Cube, Canyon, Santa Cruz & ScottTopseller-MTBs im Test

Jan Timmermann

 · 12.11.2024

BIKE nimmt die Erfolgskonzepte von vier Topseller-MTBs auseinander. Warum verkaufen sich bestimmte Modelle besonders gut?
Foto: Max Fuchs
Die Topseller-Bikes Canyon Spectral, Cube Reaction, Santa Cruz Hightower & Scott Spark verkaufen sich wie warme Semmeln. Wir haben die 4 Verkaufsschlager zum Test geladen, um herauszufinden, warum.

Manchen Bike-Modellen begegnet man in freier Wildbahn einfach häufiger. Während andere Mountainbikes den Laden hüten, gehen sie laufend über die Theke - wie warme Semmeln. Diese Topseller-Bikes scheinen mit ihrem Angebot die Nachfrage genau zu treffen. Wir luden die 4 größten Verkaufsschlager von Canyon, Cube, Santa Cruz und Scott zum Test, um herauszufinden, warum.

Wohl alle unter uns haben auf dem Trail bereits ein Canyon Spectral gesichtet oder kennen jemanden, der ein Cube Reaction in der Garage stehen hat. Sicher nannte im Freundeskreis bereits jemand ein Scott Spark sein Eigen und in fast jeder Bikepark-Liftschlange begegnet einem ein Santa Cruz Hightower.

Aus Sicht der Verkäufer handelt es sich hierbei um Erfolgsmodelle. Mountainbikes, welche Kaufinteressierte offenbar besser abholen als andere Angebote. Wenn sich ein Bike verkauft, wie “geschnitten Brot” muss es ja gut sein, oder? Wir wollten diese These auf die Probe stellen, nahmen die Kaufargumente der vier Topseller auseinander und testeten, ob die Deals wirklich so gut sind.

Auf dem Trail zeigt sich, wie gut ein Mountainbike wirklich ist. Führen Scott Spark & Co. zu recht die Verkaufszahlen an?Foto: Max FuchsAuf dem Trail zeigt sich, wie gut ein Mountainbike wirklich ist. Führen Scott Spark & Co. zu recht die Verkaufszahlen an?

Wie entscheidet sich überhaupt, wie gut sich ein Mountainbike verkauft? Vielen Kunden dürfte bei Beantwortung dieser Frage ziemlich schnell die Preis-Leistung in den Sinn kommen. Darin könnte mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Erklärung dafür liegen, warum zumindest zwei unserer Testkandidaten so stark nachgefragt werden.

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Das Cube Reaction C:62 Pro kostet 1999 Euro und bietet neben einer funktionalen Ausstattung einen leichten Carbon-Rahmen mit schnittigem Design. Auch das Canyon Spectral CF7 buhlt für 3399 Euro mit einem Chassis aus Kohlenstoff um das Käuferinteresse. Dazu gibt’s bewährte Komponenten und ein breitbandiges Einsatz-Versprechen. Viel Bike für überschaubares Geld - ein Erfolgskonzept wäre damit ausfindig gemacht.

Eines dieser Topseller-Testbikes wird wohl jeder bereits im heimischen Wald erspäht haben.Foto: Max FuchsEines dieser Topseller-Testbikes wird wohl jeder bereits im heimischen Wald erspäht haben.

Beim Scott Spark 920 TR für 5499 Euro und beim Santa Cruz Hightower C GX AXS für 7399 Euro kann das Preisschild die hohen Verkaufszahlen auf den ersten Blick schwerer rechtfertigen. Auch in diesen beiden Fällen punkten Carbon-Rahmen mit soliden Ausstattungspaketen.

Bei Scott kommt allerdings ein Hinterbau aus Aluminium zum Einsatz. On top zu den rationalen Kaufanreizen gibt’s jedoch einen gewissen emotionalen Prestige-Faktor. Mit radikaler Systemintegration und dem Gesicht von Cross-Country-Megastar Nino Schurter hat sich das Scott Spark einen Namen gemacht.

Dem Santa Cruz Hightower haftet dank lebenslanger Garantie und bewährtem Rahmendesign das Image einer nachhaltigen Kaufentscheidung an. Auch das scheinen Dinge zu sein, die Mountainbiker bereitwillig ihre Kreditkarte zücken lassen.

Fahrspaß geht auch preiswert. Ein Carbonrahmen mit moderner Geometrie und ein solides Ausstattungspaket sind der Schlüssel zum Verkaufserfolg.Foto: Max FuchsFahrspaß geht auch preiswert. Ein Carbonrahmen mit moderner Geometrie und ein solides Ausstattungspaket sind der Schlüssel zum Verkaufserfolg.

Die Testkandidaten: Bestseller von Canyon, Cube, Santa Cruz & Scott

Canyon Spectral CF7

Canyon ist dank Direktversender-Konzept für ein attraktives Verhältnis aus Ausstattungsgüte und Kosten bekannt. Im Spectral verpacken die Koblenzer ihre Vertriebs-Vorteile mit jeder Menge Technologien zu einem Angebotspaket, dem nur schwer zu widerstehen ist. Im Carbon-Bike stecken gleich zwei Flip-Chips, das Lenkungsstabilisator-System K.I.S. und Mullet-Bereifung. Ein Fox-Fahrwerk und Shimano-SLX-Komponenten runden den Deal ab.

  • Einsatzbereich: All Mountain
  • Federweg: 150 / 140 mm
  • Laufradgröße: 29/27,5”
  • Rahmenmaterial: Carbon
  • Gewicht: 15,1 kg
  • Preis: 3399 Euro
Das Canyon Spectral CF7 für 3399 Euro.Foto: CanyonDas Canyon Spectral CF7 für 3399 Euro.

Cube Reaction C:62 Pro

Den Auftakt zu unserer Testserie macht das erst kürzlich neu vorgestellte Cube Reaction. Ein klassisches Race-Hardtail, das mit 100 Millimetern Federweg und starrer Stütze auf Ausstattungs-Innovationen verzichtet. Stattdessen hat Cube in den Carbon-Rahmen investiert und bietet nun ein leichteres, schickeres Chassis für preisbewusste Hardtail-Fans an. Bei Antrieb und Bremsen gibt es in der Ausstattungsvariante Pro bewährte Parts aus der Shimano-XT- und Deore-Baureihe.

  • Einsatzbereich: Cross Country / Marathon / Tour
  • Federweg: 100 mm
  • Laufradgröße: 29”
  • Rahmenmaterial: Carbon
  • Gewicht: 10,6 kg
  • Preis: 1999 Euro >> hier erhältlich
Das Cube Reaction C:62 Pro für 1999 Euro.Foto: CubeDas Cube Reaction C:62 Pro für 1999 Euro.

Santa Cruz Hightower C GX AXS

Santa Cruz stellt mit dem Hightower das teuerste Bike in dieser Testgruppe. Mit neuer Kinematik, angepasstem Carbon-Rahmen und mehr Federweg startet das All Mountain ins neue Modelljahr. Santa Cruz verkauft das Fully mit umfangreichen Garantie-Leistungen und spezifiziert am Modell GX AXS grundsolide Parts nach neusten Standards. Dank etwas günstigerem C-Layup will unser Testbike trotz des Preisschildes an die Vernunft der anspruchsvollen Käufer appellieren.

  • Einsatzbereich: All Mountain
  • Federweg: 160 / 150 mm
  • Laufradgröße: 29”
  • Rahmenmaterial: Carbon
  • Gewicht: 15,0 kg
  • Preis: 7399 Euro
Das Santa Cruz Hightower C GX AXS für 7399 Euro.Foto: Santa CruzDas Santa Cruz Hightower C GX AXS für 7399 Euro.

Scott Spark 920 TR

Dass das Scott Spark mit seinem futuristischen Rahmendesign im Schaufenster des Bike-Shops eine gute Figur macht, versteht sich von selbst. Im XC-Profisport heimste das Bike mit dem integrierten Dämpfer und dem Twinlock-Fahrwerkssystem schon so manchen Titel ein. In der TR-Version verfügt das Spark über 130 Millimeter Federweg an der Front, 120 Millimeter am Heck und mausert sich zum Trailbike. Besonders nachgefragt: Das Modell 920 mit Carbon-Rahmen und Mittelklasse-Ausstattung.

  • Einsatzbereich: Trail / Tour
  • Federweg: 130 / 120 mm
  • Laufradgröße: 29”
  • Rahmenmaterial: Carbon
  • Gewicht: 13,3 kg
  • Preis: 5499 Euro
Das Scott Spark 920 TR für 5499 Euro.Foto: ScottDas Scott Spark 920 TR für 5499 Euro.

So testet BIKE

Seit über 30 Jahren testen und bewerten wir Komplettbikes. Unser Prüfverfahren basiert auf den Fahreindrücken von mindestens drei erfahrenen BIKE-Testern. Um unsere Eindrücke zu untermauern, stützen wir unsere Erkenntnisse auf Messdaten aus unserem eigenen Testlabor. Um Mountainbikes objektiv zu beurteilen, treiben wir bei BIKE einen beispiellosen Aufwand. Diese Kriterien sind bei Mountainbikes ohne Motor ausschlaggebend für die Bewertung:

Fahrverhalten

Der wichtigste Punkt im Bewertungssystem macht bei Fullys 65, bei Hardtails 45 Prozent der Endnote aus. Wir unterscheiden, wie gut sich ein Bike bergauf und bergab fahren lässt und wie das Fahrwerk entsprechend arbeitet. Bergauf bewerten wir zum einen die Geometrie: Passt der Komfort? Stimmt die Kraftübertragung, und übersteht man auch lange Tage im Sattel? In technischen Uphills gibt es Strafpunkte für ein früh steigendes Vorderrad und mangelnde Kontrolle in Schlüsselstellen. Zusätzlich urteilen wir über die Effizienz des Fahrwerks. Abzüge gibt’s für starkes Wippen beim Pedalieren. Features wie eine effektive Plattform, ein Lockout oder ein Lenker-Remote werden von unserem Punktesystem wiederum belohnt. Auch wichtig: Erzeugt der Hinterbau auch unter Kettenzug gute Traktion, ohne tief einzusacken?

Um das Fahrverhalten scheuchen erfahrene BIKE-Tester jeden Kandidaten durch das zum Einsatzgebiet passende Gelände.Foto: Max FuchsUm das Fahrverhalten scheuchen erfahrene BIKE-Tester jeden Kandidaten durch das zum Einsatzgebiet passende Gelände.

Die Spieltrieb-Wertung ist dem Fahrspaß gewidmet. Hier punkten handliche Bikes mit spritzigem Handling. Modelle mit hohem (Laufrad­)Gewicht, trägen Fahrwerken und sperrigen Geometrien sind hier im Nachteil. Bei der Downhill-Wertung unterscheiden wir zwischen den Fahreigenschaften, der Geometrie und den Fahrwerks-Qualitäten. In der ersten Kategorie legen wir besonderen Wert auf die Fahrposition: Steht man gut integriert im Bike, lässt es sich intuitiv steuern, und wie viel Sicherheit vermittelt die Geometrie im steilen Gelände oder bei hohen Geschwindigkeiten? Zum Punkt Fahrwerk zählen Schluckvermögen und Ansprechverhalten der Federelemente: Harmonieren Front und Heck, fangen Gabel und Dämpfer auch schnelle Schlagabfolgen ab, und generiert der Hinterbau selbst unter Bremseinflüssen gute Traktion?

Laborwerte

Das Gesamtgewicht und die Laufradträgheit fließen in die Gesamtbewertung ein. Um uns bezüglich der Geometrie nicht auf die Werte der Hersteller und in puncto Steifigkeit nicht auf das Bauchgefühl eines Einzelnen verlassen zu müssen, ermittelt unsere Labor-Crew Rahmensteifigkeiten und exakte Geometriedaten. Bei Hardtails vermessen wir im Prüfstand zusätzlich den Sitzkomfort.

Im BIKE-Labor werden unter anderem die Steifigkeitswerte der Testbikes vermessen. So können wir Eindrücke aus der Praxis mit Daten vom Prüfstand abgleichen.Foto: Georg GrieshaberIm BIKE-Labor werden unter anderem die Steifigkeitswerte der Testbikes vermessen. So können wir Eindrücke aus der Praxis mit Daten vom Prüfstand abgleichen.

Ausstattung

Hinter den 25 Prozent verbergen sich insgesamt fünf Bewertungskriterien. Neben der Qualität der Komponenten und Anbauteile bewerten wir Dinge, die für den Fahrer einen Mehrwert schaffen. Das kann beispielsweise ein integriertes Tool oder ein Lenkanschlagsbegrenzer sein. Zusätzlich honorieren wir die Größe der Trinkflasche, die am Rahmen transportiert werden kann, die Versenkbarkeit des Sattels sowie letztendlich die Qualität und Verarbeitung des Rahmens.

Servicefreundlichkeit

Eine Ampel in der Punktetabelle gibt Auskunft darüber, wie leicht Service- und Wartungsarbeiten am Bike erledigt werden können. Grün steht für eine gute Servicefreundlichkeit, Orange für eine mittlere, und Rot warnt vor Stress beim Schrauben. Dabei bewerten wir die Zugverlegung, wie leicht das Tretlager und der Steuersatz getauscht werden können, ob der Rahmen an Problemzonen (Kettenstrebe, Unterrohr etc.) ausreichend geschützt ist und ob ein universelles Schaltauge spezifiziert wurde.

Ein Mountainbike ist nur so gut, wie die Summe seiner Einzelteile. Alle Auffälligkeiten und Details werden im BIKE-Test festgehalten.Foto: Robert NiedringEin Mountainbike ist nur so gut, wie die Summe seiner Einzelteile. Alle Auffälligkeiten und Details werden im BIKE-Test festgehalten.

Die neue Spinne

Welche Stärken und Schwächen und damit welchen Charakter ein Bike hat, zeigen wir auf einen Blick mit dem neuen Spinnen-Diagramm. Grundsätzlich gilt: Je größer die farbige Fläche, desto besser das Bike. Aber auch die Bewertung in den einzelnen Kriterien wird hier sichtbar. Die Gewichtung passen wir dabei je nach Bike-Kategorie an. So werden wir den unterschiedlichen Anforderungen an zum Beispiel Freeride- oder Trail-Bikes gerecht.

Die BIKE-Spinne gibt Auskunft über die Stärken und Schwächen eines Mountainbikes.Foto: BIKE-MagazinDie BIKE-Spinne gibt Auskunft über die Stärken und Schwächen eines Mountainbikes.

Topseller im Test: Das ist uns aufgefallen

Wie bereits festgestellt, hat der Preis eines Produktes einen gewaltigen Einfluss auf dessen Verkaufserfolg. Es ist ziemlich offensichtlich, dass sich der Großteil aller Mountainbikes nicht an Vollprofis, sondern an ganz normale “Durchschnitts-Biker” verkauft.

Topmodelle für über 10.000 Euro sucht man unter den Bestsellern vergeblich. Logisch, schließlich fahren wir auch nicht alle im Ferrari über die Rennstrecke und trinken 100 Jahre alten Whisky. Die Speerspitze des Portfolios ist in den meisten Fällen nur den wohlhabenden Kennern und gesponserten Experten vorbehalten.

In der Mittelklasse der Bike-Portfolios gibt’s bewährte Parts ohne viel Glamour, wie hier die Shimano SLX Bremse am Canyon Spectral.Foto: Max FuchsIn der Mittelklasse der Bike-Portfolios gibt’s bewährte Parts ohne viel Glamour, wie hier die Shimano SLX Bremse am Canyon Spectral.

Es bleiben also die Mittelklasse-Modelle: Als gut befundene Rahmenkonzepte mit Antrieben aus der Shimano SLX bis XT oder Sram GX Liga. Schaltungen und Bremsen gaben in unserem Test nur vereinzelt Anlass zur Kritik. Hier und da müssen jedoch noch Mehrausgaben mit einberechnet werden. Je nach Marke und Vertriebskonzept variieren die Preise fürs Komplettbike. Grundsätzlich haben aber alle Testbikes das Zeug zum Verkaufsschlager.

Die Sram GX Eagle AXS Transmission am Scott Spark TR und am Santa Cruz Hightower ist die günstigste Funk-Schaltung nach Transmission-Standard. Funktion: einwandfrei.Foto: Max FuchsDie Sram GX Eagle AXS Transmission am Scott Spark TR und am Santa Cruz Hightower ist die günstigste Funk-Schaltung nach Transmission-Standard. Funktion: einwandfrei.

Mittelklasse-Fahrwerke

Egal, ob Canyon, Santa Cruz oder Scott: Die Hinterbaukonzepte der drei Fullys sind bewährt. Eine der schwierigsten Aufgaben für einen Produktmanager muss aber die Wahl von Gabel und Dämpfer sein. Hochwertige Fahrwerke gehen verdammt schnell ins Geld.

Alle vollgefederten Testbikes setzen auf Weichmacher von Fox. Das günstige Canyon bekam im Heck einen Float X in der für diese Baureihe niedrigsten Performance-Güteklasse verpasst. Bei der Federgabel hat Fox noch ein einfacheres Modell im Programm. Im Test wird die Fox 36 Rythm dem Potential des Spectral nur schwer gerecht.

Das Scott Spark trägt ein Fox-Performance-Fahrwerk bei sich. Auch hier fehlen ein paar Einstell-Optionen und die Fahrperformance unterscheidet sich noch recht deutlich von den teureren Parts, eine funktionierende Federung und Dämpfung ist aber sichergestellt.

Die Fox 36 Rhythm im Canyon Spectral CF7 lässt Dämpfungskontrolle vermissen.Foto: Max FuchsDie Fox 36 Rhythm im Canyon Spectral CF7 lässt Dämpfungskontrolle vermissen.

Die Performance Elite Fahrwerkskomponenten am Santa Cruz unterscheiden sich nur durch die fehlende Kashima-Beschichtung von den Top-Teilen von Fox. Hier bleiben kaum Wünsche offen. Das günstige Cube Hardtail wird zwar immerhin von einer Gabel aus der hochwertigen SID-Baureihe von Rockshox angeführt, deren Funktion ist in der Base-Version aber in der Tat eher “basic”.

Je schneller, technisch versierter und anspruchsvoller Kunden sind, desto mehr lohnt die Investition in immer hochwertigere Federelemente. Soll die Wahl zwischen zwei verschiedenen Modellen fallen, sollte am Fahrwerk, ebenso wie an den Reifen, als letztes gespart werden. Apropos: Mit Cube und Scott spezifizieren gleich zwei Hersteller Gummis, die hinter dem Potential der Bikes zurückbleiben.

An der Fox 36 Performance Elite im Santa Cruz Hightower lassen sich High- und Lowspeed-Druckstufe getrennt voneinander einstellen.Foto: Max FuchsAn der Fox 36 Performance Elite im Santa Cruz Hightower lassen sich High- und Lowspeed-Druckstufe getrennt voneinander einstellen.

Progressiv oder konservativ?

“Geometrie kostet nichts” heißt es oft. Es stimmt natürlich: Rein vom Blickpunkt der Produktion aus ist es preislich ziemlich unerheblich, mit welchem Lenkwinkel ein Rahmen aus der Form fällt. Kostentreiber ist aber natürlich der Entwicklungsprozess.

Beispielsweise hat sich bei Trailbike-Geometrien in jüngster Zeit viel getan und das Scott Spark, welches zum Zeitpunkt seiner Vorstellung sehr progressiv wirkte, hat es zumindest in anspruchsvollen Trail-Downhills schwer, an Bikes mit moderneren Geometrien dranzubleiben.

Gleiches gilt fürs Cube Reaction Hardtail, dessen Geo zwar gerade erst angepasst wurde, im Vergleich zu den Arbeitsgeräten der meisten Profis aber konservativ ausfällt. Das Ganze kann man aber auch positiv ausdrücken: Das Reaction bietet ein bewährtes Handling, mit dem auch MTB-Neulinge schnell zurecht kommen.

Sowohl Scott als auch Cube sind in ihren Kategorien nicht die erste Wahl für Kunden auf der Suche nach der größten Abfahr-Action, können ihre Stärken aber auf klassischen MTB-Touren ausspielen.

Das Scott Spark TR ist für Trailspaß gemacht. Beim ein oder anderen Manöver steht jedoch das lange Sitzrohr im Weg.Foto: Max FuchsDas Scott Spark TR ist für Trailspaß gemacht. Beim ein oder anderen Manöver steht jedoch das lange Sitzrohr im Weg.

Canyon ist seit einiger Zeit für radikale Geometrie-Konzepte bekannt. Auch das Spectral CF7 macht da keine Ausnahme und kommt mit einem progressiven Reach-Wert, flachem Lenkwinkel und allerlei weiteren Geometrie-Gimmicks. In den Händen eines versierten Fahrers ist aber nicht die Geo, eher die Ausstattung ein limitierender Faktor.

Auf den ersten Blick entscheidet sich auch das neue Santa Cruz Hightower mit noch mehr Federweg und einer progressiven, größenabhängigen Geometrie für Fahrspaß vor allem bergab. Am teuersten Bike in dieser Testgruppe hält die Ausstattung nicht mehr zurück. Unser Praxistest bescheinigt dem All Mountain jedoch auch überraschende Kletter-Fähigkeiten. Am Ende bleiben die Kombination aus Geometrie und Ausstattungsgüte eben abhängig von persönlichen Präferenzen und Budget.

Ausstattung und Geometrie des neuen Santa Cruz Hightower konnten im Test überzeugen. Verbesserungspotential bleibt bei der Hinterbaufunktion.Foto: Max FuchsAusstattung und Geometrie des neuen Santa Cruz Hightower konnten im Test überzeugen. Verbesserungspotential bleibt bei der Hinterbaufunktion.

Fazit

Nach unserem Test kann ich gut nachvollziehen, warum sich diese Bikes als Kassenschlager etabliert haben. Cube und Canyon verkaufen sich auch über den Preis, aber nicht nur. Santa Cruz und Scott befriedigen viele Wünsche anspruchsvoller Kunden. Trotz viel Lob konnten wir aber auch die eine oder andere Schwachstelle entlarven. - Jan Timmermann, BIKE-Testredakteur
BIKE-Testredakteur Jan TimmermannFoto: Robert NiedringBIKE-Testredakteur Jan Timmermann

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