Test Enduro-MTBs zum EinsteigerpreisWas kann das Dartmoor Rocbird Enduro für 2699 Euro?

Max Fuchs

 · 18.11.2025

Dartmoor Rocbird Enduro Evo16,3 kg1 / 160/160 Millimeter Federweg / 29/27,5" / 2699 Euro / Alu
Foto: Max Fuchs
​Für nur 2699 Euro kann man bei Dartmoor das Ticket in die Welt abfahrtsstarker Enduros lösen. Reicht das für echte Trail-Action? Wir haben es herausgefunden und das Rocbird Evo Enduro gegen drei andere Einsteiger-Mountainbikes der Enduro-Kategorie sowie ein teureres Referenz-Bike getestet.

Dieses Testfeld scheint wie gemacht für das Dartmoor Rocbird Enduro Evo. Bezahlbarer Fahrspaß ist das Spezialgebiet des polnischen Herstellers – und das merkt man: Das Alu-Enduro für 2699 Euro ist nicht nur das günstigste Modell der dreiköpfigen Rocbird-Familie, sondern auch das preiswerteste Bike in unserem Vergleichstest.

KategorieWert
Gesamtgewicht16,32 kg (ohne Pedale)
Gewicht Laufräder6027 g
Laufradträgheit4405 kg × cm²
Modellgewicht16,3 kg
Federweg160/160 mm
Laufradgröße29 / 27,5"
Preis2699 Euro
RahmenmaterialAluminium


Für Parkrats und Freerider ist das Dartmoor ein Traum: günstig, funktional und spaßig zu fahren. Dem Allround-Anspruch eines echten Enduros wird das Rocbird jedoch nicht gerecht – dafür klettert es zu schlecht und bietet zu wenig Fahrwerksreserven fürs Grobe.Foto: Max FuchsFür Parkrats und Freerider ist das Dartmoor ein Traum: günstig, funktional und spaßig zu fahren. Dem Allround-Anspruch eines echten Enduros wird das Rocbird jedoch nicht gerecht – dafür klettert es zu schlecht und bietet zu wenig Fahrwerksreserven fürs Grobe.

Funktionale Ausstattung

​Die Ausstattung ist dementsprechend einfach, aber funktional: schlanker Alu-Rahmen, Shimano-Deore-Schaltung, Magura-MT-Thirty-Bremsen und ein Fahrwerks-Mix aus X-Fusion-Dämpfer hinten und Rockshox Lyrik Select vorne. Das 200 Euro teurere Merida steht in dieser Hinsicht kaum besser da. Nur bei Cube bekommt man eine bessere Ausstattung zum ähnlichen Preis.

KomponenteSpezifikation
GabelRockShox Lyrik Select
DämpferX-Fusion H3A RCP
Schaltung / BandbreiteShimano Deore 1x12 / 510 %
BremsenMagura MT Thirty (203/180 mm)
LaufräderDartmoor Patrol
ReifenMaxxis Assegai Exo Protection 29 × 2,50 / Assegai 3C MaxxTerra Exo+ Protection 27,5 × 2,50
Sattelstütze / HubX-Fusion Manic / 170 mm
Max. Systemgewicht110 kg
Garantie2 Jahre
Besonderheitenkeine

Auf den ersten Blick ist der einzige Wermutstropfen die Reifenwahl. Warum nur am Hinterrad ein Maxxis in 3C-Mischung spezifiziert ist, wirft Fragen auf. Wir hätten uns auch vorne eine weichere Gummischung gewünscht. Rahmen-Extras wie einen Flipchip zum Feintunen der Geometrie, oder die Möglichkeit das Bike auf 29-Zoll-Laufräder umzurüsten, gibt es nicht.

Nur 160 Millimeter Federweg und die alte Charger-RC-Dämpfungskartusche – damit wirkt die Lyrik im Vergleich zu den Gabeln anderer Enduros wie ein Relikt aus vergangenen Enduro-Zeiten.
Foto: Max Fuchs

Interessant: Dartmoor setzt als einziger Hersteller auf eine etwas kürzere Gabel mit 160 Millimetern Federweg und schlankeren Standrohren. Das spart etwas Gewicht, erfordert aber minimale Abstriche in Sachen Schluckvermögen und Steifigkeit, im Vergleich zu den 170er-Forken der Konkurrenz.

​Spezielle Geometrie

Die Geometrie des Dartmoor Rocbird wurde auf unserem Prüfstand im BIKE-Testlabor ermittelt.Foto: BIKE-GrafikDie Geometrie des Dartmoor Rocbird wurde auf unserem Prüfstand im BIKE-Testlabor ermittelt.

​Den Fahreindruck prägt vor allem die extreme Geometrie. Mit 487 Millimetern Reach besitzt das Dartmoor den längsten Rahmen im Testfeld, während die Kettenstreben mit 429 Millimetern sehr kurz ausfallen. Zusammen mit dem Stummelvorbau ergibt das eine stark hecklastige Radlastverteilung, die ein geschicktes Händchen bei der Linienwahl erfordert. Um die Dysbalance in Sachen Geometrie auszugleichen, muss man die Front aktiv belasten. Dadurch fährt sich das Rocbird weniger intuitiv als ausgewogenere Bikes wie beispielsweise das Propain. Hat man sich an diese Eigenheit gewöhnt, belohnt einen das kurze Heck jedoch mit viel Fahrspaß. Das Rocbird drängt damit eher Richtung Bikepark-Einsatz als ins klassische Enduro-Racing.

Wie gefällt Ihnen dieser Artikel?
Extra-kurze Kettenstreben, fetter Reach – die Geometrie des Dartmoor verlangt nach einem geschickten Händchen am Steuer, 
besonders in engen Turns. Für Tester Dimi also kein Problem – Yeah, Old Man!Foto: Max FuchsExtra-kurze Kettenstreben, fetter Reach – die Geometrie des Dartmoor verlangt nach einem geschickten Händchen am Steuer, besonders in engen Turns. Für Tester Dimi also kein Problem – Yeah, Old Man!

​Luft nach oben bei Fahrwerk

​Nicht ganz überzeugen konnte das Fahrwerk. Schon das Setup kostete uns Nerven: Bei 30 Prozent Sag, 70 Kilo Fahrergewicht und offener Zugstufe wirkte das Heck überdämpft. Zudem vermissten alle Tester etwas Gegenhalt. Das Rocbird gibt im rauen Gelände zwar bereitwillig Federweg frei und erzeugt Komfort, doch mangels Progression fehlen die Reserven für härtere Landungen. Durch den kurzen Vorbau sitzt man im Uphill trotz langem Reach komfortabel und aufrecht. In steilen Kletterstücken steigt die Front früh, der Hinterbau pumpt unter Kettenzug, was die dreistufige Dämpferplattform jedoch zuverlässig ausgleicht.

BIKE-Bewertung und Fazit

KategorieUnterkategorieWertGewichtung / Anmerkung
PreisPreis2699 €
FahrverhaltenUphill – Fahrverhalten2,58 %
FahrverhaltenUphill – Effizienz Fahrwerk210 %
FahrverhaltenSpieltrieb37 %
FahrverhaltenDownhill – Fahrverhalten320 %
FahrverhaltenDownhill – Fahrwerk420 %
FahrverhaltenNote Fahrverhalten3,2865 % Gesamt
LaborGesamtgewicht4,56 %
LaborLaufradträgheit44 %
LaborNote Labor4,3010 % Gesamt
AusstattungAusstattungsqualität3,565 %
AusstattungUsability / Mehrwert4,255 %
AusstattungTransportvolumen Flasche1,55 %
AusstattungVersenkbarkeit Sattel25 %
AusstattungQualität / Verarbeitung4,755 %
AusstattungNote Ausstattung3,2125 % Gesamt
SonstigesGarantie2 Jahre
SonstigesServicefreundlichkeitmittel
SonstigesRahmensteifigkeit (v/h)6,8 / 28,1 N/mm
GesamtnoteBIKE-Note3,36100 %
Laurin Lehner ist Testredakteur bei BIKE.Foto: Wolfgang WatzkeLaurin Lehner ist Testredakteur bei BIKE.
​Für Parkrats und Freerider ist das Dartmoor ein Traum: günstig, funktional und spaßig zu fahren. Dem Allround-Anspruch eines echten Enduros wird das Rocbird jedoch nicht gerecht – dafür klettert es zu schlecht und bietet zu wenig Fahrwerksreserven fürs Grobe. Aus früheren Tests wissen wir allerdings: Mit einem besseren Dämpfer kann das Dartmoor auch im Enduro-Einsatz richtig abliefern. In diesem Setup reicht es nur für Platz drei. - Laurin Lehner, BIKE-Testredakteur

Meistgelesen in der Rubrik Fahrräder