Evil Bikes bricht das Schweigen nach mehreren Jahren ohne größere Neuheiten und präsentiert eine umfassend überarbeitete Version ihres beliebten Trail-Bikes Offering. Die letzte Modernisierung der Modellpalette des amerikanischen Herstellers beschränkte sich damals im Wesentlichen auf die Integration des Universal Derailleur Hanger (UDH)-Standards. Die neue Generation des Offering erhält nun deutlich umfangreichere Änderungen: mehr Federweg, eine modernisierte und variable Geometrie und – besonders bemerkenswert – die Rückkehr zum Boost-148-Standard anstelle des zuvor verwendeten Superboost-157-Standards.
| Merkmal | Angabe |
| Federweg (Heck) | 151 mm |
| Gabelfederweg | 150–170 mm |
| Laufradgröße | 29 Zoll |
| Rahmenmaterial | Carbon |
| Lenkwinkel | 63,6–64,7° |
| Sitzwinkel | 77,7–79,2° |
| Reach | 431–507 mm |
| Stack | 611–653 mm |
| Kettenstrebenlänge | 435 mm |
| Sattelstützendurchmesser | 30,9 mm |
| Hinterachse | Boost 148 mm |
| Bremsaufnahme | 180 mm |
| Kettenführung | ISCG-05 |
| Preis | ab 4.199 € (Rahmenset) / 6.999 € (Komplettbike) |
Das markante Design des Offering-Rahmens wurde für die neue Generation etwas vereinfacht, besitzt aber auf den ersten Blick nach wie vor den charakteristischen Evil-Look. Gleich bleibt auch die Laufradgröße: 29 Zoll an Heck und Front ohne Mullet-Option. Eine der wichtigsten Änderungen betrifft die Hinterradachse: Evil verabschiedet sich vom Superboost-157-Standard und kehrt zum weiter verbreiteten Boost-148-Standard zurück. Diese Entscheidung dürfte bei vielen Fahrerinnen und Fahrern auf Zustimmung stoßen, da sie eine größere Auswahl an Ersatzteilen, Laufradsätzen und Aftermarket-Komponenten ermöglicht.
Das neue Evil verfügt über eine vereinfachte Version ihres High/Low-Flip-Chips, der sich nun deutlich leichter bedienen lässt und Geometriefeintuning auch auf dem Trail ermöglicht. Konkret verändert der Flipchip den Lenk- und Sitzwinkel um 0,5 Grad sowie die Tretlagerhöhe um 8 Millimeter. Evil bleibt bei seinem Tretlagergehäuse mit Gewinde für eine einfachere Wartung, behält die hintere Bremsaufnahme für mindestens 180-Millimeter-Scheiben und stattet das Offering mit einer ISCG-05-Aufnahme für Bashguards und Kettenführungen aus.
Das Offering ist das erste Evil-Bike mit einem Staufach im Unterrohr. Der Hersteller hat eine Abdeckklappe mit robustem Verschluss implementiert. Die Öffnung ist groß genug, um typisches Bike-Werkzeug und Zubehör im Rahmen zu verstauen. Auch clever: Auf der Dämpferanlenkung auf der nicht-antriebsseitigen Umlenkung befindet sich eine Sag-Anzeige. Die DELTA-Umlenkung verwendet keine Hohlschrauben mehr, sondern durchgängig massive Hardware für eine bessere Dauerhaltbarkeit. Zu den weiteren Details gehören eine maßgeschneiderte Kettenführung, die sich in die Hebelage um den Hauptdrehpunkt integriert, ein kleiner Schmutzfänger, damit sich kein Dreck zwischen Hinterbau und Hauptrahmen ansammeln kann, sowie eine vollständig geführte interne Kabelverlegung. Die gesamte Hardware ist mit den Drehmomentanforderungen versehen, um die Wartung zu erleichtern. Bravo!
Evil ist bekannt für sein DELTA-Federungssystem (Dave's Extra Legitimate Travel Apparatus), eine von Dave Weagle entwickelte Kinematik auf Basis eines Eingelenkers. Das Design priorisiert die Traktion zu Beginn des Federwegs und Gehalt im mittleren Federweg. Das Offering ist mit Gabeln mit 150, 160 und 170 Millimeter Federweg kompatibel, wobei das Heck unabhängig von der Flip-Chip-Position in jeder Konfiguration 151 Millimeter Hub bietet. Die Kennlinie ändert sich laut Hersteller auch bei Geometrie-Anpassungen via Flip-Chip nicht.
Das Offering erfährt einige radikale Änderungen im Bereich der Geometrie. Los geht's mit einem um 1,5 Grad flacheren Lenkwinkel – in der High-Position sind das 64,7 Grad. Der Sitzwinkel ist 2 Grad steiler und misst im steilsten Flipchip-Setting 79 Grad. Die Reach-Werte bleiben weitgehend gleich, ebenso wie die Stack-Höhe. Die Kettenstrebenlänge beträgt in allen vier Größen 435 Millimeter
Das Offering ist in zwei unterschiedlichen Ausstattungsvarianten erhältlich. Beide Ausstattungsvarianten sind jeweils im Lyrik/Super-Deluxe-Trimm mit 160 Millimetern Federweg oder im Zeb/Vivid-Trimm mit 170er-Gabel erhältlich. Alle Ausstattungsvarianten verfügen über SRAM-T-Type-Schaltgruppen, Maven-Silver-Bremsen und RockShox-Ultimate-Federelemente.
Das neue Evil Offering zeigt, welche Begeisterung Detailverliebtheit bei Mountainbikes auslösen kann. Jeder Aspekt – vom durchdachten Staufach im Unterrohr über die präzise geführte interne Kabelverlegung bis hin zur robusten Hardware mit klaren Drehmomentangaben – wirkt durchdacht und wertig. Und mein persönliches Highlight: die SAG-Anzeige auf der Dämpferanlenkung. Dass man mit dem High/Low-Flip-Chip Lenkwinkel, Sitzwinkel und Tretlagerhöhe an den Fahrstil anpassen kann, ohne die Fahrwerkscharakteristik zu beeinflussen, ist ebenfalls klasse! Zusammen mit den unterschiedlichen Federwegsoptionen (150, 160 oder 170 mm an der Gabel) spricht das Offering eine sehr breite Zielgruppe an – vom ambitionierten Enduro-Fahrer bis zum Trail-Allrounder.
Optisch bleibt das Offering unverkennbar ein Evil-Bike: Der markante Look, der leicht vereinfachte, aber weiterhin charakteristische Hinterbau, verleiht dem Bike einen echten Wiedererkennungswert – ein klarer USP im Design-Einheitsbrei des Bike-Kosmos. In Kombination mit der Rückkehr zum Boost-148-Standard macht das neue Offering einen sehr vielseitigen und attraktiven Eindruck. Für alle, die Wert auf durchdachte Details, anpassbare Geometrie und ein Bike mit eigenständigem Design legen, dürfte das Evil Offering daher ein echtes Highlight sein.