E-MTB Exoten 202310 spannende E-Bikes, die ihr so noch nicht kennt

Adrian Kaether

 · 13.10.2023

Darfs auch etwas ungewöhnlicher sein? Wir zeigen zehn spannende E-Bikes, die mit eigenständigen Lösungen und unkonventionellem Design aus der Reihe tanzen.
Foto: EMTB Magazin
Es müssen nicht immer Cube, Canyon und Co. sein: Auch bei den E-Bikes gibt es spannende Hersteller, die mit besonderen Ansätzen und ausgefallenen Konstruktionen aus der Reihe tanzen. Wir stellen zehn interessante Exoten vor, die so bislang nur wenige auf dem Schirm haben.

E-Bikes sind nur Einheitsbrei? Von wegen. Zwar gelten bei der Konstruktion von Bikes mit Batterie strengere Normen als bei Bikes ohne Motor und das hemmt den Wildwuchs. Ungewöhnliche E-Bikes kleinerer und unbekannterer Marken und unkonventionelle Ideen gibt es aber trotzdem zuhauf. Wir haben die spannendsten Kandidaten gesammelt und zeigen in diesem Artikel ganz verschiedene Bikes, die doch Eines eint: Sie sind alle richtig eigenständig. Wir sollen diese oder andere Bikes mal testen? Dann macht unten bei unserer Umfrage mit!



Das sind die Bikes in diesem Artikel:

Mediterrane Connection: Berria Mako mit Polini-Motor

Sieben Modellausführungen bietet Berria vom Mako Hybrid GT. Der Star im Ensemble ist das LTD.3 für 12.199.
Foto: Berria

Als einer der ersten Hersteller traute sich ausgerechnet Berria mit dem neuen Polini-Motor E-P3+ aus der Deckung. Die spanische Marke ist in deutschsprachigen Raum ziemlich unbekannt und bislang höchstens Rennradfahrern und Cross-Country-Bikern ein Begriff. Mit dem Mako Hybrid GT will Berria nun auch im E-MTB-Segment Gas geben. Die wichtigsten Eckpunkte: Laufräder in 29 Zoll, 150 Millimeter Federweg im Heck und ein klassisch entnehmbarer Akku. Die Batterie selbst kommt von Samsung und bietet 720 Wattstunden, der Polini-Motor gehört mit 90 Newtonmetern zu den kräftigeren E-Antrieben. Das Chassis des Mako ist bei allen Modellen aus Carbon und soll richtig leicht sein, mit einem Einstiegspreis ab 6899 Euro ist das Bike aber nicht gerade ein Schnäppchen.

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Bianchi E-Vertic: Form oder Funktion?

Mit der E-Vertic-Serie will Bianchi im sportlichen E-Mountainbiken Fuß fassen. Das Flagschiff FX-Type Pro kommt mit 160 Millimeter Federweg und auffälliger Formensprache. Für einen tiefen Schwerpunkt wurde der Motor 28 Grad nach oben gedreht.
Foto: Bianchi

Schon vor einigen Jahren sorgte Bianchi mit dem E-SUV für einen echten Hingucker. Das E-Vertic der italienischen Traditionsmarke wirkt dagegen fast zahm, setzt aber doch ganz eigene Akzente. Vor allem die stark geschwungene Form des Rahmens ist mindestens ungewöhnlich. Die Geometrie ist eher oldschool, Tourenfahrer könnten aber genau deswegen gefallen an Bianchis E-Vertic finden. In Sachen Antrieb setzt Bianchi mit Bosch übrigens auf bewährte Technik. Nur das Topmodell FX Type Pro hat 160 Millimeter Federweg, die normalen E-Vertic FX Type Modelle müssen mit 140 Millimetern Hub auskommen.

Crossworx Trip 290: Konzept-Bike “Made in Germany”

Das SX-Konzept-Bike von Crossworx setzt auf Riemen-Antrieb und zweifach Schaltnabe von Classified.Foto: Adrian KaetherDas SX-Konzept-Bike von Crossworx setzt auf Riemen-Antrieb und zweifach Schaltnabe von Classified.

Wenn die thüringische Bike-Schmiede Crossworx etwas anpackt, dann wird’s etwas ganz besonderes. Das gilt auch für das erste E-Bike von Crossworx. Wobei das Trip 290 diesen Titel noch nicht beanspruchen kann: Denn bislang ist das handgeschweißte Alu-E-Bike, das auf der Eurobike zu sehen war, nur ein Konzept. Dafür ein richtig Spannendes. Mit Boschs Light-Motor SX setzt das Crossworx auf moderate Power zugunsten von Gewicht und Handling. Der Alu-Rahmen allein ist schon eher eine Seltenheit unter Light-E-MTBs. Zahnriemen und eine Zweigang-Nabe von Classified als einzige Schaltung sind dann richtig speziell. Wir sind schon gespannt, wie viele dieser Ideen es am Ende in das Serienrad schaffen werden.

Heritage Altitude: Wartungsarm, Brachial, Retro

Formgebung und BOS-Fahrwerk sind exotisch, der 7-Gang-Getriebeantrieb von Valeo ist es noch mehr. Das Altitude von Ateliers HeritageBike ist kein E-MTB wie ein anderes.Foto: Adrian KaetherFormgebung und BOS-Fahrwerk sind exotisch, der 7-Gang-Getriebeantrieb von Valeo ist es noch mehr. Das Altitude von Ateliers HeritageBike ist kein E-MTB wie ein anderes.

Mit der neuen MGU von Pinion schlug das Konzept von Motor und Getriebeschaltung in einer Einheit richtig Wellen. Allerdings ist Pinion nicht der erste Anbieter mit dieser Idee am Markt. Der französische Hersteller Valeo bietet schon länger so ein Antriebssystem an, das wegen Größe und Gewicht nur bislang wenig Abnehmer fand. Einer davon ist die Kleinserien-Marke Ateliers HeritageBike, die Valeos 7-Gang Motor mit satten 130 Newtonmetern in ihrem E-MTB Altitude verbauen. Wo immer möglich setzen die Franzosen außerdem auf Teile aus französischer Produktion, selbst der Carbon-Rahmen stammt aus Frankreich. Das Styling ist übrigens - nicht zu übersehen - von klassischen Motorrädern inspiriert. Mit 11990 Euro ist der Preis für das einzige Modell exklusiv, die Ausstattung mit exotischem BOS-Fahrwerk und Getriebe-Motor passt aber gut dazu.

Kellys Theos R: Slowene mit Panasonic-Motor

Mit Panasonsonic-Motor und speziellem Hinterbau-System ist das Kellys Theos R ein spannender Exot aus Slowenien. Hierzulande definitiv kein Bike, das man an jeder Ecke sieht.Foto: KellysMit Panasonsonic-Motor und speziellem Hinterbau-System ist das Kellys Theos R ein spannender Exot aus Slowenien. Hierzulande definitiv kein Bike, das man an jeder Ecke sieht.

Erst kürzlich sorgte der slowenische Hersteller Kellys mit dem neuen Theos für Aufsehen: Das Bike soll das mit Shimanos EP801 Motor und 825 Wattstunden bei 20,6 Kilogramm das leichteste E-MTB seiner Klasse sein. Nicht minder exotisch ist aber das ganz neue Modell von Kellys: Das Theos R kommt mit dem kräftigen Panasonic-Motor GX Ultimate (95 Nm), den sonst vor allem Flyer verbaut. Anders als das exklusive Theos mit Shiamno-Motor und Carbon-Rahmen kommt das Theos R mit einem bezahlbareren Alu-Chassis, das von Robotern in der EU hergestellt wird. Die Kinematik mit zwei Wippen im Hinterbau und am Sitzrohr vorbei geführtem Dämpfer ist aber ebenso extravagant wie beim teuren Carbon-Bruder. Los geht’s schon ab 4599 Euro.

Megamo Native: Leichter Spanier mit TQ-Motor

Das Native von Megamo ist mit TQs HPR 50 ein besonders leichtes und schlankes E-Bike.Foto: MegamoDas Native von Megamo ist mit TQs HPR 50 ein besonders leichtes und schlankes E-Bike.

Wie auch Berria (s. o.) hat der spanische Hersteller Megamo eine lange Historie im Cross-Country-Sport, fasste im deutschsprachigen Raum aber nie so richtig Fuß. Mit ihren E-Bikes könnte sich das aber ändern. Denn Megamo bringt gleich zwei spannende Modelle: Das Full-Power E-MTB Crave mit Shimano-Antrieb und das superleichte Native, ein Trailbike mit TQ-Motor. Der leichte Vollcarbon-Rahmen und der fest verbaute Akku versprechen ein geringes Gewicht, TQs HPR 50 ein Fahrgefühl nah am unmotorisierten Bike und eine angenehme Geräuschkulisse. Die Linienführung des Native ist klar und modern, die Geometrie lässt mit einem Lenkwinkel von 65,5 Grad auf ein verspieltes Handling und Tourenqualitäten schließen. Für schnelle Abfahrten kann man das Bike aber per Flipchip etwas abflachen. Das Native gibt’s in gleich fünf Modellen von Mittelklasse bis High-End, los geht’s bei 6649 Euro.

Olympia E-Hammer: Einfach der Hammer?

Olympia Hammer: 170 mm // 29/27,5 Zoll // Oli Edge Motor (90Nm) // 900 Wattstunden.
Foto: Olympia

Starker Motor, kurze Kettenstreben, leichter Carbon-Rahmen, ordentlich Akkupower: Der italienische Hersteller Olympia hat in Deutschland ganz klar Exoten-Status, das E-Hammer könnte auf der Wunschliste vieler Biker aber einige Punkte sammeln. Exotisch ist übrigens nicht nur die Marke selbst, auch der 90 Newtonmeter starke E-Motor von Oli mit 900 Wattstunden Akku ist eine echte Spezial-Lösung, die so nur Olympia verbaut. Das Bike hat 170 Millimeter Federweg und kommt mit 29 Zoll vorne und 27,5 Zoll hinten, Preise beginnen um 7500 Euro.

Orange Patriot EPO: God save the King

Britischer geht’s kaum: Das Orange Patriot EPO mit klassischem Eingelenker und 170 Millimetern Hub.Foto: OrangeBritischer geht’s kaum: Das Orange Patriot EPO mit klassischem Eingelenker und 170 Millimetern Hub.

Es gibt solche Marken, die im eigenen Land Kult sind, darüber hinaus aber kaum Relevanz haben. Orange ist genau so eine Marke. Statt Carbon gibt’s hier Alu mit auffälligen Schweißnähten, statt komplexer Hinterbau-Systeme kommen die Bikes von Orange ausnahmslos immer mit einem vermeintlich simplen Eingelenker. Mit dem Patriot belebt die Marke nun einen der kultigsten Namen der Firmengeschichte wieder. Ursprünglich war das Patriot das Downhill-Bike des Rennteams. Das neue Patriot EPO bietet jetzt üppige 170 Millimeter Federweg und kommt mit Mullet-Laufradmix und bewährtem Bosch CX Antriebssystem. Die einzige Ausstattungsvariante kostet in Deutschland sportliche 9500 Euro.

Pole Sonni: Fräskunst aus Finnland

Wie bei Pole üblich, wird der Rahmen des Sonni in Finnland aus dem Vollen gefräst und aus zwei Hälften zusammengesetzt. Das Bike gibt’s mit Ausstattungen von Enduro bis Downhill. Nach dem Test des Voima wäre unsere Wahl das Modell “Downduro” mit 12-fach-Schaltung und 190/200 Millimeter Federweg.Foto: PoleWie bei Pole üblich, wird der Rahmen des Sonni in Finnland aus dem Vollen gefräst und aus zwei Hälften zusammengesetzt. Das Bike gibt’s mit Ausstattungen von Enduro bis Downhill. Nach dem Test des Voima wäre unsere Wahl das Modell “Downduro” mit 12-fach-Schaltung und 190/200 Millimeter Federweg.

Schon das Voima von Pole hat uns im Test richtig umgehauen. Aus dem Vollen gefräst zog es im Bikepark die Blicke auf sich und lieferte mit brachialem Federweg und extremer Geometrie eine Bergab-Performance, die wir so von einem E-MTB noch nicht kannten. Das neue Sonni setzt da nochmal einen Drauf: Auf Wunsch noch mehr Federweg, noch krassere Geo. Die logische Konsequenz kann nur sein: Noch mehr Bergab-Potenz als beim Voima. Wer den Mumm dazu hat, braucht hier vermutlich auch auf den härtesten Downhill-Strecken der Welt nur noch vor der Kurve die Bremse.

Unno Mith: Nur anschauen oder auch fahren?

Definitiv kein Bike wie jedes andere: Trotz dunklem Lack sind mit dem Unno Mith Hingucker garantiert.Foto: Cesar Rojo/UnnoDefinitiv kein Bike wie jedes andere: Trotz dunklem Lack sind mit dem Unno Mith Hingucker garantiert.

Schon die ersten Bikes, die Unno-Gründer und Fahrwerks-Papst Cesar Rojo vor vielen Jahren gebaut hat, waren echte Kunstwerke. Aufwändig gewebtes Sichtcarbon, garniert mit exotischen Öhlins-Teilen und einer limitierten Stückzahl. Fast zu schade für den Geländeeinsatz. Seiner Linie bleibt Downhill-Konstrukteur Rojo auch bei den neuesten Bikes von Unno treu. Das exklusivste Modell aus Barcelona ist das E-Bike Mith. Der hohe Sitzdom und das Hinterbau-Design mit der scheinbar einteiligen Schwinge sind typisch und wie bei den Unno-Bikes ohne Motor. Das Bosch-System mit CX Race und 750 Wattstunden ist bewährte Technik und sollte das Mith schnell auf den Berg bringen. 160 Millimeter Federweg im Heck und eine aggressive Geometrie garantieren Fahrspaß bergab. Kostenpunkt: In Anbetracht der Exklusivität erstaunlich faire 9195 Euro. Das Topmodell kostet mit 14895 Euro etwa so viel wie die Top-Modelle bei Specialized, Santa Cruz, Trek und Co..

Hier geht’s zur Abstimmung: Welchen E-Bike-Exoten sollen wir für euch testen?

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