Florentin Vesenbeckh
· 21.07.2024
Das Centurion No Pogo ist ein echter Mountainbike-Klassiker. 1997 geboren, war es für einige Jahre eines der beliebtesten Touren-Mountainbikes am Markt. Auch wenn das aktuelle E-Mountainbike, abgesehen vom Namen, nicht mehr viel mit seinem Urahn gemein hat: Der Fokus auf eine breite Zielgruppe und ausgeprägte Touren ist geblieben.
Die F-Serie des No Pogo kommt ausschließlich mit Shimano-Antrieb und robustem Alu-Rahmen. Rekorde an der Waage bricht das Bike damit keine: 24,6 Kilo trotz hochwertiger Ausstattung, eher schmalem Federweg von 135 Millimetern im Heck und kleinem 630er-Shimano-Akku. Das gibt wenig Grund zum Jubeln. Im Vergleich mit der Konkurrenz zum ähnlichen Preispunkt reiht sich dieses Gewicht ziemlich genau im Mittelfeld ein.
Alles andere als Mittelmaß ist die Ausstattung. XT-Bremsanlage, Rockshox-Ultimate-Fahrwerk und sogar die elektronische Schaltung Shimano XT Di2, die auf Wunsch vollautomatische Gangwechsel und das Schalten im Rollen ermöglicht. (Hier geht´ s zu allen Infos zu Autoshift mit Shimanos XT Di2!)
Centurion verbaut also absolute Highend-Produkte, und das zu einem sehr günstigen Preis. Wie kommt’s? Die Preisempfehlung für das No Pogo F3000i lag ursprünglich bei 6499 Euro und damit noch 500 Euro über unserem Preislimit für unseren Test. Aktuell ist das Bike aber um unfassbare 2000 Euro auf einen super attraktiven Preis von 4499 Euro reduziert. Wow!
Der Shimano EP801 schiebt sehr kräftig und stoisch an - vor allem bei niedrigen Kadenzen und seichtem Fahrer-Input. Seine Energie zieht der Motor im No Pogo aus dem klassischen Shimano-Akku mit 630 Wattstunden. Der ist mit 3520 Gramm zwar recht leicht, liefert aber auch nur eine mäßige Reichweite. Die Batterie kann nach vorne aus dem Unterrohr geklappt werden, das geht schnell und einfach. Gesichert ist sie klassisch mit einem Schloss.
Gemäßigt und gutmütig – die Geometrie des Centurion verzichtet auf Extreme. Eher steiler Lenkwinkel, gemäßigter Reach und Radstand. Die längeren Kettenstreben zielen auf Fahrsicherheit und Bodenhaftung. Die Überstandshöhe fällt üppig aus, das Tretlager liegt etwas höher.
Ein hochwertiges Fahrwerk zahlt sich aus, das zeigt das Beispiel No Pogo F3000i ganz deutlich. Die starke Rockshox Lyrik Ultimate drückt dem Centurion im Gelände ihren Stempel auf. Sensibel, wenn es drauf ankommt, definiert und kontrolliert, wenn man es braucht. So gibt die edle Federgabel dem Bike eine exzellente Führung. Egal ob auf ruppigen Enduro-Pisten oder flowigen Trails.
Mit nur 135 Millimetern Federweg im Heck ist das No Pogo zahm bestückt, doch seinen Hub nutzt das Bike effizient und souverän. Gemeinsam mit den starken Bremsen und griffigen Reifen kann man auch schwere Rumpel-Abfahrten sportlich angehen. Bei gröberen Schlägen ist der schmale Hub im Vergleich zu potenteren All Mountains aber definitiv spürbar.
Ein verspieltes Spaßbike ist das No Pogo zwar nicht, doch auf seichten Trails hilft erneut das gute Fahrwerk mit viel Gegenhalt und Popp bei aktiven Fahrmanövern. Die große Stunde des No Pogo schlägt auf Touren, wo es sich unkompliziert steuern lässt und eine gemütliche Sitzposition für Langstrecken bietet. Auch steile Uphills gehen besonders leicht von der Hand. Das Vorderrad steigt kaum, die Kontrolle ist exzellent. Nur dem Shimano-Motor fehlt es bei viel Fahrer-Input und hohen Trittfrequenzen etwas an Dynamik.
Überragende Ausstattung, ausgewogene Fahreigenschaften und breiter Einsatzbereich: Das Centurion No Pogo F3000i bietet ein starkes Tourenpaket und setzt Glanzpunkte bei den Komponenten. Bei Reichweite und Agilität gibt’s zwar keine Bestnoten, zum Preis von aktuell 4499 Euro ist das No Pogo aber ein unschlagbarer Deal. - Adrian Kaether, Testredakteur EMTB Magazin