MTB-Neuheit Evil OfferingMehr Federweg, neue Geometrie und kein Superboost für das Trailbike

Max Fuchs

 · 05.11.2025

Preisrahmen: Ab 4.199 € als Rahmenset und 6.999 € als Komplettbike.
Foto: Josh Woodward
Mehr Federweg, modernerer Look und zurück zum Boost-Standard – das neue Evil Offering will mit verschiedenen Federwegs-Optionen und variabler Geometrie noch vielseitiger werden. Wir haben alle Infos zu dem US-Trailbike.

Evil Bikes bricht das Schweigen nach mehreren Jahren ohne größere Neuheiten und präsentiert eine umfassend überarbeitete Version ihres beliebten Trail-Bikes Offering. Die letzte Modernisierung der Modellpalette des amerikanischen Herstellers beschränkte sich damals im Wesentlichen auf die Integration des Universal Derailleur Hanger (UDH)-Standards. Die neue Generation des Offering erhält nun deutlich umfangreichere Änderungen: mehr Federweg, eine modernisierte und variable Geometrie und – besonders bemerkenswert – die Rückkehr zum Boost-148-Standard anstelle des zuvor verwendeten Superboost-157-Standards.

High oder Low: Dank Flipchip lassen sich Lenkwinkel, Sitzwinkel und Tretlagerhöhe feintunen - und das ohne die Hinterbaucharakteristik zu beeinflussen.Foto: Josh WoodwardHigh oder Low: Dank Flipchip lassen sich Lenkwinkel, Sitzwinkel und Tretlagerhöhe feintunen - und das ohne die Hinterbaucharakteristik zu beeinflussen.

Die Fakten zum Evil Offering:

MerkmalAngabe
Federweg (Heck)151 mm
Gabelfederweg150–170 mm
Laufradgröße29 Zoll
RahmenmaterialCarbon
Lenkwinkel63,6–64,7°
Sitzwinkel77,7–79,2°
Reach431–507 mm
Stack611–653 mm
Kettenstrebenlänge435 mm
Sattelstützendurchmesser30,9 mm
HinterachseBoost 148 mm
Bremsaufnahme180 mm
KettenführungISCG-05
Preisab 4.199 € (Rahmenset) / 6.999 € (Komplettbike)

Rahmendetails und Konstruktion

Das markante Design des Offering-Rahmens wurde für die neue Generation etwas vereinfacht, besitzt aber auf den ersten Blick nach wie vor den charakteristischen Evil-Look. Gleich bleibt auch die Laufradgröße: 29 Zoll an Heck und Front ohne Mullet-Option. Eine der wichtigsten Änderungen betrifft die Hinterradachse: Evil verabschiedet sich vom Superboost-157-Standard und kehrt zum weiter verbreiteten Boost-148-Standard zurück. Diese Entscheidung dürfte bei vielen Fahrerinnen und Fahrern auf Zustimmung stoßen, da sie eine größere Auswahl an Ersatzteilen, Laufradsätzen und Aftermarket-Komponenten ermöglicht.

Markanter Rahmen-Look: Die neue Generation behält die charakteristische Designsprache von Evil bei, wirkt aber etwas vereinfachter.Foto: Josh WoodwardMarkanter Rahmen-Look: Die neue Generation behält die charakteristische Designsprache von Evil bei, wirkt aber etwas vereinfachter.

Das neue Evil verfügt über eine vereinfachte Version ihres High/Low-Flip-Chips, der sich nun deutlich leichter bedienen lässt und Geometriefeintuning auch auf dem Trail ermöglicht. Konkret verändert der Flipchip den Lenk- und Sitzwinkel um 0,5 Grad sowie die Tretlagerhöhe um 8 Millimeter. Evil bleibt bei seinem Tretlagergehäuse mit Gewinde für eine einfachere Wartung, behält die hintere Bremsaufnahme für mindestens 180-Millimeter-Scheiben und stattet das Offering mit einer ISCG-05-Aufnahme für Bashguards und Kettenführungen aus.

Rahmen- Staufach und praktische Details

Staufach im Unterrohr: Cleveres Fach für Werkzeug, Stacks und Zubehör mit robustem Verschluss.Foto: Josh WoodwardStaufach im Unterrohr: Cleveres Fach für Werkzeug, Stacks und Zubehör mit robustem Verschluss.Fahrwerkssetup leicht gemacht - der SAG-Anzeige auf der Dämpferanlenkung sei Dank!Foto: Josh WoodwardFahrwerkssetup leicht gemacht - der SAG-Anzeige auf der Dämpferanlenkung sei Dank!

Das Offering ist das erste Evil-Bike mit einem Staufach im Unterrohr. Der Hersteller hat eine Abdeckklappe mit robustem Verschluss implementiert. Die Öffnung ist groß genug, um typisches Bike-Werkzeug und Zubehör im Rahmen zu verstauen. Auch clever: Auf der Dämpferanlenkung auf der nicht-antriebsseitigen Umlenkung befindet sich eine Sag-Anzeige. Die DELTA-Umlenkung verwendet keine Hohlschrauben mehr, sondern durchgängig massive Hardware für eine bessere Dauerhaltbarkeit. Zu den weiteren Details gehören eine maßgeschneiderte Kettenführung, die sich in die Hebelage um den Hauptdrehpunkt integriert, ein kleiner Schmutzfänger, damit sich kein Dreck zwischen Hinterbau und Hauptrahmen ansammeln kann, sowie eine vollständig geführte interne Kabelverlegung. Die gesamte Hardware ist mit den Drehmomentanforderungen versehen, um die Wartung zu erleichtern. Bravo!

Federungssystem und Kinematik

Evil ist bekannt für sein DELTA-Federungssystem (Dave's Extra Legitimate Travel Apparatus), eine von Dave Weagle entwickelte Kinematik auf Basis eines Eingelenkers. Das Design priorisiert die Traktion zu Beginn des Federwegs und Gehalt im mittleren Federweg. Das Offering ist mit Gabeln mit 150, 160 und 170 Millimeter Federweg kompatibel, wobei das Heck unabhängig von der Flip-Chip-Position in jeder Konfiguration 151 Millimeter Hub bietet. Die Kennlinie ändert sich laut Hersteller auch bei Geometrie-Anpassungen via Flip-Chip nicht.

DELTA-Federungssystem: Die Kinematik von Dave Weagle sorgt für sensibles Ansprechverhalten und Stabilität im mittleren Hub.Foto: Josh WoodwardDELTA-Federungssystem: Die Kinematik von Dave Weagle sorgt für sensibles Ansprechverhalten und Stabilität im mittleren Hub.

Geometrie und Handling

Das Offering erfährt einige radikale Änderungen im Bereich der Geometrie. Los geht's mit einem um 1,5 Grad flacheren Lenkwinkel – in der High-Position sind das 64,7 Grad. Der Sitzwinkel ist 2 Grad steiler und misst im steilsten Flipchip-Setting 79 Grad. Die Reach-Werte bleiben weitgehend gleich, ebenso wie die Stack-Höhe. Die Kettenstrebenlänge beträgt in allen vier Größen 435 Millimeter

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Die Geometrie des Evil Offering.Foto: Evil BikesDie Geometrie des Evil Offering.

Ausstattungsvarianten und Preise

Das Offering ist in zwei unterschiedlichen Ausstattungsvarianten erhältlich. Beide Ausstattungsvarianten sind jeweils im Lyrik/Super-Deluxe-Trimm mit 160 Millimetern Federweg oder im Zeb/Vivid-Trimm mit 170er-Gabel erhältlich. Alle Ausstattungsvarianten verfügen über SRAM-T-Type-Schaltgruppen, Maven-Silver-Bremsen und RockShox-Ultimate-Federelemente.

Beide Ausstattungsvarianten sind sowohl mit einer 170er-Gabel (im Bild) oder mit 160 Millimetern Federweg an der Front erhältlich. Auch gut: Jedes Modell kann je nach Vorliebe mit Carbon- oder Alu-Laufrädern geordert werden.Foto: Josh WoodwardBeide Ausstattungsvarianten sind sowohl mit einer 170er-Gabel (im Bild) oder mit 160 Millimetern Federweg an der Front erhältlich. Auch gut: Jedes Modell kann je nach Vorliebe mit Carbon- oder Alu-Laufrädern geordert werden.

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Fazit von Max Fuchs, BIKE-Redakteur

Max Fuchs ist Testredakteur und Fotograf bei BIKE.Foto: Dan GriffithsMax Fuchs ist Testredakteur und Fotograf bei BIKE.

Das neue Evil Offering zeigt, welche Begeisterung Detailverliebtheit bei Mountainbikes auslösen kann. Jeder Aspekt – vom durchdachten Staufach im Unterrohr über die präzise geführte interne Kabelverlegung bis hin zur robusten Hardware mit klaren Drehmomentangaben – wirkt durchdacht und wertig. Und mein persönliches Highlight: die SAG-Anzeige auf der Dämpferanlenkung. Dass man mit dem High/Low-Flip-Chip Lenkwinkel, Sitzwinkel und Tretlagerhöhe an den Fahrstil anpassen kann, ohne die Fahrwerkscharakteristik zu beeinflussen, ist ebenfalls klasse! Zusammen mit den unterschiedlichen Federwegsoptionen (150, 160 oder 170 mm an der Gabel) spricht das Offering eine sehr breite Zielgruppe an – vom ambitionierten Enduro-Fahrer bis zum Trail-Allrounder.

Optisch bleibt das Offering unverkennbar ein Evil-Bike: Der markante Look, der leicht vereinfachte, aber weiterhin charakteristische Hinterbau, verleiht dem Bike einen echten Wiedererkennungswert – ein klarer USP im Design-Einheitsbrei des Bike-Kosmos. In Kombination mit der Rückkehr zum Boost-148-Standard macht das neue Offering einen sehr vielseitigen und attraktiven Eindruck. Für alle, die Wert auf durchdachte Details, anpassbare Geometrie und ein Bike mit eigenständigem Design legen, dürfte das Evil Offering daher ein echtes Highlight sein.

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