gesamtgewicht: 15,42 kg ohne Pedale
  • Gewicht Laufräder: 5742 g
  • Laufradträgheit: 4317 kg x cm²
Servicefreundlichkeit Lapierre ZestyFoto: BIKE MagazinServicefreundlichkeit Lapierre Zesty
Das Zesty ist bergab komplett in seinem Element.Foto: Max FuchsDas Zesty ist bergab komplett in seinem Element.

Vorfreude auf die Abfahrt

Dennoch geht das schwere Bike dank der kurzen Kettenstreben willig ums Eck, zumindest wenn die Schwerkraft unterstützt. Mit 15,42 Kilo ohne Pedale markiert das Zesty nämlich das Schlusslicht auf der Waage und besitzt trotz des Maxxis-Hinterreifens mit dünner Exo-Karkasse die schwersten Laufräder.

Die Klebereifen und das schluckfreudige aber wenig poppige Fahrwerk beschneiden den Spieltrieb des Lapierre. Bergauf und im Flachen dominieren daher Gemütlichkeit und Vorfreude auf die Abfahrt. Ein steiler Sitzwinkel und damit ordentlich Druck auf dem Vorderrad sowie ein wenig pumpender Hinterbau machen dennoch auch knifflige Anstiege möglich und bieten eine vielversprechende Tuning-Grundlage.

Geometrie Lapierre ZestyFoto: BIKE MagazinGeometrie Lapierre Zesty

Günstige Ausstattung

Trotz des Preisschildes von 4499 Euro fällt die Ausstattung eher schwach aus. Vor allem die günstigen Shimano-Bremsen mit langen Dreifingerhebeln und schwere Laufräder fallen im Vergleich etwas ab. Auch bei der Servicefreundlichkeit muss das Lapierre mit seinen durch den Steuersatz verlegten Leitungen und dem Pressfit-Tretlager Federn lassen.

Ebenfalls ungewöhnlich: Die Steifigkeit des Hauptrahmens liegt auf einem niedrigen Niveau, während der Hinterbau bei seitlicher Belastung eher steif ausfällt. Höchstwahrscheinlich ein Tribut an die große Staufach-Öffnung.

Bewertung Lapierre ZestyFoto: BIKE MagazinBewertung Lapierre ZestyAdrian KätherFoto: Georg GrieshaberAdrian Käther

Fazit zum Lapierre Zesty im Test

Das neue Lapierre Zesty richtet sich primär an Abfahrer. Sattes Fahrwerk, langer Radstand und griffige Reifen lassen im Downhill nichts anbrennen und kratzen an der Enduro-Kategorie. Für flache Trails und lange Strecken gibt es leichtfüßigere Kandidaten. - Adrian Kaether, BIKE-Testredakteur

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