Die Geschichte des Lapierre Zesty reicht zurück bis ins Jahr 2007. Schon immer als Allmountain-Bike konzipiert, nimmt Lapierre die Neuauflage dieses Jahr zum Anlass auch die Allmountain-Kategorie selbst nochmals zu definieren. Wenn es nach den Franzosen geht, soll diese Bike-Gattung das Beste aus den Welten Marathon und Enduro vereinen: leicht und effizient, wie ein Racebike, schnell und abfahrtsstark, wie ein Enduro. Dabei geht es bei Allmountains nicht immer um die Tagesbestzeit. Vielmehr soll das neue Lapierre Zesty eine vielseitige Plattform bieten, um auf einer großen Varianz an Trails eine gute Zeit zu haben. Dazu haben sich die Entwickler die lieb gewonnenen Eigenschaften des Vorgängers zu Grunde gelegt und viel Arbeit in die Optimierung des Fahrwerks sowie der Kinematik gesteckt. Vorhang auf für das neue Lapierre Zesty CF 2025!
Lapierre bezeichnet die Federung des neuen Zesty CF als das “Herzstück” des Projektes und meint die viele Entwicklungsarbeit, welche in die Neugestaltung der Hinterbau-Kinematik geflossen ist. Das neue Allmountain-Fahrwerk soll nun zu Anfang des Hubs sensibler reagieren als der Vorgänger und gleichzeitig zu Ende des Federwegs effektiver sein. Grundlage dafür ist ein Viergelenker-System und ein empfohlener SAG von 30 Prozent bei 60 Millimetern Dämpferhub. Damit auch größere Luftdämpfer in den Rahmen passen, wurde rund ums Federbein entscheidend mehr Bauraum gelassen. Dies ermöglicht auch den Einbau der neuen elektronischen Flight Attendant Dämpfer von Rockshox. Übrigens trug bereits das Lapierre Zesty aus dem Jahre 2014 einen elektronisch gesteuerten Rockshox-Dämpfer bei sich.
Nachdem Lapierre in jüngerer Zeit vor allem die Entwicklung der Light-E-MTB-Variante des Zesty vorangetrieben hat, gönnt der Hersteller nun auch seinem Allmountain ohne Antriebsmotor ein Update. Bei der Geometrie erfährt das neue Lapierre Zesty eine deutliche Verjüngungskur. Will heißen: In allen Aspekten werden Winkel und Maße deutlich moderner und passen sich den aktuellen Standards der Allmountain-Geometrien an. So wurde der Sitzwinkel für eine bessere Tretposition in steilem Gelände um 3,7 Grad steiler gezeichnet. Gleichzeitig wächst der Reach um satte 20 Millimeter in allen Rahmengrößen. Der Lenkwinkel steht 64,5 Grad flach und der Radsatnd wächst um insgesamt 30 Millimeter im Vergleich zum Vorgängermodell.
Die Kettenstrebenlänge wächst mit der Größe des Rades, um unterschiedlich großen Fahrern dieselben Fahreigenschaften zu bieten. Für ein agiles Handling bleibt sie jedoch auf der kompakten Seite. Für mehr Kontrolle in Steilabfahrten wurde das Steuerrohr verlängert. Via eines Flip-Chips lässt sich das 29er-Fully auf ein 27,5 Zoll kleines Hinterrad umrüsten und im Mullet-Setup fahren.
Ein besonderer Augenmerk bei der Neuentwicklung des Carbonrahmens lag auf der Gewichtsverteilung. Im Verhältnis zum Vorgänger ist der Schwerpunkt des neuen Lapierre Zesty etwas nach vorne gewandert und die Masse im Zentrum wurde anders verteilt. In einem Gelände, in dem sich Steigungen und Abfahrten abwechseln, soll das einen Vorteil bei der Treteffizienz bringen und das Aufschaukeln an steilen Rampen vermeiden.
Auch bei Temporitten durch herausfordernde Trail-Passagen soll die veränderte Gewichtsverteilung weniger Krafteinsatz erforderlich machen. Für die niedrige Positionierung des Gewichts sorgt auch die Werkzeugbox unter dem Unterrohr, welche sich das Zesty vom alten Modell beibehalten hat. Das Staufach ist mittels eines Drehmechanismus von unten zugänglich und beherbergt eine Tasche mit Reparaturset. Inzwischen fast Standard: Am neuen Allmountain von Lapierre verlaufen die Züge durch den Steuersatz ins Rahmeninnere.
Bei der Überarbeitung der Kohlenstoff-Struktur des neuen Zesty-Rahmens war es das erklärte Ziel der Ingenieure gleichzeitig ein geringes Gewicht beizubehalten und die Steifigkeit zugunsten der Fahrpräzision zu verbessern. Das Ergebnis tauft Lapierre “UD SLI Carbon-Konstruktion”. Zugunsten der Aufbau- und Verarbeitungsqualität setzt Lapierre nun auf drei verschiedene Arten von Carbonfasern sowie speziellen PU- und PP-Dorne.
Über 500 Lagen Carbon werden zu einem Rahmen zusammengesetzt. Die Anpassung des Layups an Steuerrohr und Tretlager soll die Steifigkeit des Hauptrahmens erhöhen. Am Hinterbau soll eine höhere Torsionssteifigkeit für eine bessere Beschleunigung und eine dynamischere Reaktion sorgen. Die geraden Kettenstreben fallen asymmetrisch aus und lassen Platz für Kettenblätter mit bis zu 36 Zähnen. Insgesamt gibt Lapierre ein Gewicht von 2470 Gramm für den nackten Rahmen an. Komplettbike-Gewichte veröffentlichen die Franzosen allerdings nicht.
Lapierre wird das Allmountain Zesty in vier Modellvarianten anbieten. Alle setzen auf denselben Carbon-Rahmen. Bei den Ausstattungsdetails ist für alle Biker etwas geboten. Das Modell Zesty CF 9.9 sticht dabei etwas heraus, da es eher ein Leichtbau-Konzept verfolgt und die einzige Variante mit 34er Gabel und nur 140 Millimetern Federweg an der Front sowie etwas schmaleren Reifen ist. Überall gleich ist dagegen der Hub der Variostütze (100 mm Gr. S / 150 mm Gr. M-L / 170 mm Gr. XL). Das Topmodell Lapierre Zesty CF SE kommt mit einem elektronischen Flight Attendant Fahrwerk von Rockshox. Es ist zudem das einzige Bike mit Sram-Komponenten. Anders als viele Bikes der Konkurrenz bleibt die Luxus-Variante unter der 10.000-Euro Marke. Der Einstieg in die Welt der neuesten Carbon-Allmountains gelingt beim Lapierre Zesty bereits ab 4499 Euro.