Enttäuschung oder Offenbarung?Rocky Mountain Instinct C50 im All-Mountain-Test

Max Fuchs

 · 08.12.2025

Rocky Mountain Instinct C50 / 14,2 kg1 / 150/140 mm / 29" / 6000 Euro / Carbon
Foto: Max Fuchs
Geo-Feintuning bis ins letzte Detail, liebevolle Rahmendetails und Kult-Faktor inklusive – das Rocky Mountain Instinct C50 weckt hohe Erwartungen. Ob das 6.000-Euro-All-Mountain wirklich so begehrenswert ist, wie die technischen Daten versprechen, klären wir im Vergleichstest gegen Arc8, Merida und Mondraker.

​150 Millimeter Federweg an der Gabel, 140 Millimeter am Heck und 29-Zoll-Laufräder – mit diesen Eckdaten reiht sich das Instinct, gemeinsam mit dem Merida, am unteren Ende der All-Mountain-Kategorie ein. Großen Mehrwert bieten das geräumige Staufach mit Platzhalter für einen AirTag zur Diebstahlsicherung, ein Offset-Steuersatz, ein vierfach verstellbarer Flipchip zum Feintuning von Geometrie und Fahrwerk sowie ein zweiter Flipchip, um die Kettenstrebenlänge anzupassen. Kurzum: Das Entwicklungsteam hat keine Möglichkeit ausgelassen, um das Instinct den Vorlieben des Piloten perfekt auf den Leib zu schneidern.

KategorieDetails
Gewicht14,2 kg (ohne Pedale)
Federweg (V/H) / Laufradgröße150 / 140 mm / 29"
Preis6.000 Euro
RahmenmaterialCarbon
Gewicht Laufräder5.262 g
Laufradträgheit4.125 kg·cm²
Max. Systemgewichtkein Limit
Garantie5 Jahre
BesonderheitenStaufach im Rahmen, vielfache Geometrieverstellung

​Auch im Test der All-Mountains bis 7500 Euro:

Rocky Mountain Instinct C50: Die Ausstattung

Das massive Unterrohr schmeichelt nicht nur dem Auge, sondern schafft auch Platz für ein großes Staufach.
Foto: Max Fuchs

Dass die Kanadier dabei für Schnäppchen so bekannt sind wie Ferrari für erschwingliche Autos, ist kein Geheimnis. Dementsprechend mager fällt die Ausstattung aus. Eine Rockshox-Lyrik-Gabel in der einfachen Select-Ausführung, günstige WTB-Laufräder sowie einfache Deore-Bremsen von Shimano – hier ist noch Luft nach oben.

KategorieDetails
Gabel / DämpferRockShox Lyrik Select Charger / Fox Float X Performance
Schaltung / BandbreiteShimano XT 1x12 / 510 %
BremsenShimano BR-M6120 / 203/180 mm
LaufräderWTB KOM Team i30
ReifenMaxxis Dissector MaxxTerra Exo 29 x 2,4
Sattelstütze / HubX-Fusion Manic / 200 mm

​Draufsetzen und wohlfühlen

​Das Fahrerlebnis mit dem Instinct allerdings ist eine Punktlandung. Die Sitzposition gefällt auf Anhieb. Leicht gestreckt, aber dennoch komfortabel. So übersteht man mit dem Rocky auch lange Stunden im Sattel. Wenn es bergauf mal knifflig wird, behält man dank des steilen Sitzwinkels stets die Kontrolle über das Vorderrad und sitzt kompakt genug, um bei langsamer Fahrt die Balance zu halten.

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Die Geometrie des Rocky Mountain Instinct C50 aus dem BIKE-Testlabor.Foto: BIKE GrafikDie Geometrie des Rocky Mountain Instinct C50 aus dem BIKE-Testlabor.

​Die Dissector-Reifen rollen für All-Mountain-Verhältnisse ausgezeichnet. Der Pannenschutz der zarten Exo-Karkassen lässt im rauen Terrain aber zu wünschen übrig. Auch nervig: Bei offenem Dämpfer geht der Hinterbau mit jeder Pedalumdrehung in die Knie. Zum Glück zeigt sich die Plattform effektiv und der Hebel ist auch während der Fahrt gut zu erreichen.

Das Rocky Mountain ist ein gefälliger Geselle bergab

​Wie schon bergauf dominiert auch bergab die gelungene Geometrie den Fahreindruck. Trotz des üppigen Radstands und des flachen Lenkwinkels lässt sich das Bike leicht und intuitiv durchs Gelände dirigieren. Fahrspaß? Check! Das niedrige Tretlager und die ausgewogenen Proportionen von Hauptrahmen und Hinterbau integrieren den Fahrer angenehm tief und zentral im Bike. Das ermöglicht ohne viel Körpereinsatz gleichermaßen viel Kontrolle über Heck und Front. So kommen auch Piloten ohne ausgereifte Fahrtechnik mit dem Instinct auf ihre Kosten.

BIKE-Tester Mario Presi zirkelt das Rocky Mountain Instinct C50 über eine Felsabfahrt oberhalb von Alassio an der Ligurischen Küste. Die Bucht, 40 Kilometer südwestlich von Finale Ligure, ist unter Bikern noch relativ unbekannt, aber eine schöne Abwechslung zu den überlaufenen Finale-Trails.Foto: Max FuchsBIKE-Tester Mario Presi zirkelt das Rocky Mountain Instinct C50 über eine Felsabfahrt oberhalb von Alassio an der Ligurischen Küste. Die Bucht, 40 Kilometer südwestlich von Finale Ligure, ist unter Bikern noch relativ unbekannt, aber eine schöne Abwechslung zu den überlaufenen Finale-Trails.

​Versierte Biker freuen sich hingegen über einen perfekten Mix aus Laufruhe und Wendigkeit. Das Fahrwerk spricht sensibel an und bietet massig Komfort. Kritik gibt’s für die Dämpfer-Abstimmung. Bei harter Gangart vermissten alle Tester Gegenhalt im Heck. Selbst mit vergleichsweise wenig SAG und geschlossener Druckstufe rauscht der Dämpfer bei harten Landungen nahezu ungebremst durch den Federweg.

BIKE-Bewertung: Rocky Mountain Instinct C50

Bereich / KriteriumGewichtung (%)Rocky Mountain Bewertung
Fahrverhalten652,60
Uphill132
Effizienz Fahrwerk103,5
Spieltrieb122,5
Downhill102
Fahrwerk203
Labor103,05
Gesamtgewicht62,75
Laufradträgheit43,5
Ausstattung252,02
Ausstattungsqualität52,85
Usability / Mehrwert52,25
Transportvolumen Flaschenhalter53
Versenkbarkeit Sattel50,5
Qualität / Verarbeitung51,5
Garantie5 Jahre
Servicefreundlichkeitgut
Rahmensteifigkeit vorne/hinten (N/mm)7,9 / 16,0
BIKE-Note1002,50

Fazit zum Rocky Mountain Instinct C50

Max Fuchs ist Test-Redakteur und Fotograf bei BIKE.Foto: Moonhead MediaMax Fuchs ist Test-Redakteur und Fotograf bei BIKE.
​Abgesehen vom schlecht getroffenen Dämpfer-Tune ist das Rocky Mountain eines der gefälligsten und ausgewogensten All Mountains am Markt. Dank der schnellen Reifen, der guten Klettereigenschaften und der sicheren Abfahrts-Performance ist der Einsatzbereich des Instinct so vielfältig wie die Möglichkeiten, das Bike an die persönlichen Bedürfnisse anzupassen.

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